03/27/2024
 5 Minuten

3 teure Luxusuhren und ihre preiswerten Zwillinge

Von Sebastian Swart
Rolex-Seiko-2-1

Teure Luxusuhren und ihre Zwillinge

Gemeinhin gilt: Luxus ist teuer. Bei luxuriösen Armbanduhren gilt diese Maxime oft umso mehr. So kosten besonders beliebte Zeitmesser renommierter Traditionshersteller wie Patek Philippe, Audemars Piguet, Rolex oder Omega oft ein großes bis mittleres Vermögen. Zeitmesser dieser Marken ziehen viele Uhrenliebhaber geradezu magisch an, vielfach scheitert die Kaufbereitschaft jedoch schon beim Blick aufs Konto oder den vernichtenden Blicken der Partnerin oder des Partners.

Dafür gibt es zum Glück eine praktische Lösung, die nicht in den finanziellen Ruin führen muss: Man greift zum hochwertigen Zwilling des eigentlichen Objekts der Begierde. Von solchen gibt es auf dem Markt so einige. Denken Sie etwa an die unzähligen Derivate der Rolex Submariner, die es von Kaugummiautomaten-Qualität hin zur Schweizer Uhr hoher Güte in allen möglichen Preislagen gibt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen drei Uhren-Zwillinge vor, die gut aussehen, eine hohe Qualität bieten und in nahezu jedes Budget passen.

1. Audemars Piguet Royal Oak vs. Tissot PRX Powermatic 80

Die Tissot PRX Powermatic 80 ist zwar erst seit Kurzem auf dem Markt, jedoch schon eine gute alte Bekannte. Seit ihrer Präsentation im Jahr 2021 erlebt das Modell einen wahren Hype unter Uhrenfreunden aller Couleur. Auf Instagram etwa gibt es über 130.000 Beiträge zu dieser Uhr und fast 1 Million Mal den Hashtag #tissot. Praktisch aus dem Stand schaffte es die PRX also weltweit zum Liebling, insbesondere bei einem jüngeren Publikum.

Äußerst erschwinglicher Zwilling der Audemars Piguet Royal Oak – Tissot PRX Powermatic 80
Äußerst erschwinglicher Zwilling der Audemars Piguet Royal Oak – Tissot PRX Powermatic 80

Dass dem so ist, ist eigentlich kein Wunder, denn das Modell wird seit ihrem Erscheinen als DIE preiswerte Alternative zur Audemars Piguet Royal Oak gehandelt. So besitzt die PRX – wie die 1971 vorgestellte Royal Oak – genau das stilistische Flair ebendieser Zeit. Hierzu tragen insbesondere das integrierte Armband und das schlichte, guillochierte Zifferblatt bei. Vater dieses Designkonzepts ist der Schweizer Uhrendesigner Gérald Genta, der sich auch für die Designs der Patek Philippe Nautilus, der IWC Ingenieur oder der Cartier Pasha verantwortlich zeigte.

Die Tissot PRX gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Ausführungen und Größen oder auch als Chronograph. Eine perfekte Alternative zu einer Royal Oak mit drei Zeigern und blauem Zifferblatt bietet die Referenznummer T137.407.11.041.00, deren 40 mm großes Gehäuse und das Armband aus Edelstahl bestehen. Wie in allen automatisch angetriebenen PRX-Varianten mit drei Zeigern gibt auch hier ein Kaliber Powermatic 80 der Swatch-Group-Konzernschwester ETA den Takt vor. Dieses Uhrwerk ist natürlich nicht so exklusiv wie das der Royal Oak, dafür bietet es eine Gangreserve von 80 Stunden – 20 Stunden mehr als das Kaliber 3120 von Audemars Piguet.

Wirklich erfreulich ist der Preis der PRX, denn der liegt auf Chrono24 bei nur knapp über 600 EUR für ein ungetragenes Exemplar. Zum Vergleich: eine Audemars Piguet Royal Oak Ref. 15400ST.OO.1220ST.03 liegt preislich bei über 43.000 EUR. Da bleibt nach dem Kauf einer PRX noch genug Luft für einen neuwertiges Mittelklasse-Auto.

2. Omega & Swatch – Moonwatch vs. MoonSwatch

Unser zweites Beispiel erlebte seinen Hype im Frühjahr 2022: die Omega & Swatch MoonSwatch „Mission to the Moon“. Das Modell ist Teil einer Gesamtkollektion, die insgesamt elf verschiedene Varianten umfasst und seinerzeit die gesamte Uhrenwelt in Aufregung versetzte. Jede Version der Kollektion war anfangs limitiert und nur schwer zu bekommen. In der Folge überrannten Fans dieses Projekts die Swatch-Boutiquen und manch einer versuchte anschließend, sein Exemplar für ein Vielfaches zu veräußern.

Mit der Variante „Mission to the Moon“ stellten Omega und Swatch einen preisgünstigen Zwilling der legendären Omega Speedmaster Professional Moonwatch vor. Bekanntermaßen schaffte es diese Uhr 1969 als erster Zeitmesser überhaupt bis auf den Mond. Seither ist die als Moonwatch bekannte Uhr untrennbar mit diesem Ereignis verbunden. Für viele Uhrenliebhaber gilt die Moonwatch als einer der wichtigsten Chronographen überhaupt, wodurch sie weltweit äußerst beliebt ist. Die MoonSwatch „Mission to the Moon“ nimmt genau dieses Design auf, ohne es komplett zu kopieren. Auf einige Details hat der Hersteller allerdings geachtet, denn wie beim Original besitzt die Tachymeterskala den sogenannte „Dot over 90“, und auf dem Zifferblatt befinden sich vertiefte Totalisatoren.

