03/20/2024
 4 Minuten

Verschiedene Uhrenformen im Laufe der Zeit

Von Aaron Voyles
Cartier-Crash-Paris-2-1

Verschiedene Uhrenformen

Armbanduhren spiegeln oft über ihre Zeitmessfunktion hinaus Stil und Handwerkskunst wider, garniert mit Ingenieurskunst, Geschichte und Kunstfertigkeit. Und obwohl wir die Unterschiede im Uhrendesign zu schätzen wissen, bleibt ein Aspekt oft unbemerkt, nämlich die unzähligen Formen, die Uhren haben können. Von vielen Dingen, die wir kaufen, heißt es, es gebe sie in „allen Formen und Größen“, aber nur auf wenige trifft dies mehr zu als auf Uhren.

Vom klassischen runden Design über Vorreiter wie die AP Royal Oak bis hin zu avantgardistischen Kreationen wie der Cartier Crash hat die Form von Armbanduhren im Laufe der Zeit eine faszinierende Entwicklung durchlebt. Tauchen wir also ein in den historischen Kontext, der den verschiedenen Uhrenformen zugrunde liegt, und zeigen auf, wie sie sich entwickelt haben, um den unterschiedlichen Vorlieben und Trends der jeweiligen Zeit gerecht zu werden.

Runde Uhren

Die runde Form ist zweifellos die klassische und zeitlose Form einer Uhr. Sie war zwar nicht die erste Gehäuseform, hat sich aber in der gesamten Branche zur beliebtesten Form entwickelt. Runde Uhren werden in allen Stilrichtungen der Uhrmacherei verwendet, von Dresswatches und Sportuhren hin zu Militär- und Taucheruhren sowie allen anderen erdenklichen Uhrentypen.

Die Ursprünge des runden Gehäuses lassen sich bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Zu dieser Zeit erfreuten sich Armbanduhren als praktisches Werkzeug im Ersten Weltkrieg großer Beliebtheit, als Soldaten ihre runden Taschenuhren umfunktionierten und sich ans Handgelenk schnallten. Marken wie Rolex und Omega machten sich die runde Form zu eigen und nutzten sie als Grundlage für die Mehrheit ihrer Uhren. Die Oyster Perpetual, Submariner und Daytona von Rolex sowie die Seamaster und Speedmaster von Omega sind nur einige Beispiele dafür.

The classic round shape of a watch: Rolex Oyster Perpetual 36
Die klassische runde Form einer Uhr: Rolex Oyster Perpetual 36

Rechteckige Uhren

Rechteckige Uhren wurden dank der Fliegeruhr Cartier Santos Dumont, die Louis Cartier 1904 speziell für den brasilianischen Piloten Alberto Santos Dumont entworfen hatte, zu einer der frühesten Armbanduhrenformen. Nichtsdestotrotz wurden rechteckige Gehäuse erst in der Art-déco-Zeit der 1920er- und 1930er-Jahre populär, als geometrische Formen im Design zelebriert wurden.

Rectangular watches were one of the earliest shapes.
Rechteckige Uhren gehören zu den frühesten Uhrenformen.

In dieser Zeit entstanden zahlreiche rechteckige Uhren wie die Rolex Prince, Omega Marine, Jaeger-LeCoultre Reverso und viele weitere Modelle, die aufgrund ihrer Ästhetik, die Raffinesse, Eleganz und Luxus ausstrahlt, zu den bekanntesten Zeitmessern der modernen Uhrmacherkunst zählen.

Quadratische Uhren

Quadratische Uhren zeichnen sich durch scharfe Kanten sowie präzise Linienführung aus und bieten eine kühne, einzigartige Ästhetik, die mit anderen Gehäuseformen nur schwer zu reproduzieren ist. Und so wird die Form von Uhrmachern häufig verwendet, um ein unkonventionelles Stück zu kreieren, das außerhalb der uhrmacherischen Normen existiert. Auch wenn es nur sehr wenige wirklich quadratische Uhren gibt, experimentierten einige Uhrmacher wie Vacheron Constantin mit der Ref. 6290 oder Patek Philippe mit der Ref. 3430 Mitte des 20. Jahrhunderts mit quadratischen Gehäusen und erschufen so Dresswatches, die sich vom allgegenwärtigen, traditionellen runden Design lösten und den Sammlern somit etwas anderes bieten konnten.

Darüber hinaus schufen Marken wie TAG Heuer (damals noch Heuer) Uhren wie die Monaco, die quadratische Form mit sportlichem Design kombinierte. Als sie 1969 auf den Markt kam, war sie eine Rarität – und das ist sie auch heute noch.

