- 30
- 60
- 120
Atmos: Antrieb durch verborgene Kräfte
Die Atmos ist eine mechanische Tischuhr mit Drehpendel von Jaeger-LeCoultre. Sie schmückt Wohnräume und begeistert durch ihren außergewöhnlichen Antrieb auch Technikfreunde seit Jahrzehnten: Diese atmosphärische Uhr müssen Sie niemals aufziehen!
Highlights der Atmos
- Faszinierender Antrieb ohne Aufzug, Batterie oder Solarzelle
- Präzise Technik – hohe Ganggenauigkeit
- Luxus-Tischuhr als dekoratives Designobjekt
- Offizielles Geschenk der Schweiz für ihre Staatsgäste
Die Jaeger-LeCoultre Atmos läuft wie von selbst
Auf den ersten Blick ist die Atmos von Jaeger-LeCoultre eine gewöhnliche Tischuhr, wie sie auch von anderen Herstellern angeboten wird. Der Clou: Sie erhält ihre Antriebsenergie nicht durch eine Batterie, Gewichte oder das Aufziehen per Schlüssel, sondern allein durch Temperaturänderungen der Umgebung. Die ausgeklügelte, besonders reibungsarme Technik befindet sich hinter Glas, da die Uhr empfindlich auf Staub reagiert. Um Energie zu sparen, gibt es keinen Sekundenzeiger.
Welche Atmos soll ich kaufen?
Modell | Preis (ca.) |
Atmos Marqueterie, Ref. Q5543307 | 140.000 EUR |
Atmos by Mac Newson, Ref. Q5165103 | 100.000 EUR |
Atmos Réédition 1930, Ref. Q5175101 | 20.000 EUR |
Atmos Classique Phases de lune, Ref. | 6.500 EUR |
Atmos Classique, Ref. Q5101202 | 5.000 EUR |
Preise im Detail
Die Atmos bewegt sich bei den meisten angebotenen Exemplaren preislich unterhalb der 10.000-EUR-Grenze. Einige liegen jedoch darüber, etwa die Réédition im technisch historischen Look einer Atmos aus den 1930er-Jahren mit Stahlteilen unter einer großen runden Glashaube für um die 20.000 EUR. Spitzenpreise erzielt die Atmos aus blauem Kristall, die der australische Top-Designer Marc Newson gestaltet hat. Sie wurde in limitierter Zahl (28 Stück) hergestellt, trägt die Referenznummer Q5165103 und kostet um die 100.000 EUR.
Häufig präsentiert sich die Atmos im konservativen Design mit Metallteilen aus vergoldetem Messing. In gutem bis sehr gutem Zustand können Sie eine solche Uhr schon für 2.000 EUR erstehen. Die Classique-Version mit der Referenznummer Q5101202 hat ein Zifferblatt mit römischen Ziffern und ist für einen Preis von etwa 5.000 EUR zu haben. Die Jaeger-LeCoultre Atmos Classique ist 22,5 cm hoch, hat eine Breite von 20 cm und eine Tiefe von 15,5 cm. Außer mit Goldauflage gibt es sie auch im kühlen Silbergrau-Look aus rhodiniertem Messing.
Bei der Marina-Version (um die 4.000 EUR) ist die Uhr intransparent verkleidet und mit maritimen Motiven wie Segelschiffen, Fischen und Wasserpflanzen geschmückt. Ein Sondermodell heißt China Aquarium und trägt die Referenznummer 5806.
Weil die meisten Komplikationen den Energiekonsum einer Uhr in die Höhe treiben, verzichtet die Atmos weitgehend auf solche Extras zugunsten eines kraftschonenden, reibungslosen Betriebes. Eine Ausnahme ist die Version mit Mondphase auf der 6-Uhr-Position für etwa 6.500 EUR.