Zum Verwechseln ähnlich – Omega Moonwatch und Omega & Swatch MoonSwatch
Zum Verwechseln ähnlich – Omega Moonwatch und Omega & Swatch MoonSwatch

Bei aller Ähnlichkeit gibt es jedoch auch erhebliche Unterschiede. So besteht das 42 mm große Gehäuse der MoonSwatch nicht aus Edelstahl, sondern aus grauer Bioceramic. Dieses Material besteht aus einem Zirkonoxid-Keramikpulver, dem zu einem Drittel biobasiertes Rizinusöl hinzugefügt wird.

Bei genauem Hinsehen unterscheidet sich auch die Anordnung der Totalisatoren von der Anordnung der Original-Moonwatch. Hier befinden sich die Hilfszifferblätter bei 3, 6 und 9, während die Totalisatoren der MoonSwatch bei 2, 6 und 10 platziert sind. Grund hierfür ist natürlich das verwendete Uhrwerk. Im Original verbirgt sich ein Handaufzugkaliber, die MoonSwatch ist jedoch mit einem Quarzuhrwerk ausgestattet. Authentisch ist das schwarze Velcro-NATO-Armband, wie es die Astronauten auf ihrer Mondmission verwendeten.

Während Sie bei einer Omega Speedmaster Professional Moonwatch mit Anschaffungskosten von rund 5.000 EUR bis 6.000 EUR rechnen müssen, können Sie den MoonSwatch-Zwilling „Mission to the Moon“ schon für schlanke 350 EUR kaufen.

3. Rolex Day-Date „Arabic Dial“ vs. Seiko 5 SNKP21J1

Sie mögen die Rolex Day-Date Ref. 228206 mit „Arabic Dial“, Ihnen fehlen jedoch die bis zu 200.000 EUR, die manch ein Händler für dieses seltene Modell aufruft? Kein Problem, denn die Uhr hat einen sehr preisgünstigen wie qualitativ hochwertigen Zwilling aus Japan. Die Uhrenmanufaktur Seiko bietet mit der Seiko 5 Ref. SNKP21J1 ein exotisch anmutendes Modell, das – ganz wie der eitle Zwilling von Rolex – ein Zifferblatt mit arabisch-indischen Ziffern besitzt.

Die Seiko 5 „Arabic Dial“ ist zugegebenermaßen nicht so luxuriös und exklusiv wie die Rolex Day-Date, dafür bietet sie mit einem durchschnittlichen Preis von nur 200 EUR ein geradezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Gegensatz zur Rolex, deren Gehäuse aus Platin besteht, fertigt Seiko das Gehäuse für die SNKP21J1 aus Edelstahl. Mit einem Durchmesser von 42 mm fällt es außerdem um 2 mm größer aus als das der Rolex Day-Date, womit es auch für etwas kräftigere Handgelenke gut geeignet ist. Sofern Sie statt eines eisblauen oder olivgrünen Zifferblatts ein schlichtes Schwarz bevorzugen, sind Sie bei der Seiko 5 ebenfalls an der richtigen Adresse.

Neben den arabischen Ziffern haben die zwei Modelle eine weitere Gemeinsamkeit, nämlich ein Kaliber aus eigener Produktion. Wie Rolex fertigt Seiko seine Uhrwerke bekanntermaßen selbst – auch in den unteren Preisklassen. Damit genießt Seiko – wie Rolex – den Status einer Uhrenmanufaktur. In der Seiko 5 tickt das Kaliber 7S26, das in einer Vielzahl von Seiko-Uhren zum Einsatz kommt. Es gilt als Basiskaliber der Marke und ist natürlich wesentlich einfacher verarbeitet als das Kaliber 3255 von Rolex. Dennoch macht es den gleichen Job seit Jahrzehnten sehr zuverlässig.

Gut, günstig und exotisch – die Seiko 5 SNKP21J1 mit arabischem Zifferblatt
Gut, günstig und exotisch – die Seiko 5 SNKP21J1 mit arabischem Zifferblatt

Während bei Rolex der Wochentag bei der 12 platziert ist, finden Sie diese Anzeige bei der Seiko zusammen mit dem Datum auf der 3-Uhr-Position. Zwar verfügen Wochentag und Datum des 7S26 über eine Schnellverstellung, auf einen Sekundenstopp und Handaufzug muss man – im Gegensatz zum Rolex-Uhrwerk – jedoch verzichten. Bei der Gangreserve hat das Rolex 3255 ebenfalls die Nase vorn, denn diese liegt bei rund 70 Stunden, während Träger der Seiko 5 mit 40 Stunden auskommen müssen. Bei einem Preisunterschied von bis zu 200.000 EUR sind diese kleinen Nachteile jedoch leicht zu verschmerzen.


Über den Autor

Sebastian Swart

Chrono24 nutze ich privat bereits seit vielen Jahren zum An- und Verkauf, aber auch zur Recherche. Von Uhren bin ich fasziniert, solange ich denken kann. Bereits …

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