Patek Philippe ist einer der renommiertesten Luxusuhrenhersteller der Welt. Er ist berühmt für raffinierte Komplikationen und bedeutende Uhren wie die Nautilus und die Calatrava, sowie für einige außergewöhnliche historische Zeitmesser. Aber wissen Sie, wie Patek Philippe entstanden ist? Diese Geschichte ist wesentlich spannender, als Sie glauben.
Die Geschichte der Marke reicht zurück bis ins Jahr 1839, als der polnische Uhrmacher Antoni Patek und sein Landsmann Franciszek Czapek die Firma „Patek, Czapek & Cie“ im schweizerischen Genf gründeten. Sie stellten Taschenuhren her, gingen aber nach nur sechs Jahren wegen Meinungsverschiedenheiten getrennte Wege. Dennoch war dieses kleine Unternehmen der Vorgänger der heutigen weltberühmten Uhrenmarke Patek Philippe. Später heuerte der französische Uhrmacher Adrian Philippe (der Erfinder des schlüssellosen Aufzugs) bei Patek an. Gemeinsam gründeten Antoni Patek und er 1845 eine neue Firma namens „Patek & Cie“. Es vergingen weitere sechs Jahre, bevor das Unternehmen offiziell in „Patek, Philippe & Cie“ umbenannt wurde.
Royale Patek-Philippe-Fans: Königin Victoria und das ungarische Königshaus
Dem jungen Uhrenhersteller war schon früh großer Erfolg beschieden und seine Kreationen waren an Königshöfen in ganz Europa begehrt. Königin Victoria besaß mehrere Patek Philippe-Uhren in Form von Anhängern und Broschen. Für die ungarische Gräfin Koscowicz kreierte der Hersteller auch die erste Schweizer Armbanduhr.
Der nächste Meilenstein in der Geschichte von Patek Philippe ereignete sich vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise. Im Jahr 1932 erwarb die Familie Stern ‒ ursprünglich einer der Zifferblattlieferanten von Patek Philippe ‒ die Marke. Unter der Leitung der Familie Stern blühte das Unternehmen auf. Während dieser Ära bedachte Patek Philippe die Uhrenwelt mit einigen der komplexesten und schönsten Uhren aller Zeiten. Viele ihrer Modellserien waren immens erfolgreich. Zum 175-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2014 kreierte Patek Philippe die Grandmaster Chime Ref. 5175. Sie ist die komplizierteste Armbanduhr, die Patek Philippe jemals entwickelt hat. Auch heute, fast 90 Jahre nach der Übernahme, ist die Familie Stern noch immer Eigentümer von Patek Philippe. Philippe Stern (Ehrenpräsident), Thierry Stern (Präsident) und Claude Peny (CEO) halten das Steuer fest in der Hand.
Patek Philippe Calatrava
Das Calatrava-Kreuz ist seit 1887 das Erkennungszeichen des Unternehmens. Kurz nach der Übernahme der Marke 1932 stellten die Gebrüder Stern die allererste Calatrava Ref. 96 vor. Entworfen wurde diese Uhr vom britischen Uhrmacher David Penny, der sich von der Bauhaus-Bewegung inspirieren ließ. Die Calatrava sollte das Unternehmen während der Weltwirtschaftskrise über Wasser halten. Noch heute ist sie eine der beliebtesten Patek-Kollektionen und eines der Aushängeschilder der Marke. Erst vor einigen Wochen stellte Patek auf der Watches and Wonders 2021 die neueste Calatrava-Referenz vor. Der Erfolg des Calatrava liegt in ihrem einfachen, klaren und eleganten Design begründet. Sie wird oft als Inbegriff der Dresswatch bezeichnet.
Patek Philippe Nautilus
Der Nautilus haben wir schon etliche Artikel gewidmet. Für die meisten von uns ist sie die Patek Philippe schlechthin. Wie die Annalen der Firma berichten, beauftragte Patek Philippe 1976 den renommierten Schweizer Uhrendesigner Gérald Genta, eine Sportuhr aus Stahl zu entwerfen. Er sollte ein frisches neues Modell der Kategorie „exklusive Luxus-Sportuhr“ kreieren. Auf der Uhrenmesse in Basel kritzelte Genta dann angeblich beim Mittagessen den Entwurf der Armbanduhr, die einmal die Nautilus werden sollte, auf eine Serviette. Er hatte schon einige Jahre zuvor eine weitere ikonische Luxus-Sportuhr aus Stahl entworfen: Die Audemars Piguet Royal Oak. Die Inspiration für beide Uhren kam aus der Seefahrt ‒ genauer gesagt von Schiffsbullaugen. Die „Ohren“ der Nautilus symbolisieren die Scharniere des Bullauges. Die erste Auflage der Uhr trug die Ref. 3700, die heute ein sehr begehrtes Sammlerstück ist. Zum 30-jährigen Jubiläum der Nautilus stellte Patek die Ref. 5711 und die Ref. 5712 vor. Beide gehören zu den beliebtesten Patek-Modellen, insbesondere nachdem der Hersteller die Produktion der 5711 einstellte.
Patek Philippe Aquanaut
Die Aquanaut kam 1997 auf den Markt. Ob Sie es glauben oder nicht, die Nautilus verkaufte sich zu dieser Zeit nicht gut und Patek Philippe wollte daher ein neues Modell herausbringen. Obwohl sich die Aquanaut eindeutig an das Design der Nautilus anlehnt, ist sie doch eine völlig andere Uhr. Als typische Sportuhr (man könnte sie auch als Taucheruhr bezeichnen) bietet die Aquanaut ein dreiteiliges Gehäuse, eine verschraubte Krone und eine Wasserdichtigkeit bis 120 m Tiefe. Die ersten Aquanaut-Modelle, die Ref. 5060A und die Ref. 5060J waren Teil einer auf 1.000 Stück limitierten Auflage in Edelstahl und Gold. Beide erfreuten sich großer Beliebtheit und waren sehr schnell ausverkauft. Danach brachte Patek Philippe eine zweite Edition heraus, die nicht limitiert war. Die sogenannte „Jumbo“ Aquanaut, die Ref. 5065, hat ein 38-mm-Stahlgehäuse und ein Kautschukarmband. Danach erschien die Ref. 5066 als letzte Aquanaut der ersten Generation.
Die zweite Generation der Aquanaut wurde auf der Baselworld 2007 vorgestellt. Sie hatte ein noch größeres Gehäuse mit 40 mm Durchmesser, ein brandneues Kaliber und ein anderes Zifferblatt. Die Uhr war jedoch immer noch mit einem Kautschukband versehen. Nächstes Jahr feiert die Aquanaut ihr 25-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass erwarten wir Großes von Patek Philippe. Bis dahin können alle, die Kreationen der renommierten Schweizer Manufaktur bewundern oder gar tragen wollen, zwischen vielen anderen atemberaubenden Patek Philippe-Modellen wählen.
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