Square watches are unique and bold, like the Heuer Monaco.
Quadratische Uhren wie die Heuer Monaco sind einzigartig und auffällig.

Tonneau-Uhren

Tonneau-Uhren beziehen ihren Namen vom französischen Wort für „Fass“ und verfügen über ein bauchiges Gehäuse, das oben und unten gerade und an den Seiten abgerundet ist. Diese Gehäuse verleihen dem Handgelenk einen Hauch von Distinktion und Finesse und der Uhr selbst ein einzigartiges Flair, da sie irgendwo zwischen rund und rechteckig angesiedelt ist. Obwohl sich diese Form nie wirklich durchgesetzt hat, wurde sie von mehreren Marken als Dreh- und Angelpunkt ihrer Ästhetik aufgenommen, insbesondere von Franck Muller in den 1990er-Jahren und Richard Mille ab den 2000er-Jahren.

Watches from Richard Mille are known for their tonneau shaped cases.
Uhren von Richard Mille sind für ihre Tonneau-förmigen Gehäuse bekannt.

Achteckige Uhren

Dank ikonischen Modellen wie der Audemars Piguet Royal Oak und der Patek Philippe Nautilus erlangten achteckige Uhren in den 1970er-Jahren große Bekanntheit. Diese von Gérald Genta entworfenen Zeitmesser haben das achteckige Gehäuse populär gemacht, das sich in der Folge zu einer der markantesten und bekanntesten Formen der gesamten Uhrmacherei entwickelt hat. Zwar lässt sich argumentieren, dass diese Uhren eigentlich Tonneau-förmig sind und nur Uhren wie die Bvlgari Octo Finissimo oder Octo Roma wirklich achteckig sind, doch das bekannteste Gehäusemerkmal der Nautilus und Royal Oak ist ihre achtkantige Lünette. Wir können sie somit als achteckig klassifizieren.

As the name implies: the Octo Finissimo shows an octagonal watch at it's best.
Wie der Name schon sagt: Die Octo Finissimo zeigt die schönste Seite einer achteckigen Uhr.

Und dann sind da noch „die Anderen“

Neben diesen klassischen Formen gibt es auch Gehäuseformen von Armbanduhren, die sich aufgrund ihrer exzentrischen Konstruktion jeder Kategorisierung entziehen. Darunter sind Zeitmesser wie die Cartier Crash, eine skurrile und avantgardistische Uhr, die angeblich von einem surrealen Autounfall inspiriert war, bei dem die Uhr eines Cartier-Managers verbeult und verbogen wurde. Auch ist hier die Vianney Halter Antiqua zu nennen, die das Äußere einer Uhr völlig neu definierte.

It is the first watch that comes to your mind when thinking about indefinable watch shapes: the Cartier Crash.
Sie ist die erste Uhr, die einem in den Sinn kommt, wenn es um undefinierbare Uhrenformen geht: die Cartier Crash.

Diese außergewöhnlichen, einzigartigen Uhrentypen, die sich von allen anderen auf dem Markt unterscheiden, heben oft die künstlerische Seite der Uhrmacherkunst auf eine Art und Weise hervor, wie es herkömmliche Zeitmesser nicht vermögen. Ihre Form sorgt für ein einzigartiges Tragegefühl, das man mit keiner anderen Uhr erreicht, und garantiert, dass die Uhr einen bleibenden Eindruck bei ihrem Träger hinterlässt. Und dies ist schon sehr bemerkenswert.

Fazit

Die Welt der Armbanduhren ist so vielfältig und eklektisch wie die Menschen, die ihr hart verdientes Geld in das Sammeln dieser Uhren investieren. Von der zeitlosen Eleganz runder Uhren wie der Rolex Oyster Perpetual bis hin zu avantgardistischen Kreationen wie der Audemars Piguet Royal Oak haben sich die Formen von Armbanduhren im Laufe der Zeit weiterentwickelt und spiegeln die wechselnden Geschmäcker, Trends und Formen der Ästhetik wider, die die Welt der Uhrmacherei mit der des Designs verbinden. Ganz gleich, ob Sie den klassischen Reiz einer runden Uhr, die Wagnis eines eckigen Designs oder den exzentrischen Charakter einer Cartier Crash bevorzugen – es gibt für jeden Stil und jede Persönlichkeit die passende Uhr.


Über den Autor

Aaron Voyles

Ich liebe alles an der Uhrmacherei, von der Kunstfertigkeit des Designs über die Technik, die in den Uhrwerken steckt, bis hin zu den spannenden Geschichten, die ihr Leben einhauchen.

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