Fast ein Perpetuum mobile
Ein Blickfang ist ein an einem Draht aufgehängtes Rundpendel, das die Funktion der Unruh übernimmt und einmal pro Minute hin- und herschwingt. Doch woher nimmt es seine Energie? Das Geheimnis der Atmos ist ein Antrieb, der seine Energie einzig aus den Temperaturschwankungen im Raum bezieht. Dazu hat die Uhr einen luftdichten Faltenbalg-Behälter auf der Rückseite, der mit einem Gas-Flüssigkeitsgemisch (Chlorethan) gefüllt ist. Schon geringe Temperaturerhöhungen bewirken, dass der flüssige Teil der Füllung sich in ein Gas verwandelt und den Faltenbalg nach dem Ziehharmonika-Prinzip ausdehnt. Der flexible Behälter drückt dabei gegen eine Spiralfeder. Bei 27 Grad Celsius ist seine maximale Ausdehnung erreicht, hierfür sorgt der Gegendruck der Feder. Beim Absinken der Raumtemperatur zieht sich der Behälter wieder zusammen – die Spiralfeder entspannt sich.
Die wechselnde Bewegung wird genutzt und weitergeleitet, um die Aufzugsfeder des Uhrwerks zu spannen und letztendlich die Zeiger in Bewegung zu setzen. Eine Temperaturänderung von 1 Grad Celsius versorgt die Uhr mit genügend Energie, um zwei Tage zu laufen. Theoretisch funktioniert die Atmos ewig, sofern sich ihre Umgebungstemperatur hinreichend ändert. Praktisch soll sie etwa alle 15 Jahre zum Service gebracht werden.
Geschenk für Schweizer Staatsgäste
Der Schweizer Ingenieur Jean-Léon Reutter (1899-1971) erfand die Atmos im Jahr 1928. Jaeger-LeCoultre kaufte kurz darauf die Patente. Seit der Version von 1945 baut das Unternehmen die sogenannte atmosphärische Uhr – daher der Name – fast unverändert. Aus der Sicht von Physikern ist die Atmos eine Wärmekraftmaschine. Aus der Perspektive von Schweizer Staatsgästen ist sie ein Geschenk. Denn das Land spendiert seinen offiziellen Besuchern eine Atmos als bleibende Erinnerung und Symbol für die besonderen Fähigkeiten der Schweizer auf dem Gebiet des Uhrenbaus.
Die Ganggenauigkeit der Atmos übertrifft die Chronometer-Norm von Armbanduhren . Sie weicht im Monat normalerweise nur ungefähr eine Minute von der Referenzzeit ab. Bei genauer Reglage sollen sogar unter 30 Sekunden monatlich erzielbar sein. Dieser Wert erstaunt angesichts der langsamen Drehbewegung des Rundpendels mit seinen nur 120 Halbschwingungen pro Stunde. Zum Vergleich: Die Unruh einer modernen Armbanduhr tickt mit 28 800 Halbschwingungen pro Stunde. Das Pendel der Atmos ist an einem Faden aus der Speziallegierung Elinvar aufgehängt. Elinvar verhält sich weitgehend resistent gegenüber Temperaturschwankungen, in diesem Anwendungsfall eine erwünschte Eigenschaft.
Die Energiespar-Uhr
Noch beeindruckender ist der minimale Kraftaufwand, der benötigt wird, um die Atmos in Gang zu halten. Nach Angaben von Jaeger-LeCoultre würden 60 Millionen Atmos-Uhren benötigt, um auf den Energieverbrauch einer 15-Watt-Glühbirne zu kommen. Das Werk arbeitet mit möglichst wenigen Teilen, die außerdem keiner Schmierung bedürfen. Reibungsverluste sind damit weitgehend reduziert und ein konstanter Gang gewährleistet. Deshalb sind Schwebeteilchen, die sich auf dem mechanischen Werk niedersetzen, ein Feind der Atmos. Das umgebende Gehäuse erfüllt nicht nur eine dekorative, sondern auch eine wichtige technische Aufgabe, denn es schirmt das Kaliber gegen schädliche Einflüsse ab.