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Mondphasenuhren: im Bann des Mondes
Der Mond fasziniert die Menschheit seit jeher. Kein Wunder also, dass es bereits seit dem 16. Jahrhundert Mondphasenuhren gibt. Einige aktuelle Modelle zeigen den Lauf des Mondes auf 2 Mio. Jahre genau an und sind Höhepunkte der Haute Horlogerie.
5 Gründe für den Kauf einer Uhr mit Mondphase
- Eine der beliebtesten Komplikationen
- Mondphasenuhren gibt es schon für unter 1.000 EUR
- Top-Modelle bieten oft auch einen Ewigen Kalender
- Weltrekord: 2 Mio. Jahre Genauigkeit bei Andreas Strehler
- Purer Luxus bei A. Lange & Söhne und Patek Philippe
Komplikation für jeden Geldbeutel
29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden – so lange dauert eine Mondphase, also die Zeit von einem Neumond zum nächsten. Dazwischen durchläuft der Mond etwa vier Phasen, die der Volksmund als Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond bezeichnet. Genau diese Phasen bildet eine Mondphasenanzeige ab, die zu den beliebtesten Komplikationen gehört und dabei gar nicht so kompliziert ist.
Deshalb bieten zahlreiche Hersteller Mondphasenuhren in fast allen Preissegmenten an: von weniger als 1.000 EUR bis hin zu mehr als 100.000 EUR. Letztere besitzen oft auch einen Ewigen Kalender und einen ausgefallenen Mondphasen-Mechanismus, wie zum Beispiel die Richard Lange Ewiger Kalender „Terraluna“. Die Uhr von A. Lange & Söhne verfügt auf der Gehäuserückseite über eine orbitale Mondphasenanzeige, die die Stellung von Sonne, Mond und Erde zueinander sowie die einzelnen Phasen des Mondes darstellt. Dank des aufwendig konstruierten Mechanismus müssen Sie die Anzeige erst nach 1058 Jahren von Hand korrigieren. Einfache Mondphasenanzeigen weichen bereits nach einem Jahr 8 Stunden und nach 3 Jahren einen ganzen Tag von der tatsächlichen Mondphase ab. Die Richard Lange Ewiger Kalender „Terraluna“ kostet in Rot- oder Weißgold knapp 160.000 EUR.
Den Rekord für die präziseste Mondphasenuhr der Welt hält Andreas Strehler mit seiner Sauterelle à lune perpétuelle, die in 2 Mio. Jahren um nur einen Tag abweicht. In seinem Modell Sauterelle à heure mondiale kombiniert er diese einzigartige Mondphasenanzeige mit einer Weltzeitfunktion, die auf der Gehäuserückseite 24 Zeitzonen gleichzeitig anzeigt. Wenn Sie sich für dieses Wunderwerk der Uhrmacherkunst interessieren, sollten Sie rund 114.000 EUR (ohne MwSt.) bereithalten. Die Sauterelle à lune perpétuelle liegt ohne MwSt. in der Rotgold-Version bei gut 89.000 EUR und in der Platin-Ausführung bei knapp 103.000 EUR.
Was kosten Mondphasenuhren?
Modell | Preis (ca.) | Weitere Funktionen |
Glycine Combat Classic Moonphase | 1.000 EUR | Datum |
Oris Artelier Complication | 1.400 EUR | Datum, Tag, 2. Zeitzone |
Mido Baroncelli Moon Phase | 1.600 EUR | Chronograph, Kalender |
Maurice Lacroix Les Classiques Moonphase | 2.000 EUR | Zeigerdatum |
Frederique Constant Manufacture Slimline Moonphase | 2.500 EUR | Zeigerdatum |
Longines Master Collection | 2.700 EUR | Retrograde Anzeigen für kleine Sekunde, Datum, Tag und 24-Stunden-Anzeige |
Patek Philippe Referenz 5205 | 38.200 EUR | Jahreskalender, 24-Stunden-Anzeige |
A. Lange & Söhne Große Lange 1 Mondphase „Lumen“ | 70.000 EUR | Großdatum, nachleuchtende Anzeigen |
Preise für günstige Modelle
Eine Mondphasenuhr muss nicht teuer sein: Das stellen Schweizer Hersteller wie Glycine, Maurice Lacroix oder Mido unter Beweis. Die Combat Classic Moonphase von Glycine gehört zu den günstigsten Vertreterinnen und kostet weniger als 1.000 EUR – auch in der komplett vergoldeten Version. In der Combat Classic Moonphase gibt das Automatikkaliber GL280 mit Datumsanzeige den Takt vor.
Noch günstiger sind Mondphasenuhren mit Quarzwerk wie die Certina DS-8 Moon Phase. Die 41 mm große Armbanduhr können Sie neuwertig bereits für weniger als 500 EUR kaufen. Die Version mit Chronographen-Funktion zum Stoppen von Zeiten liegt ungetragen bei etwa 600 EUR. Am unteren Ende der Preisskala bei rund 150 EUR finden Sie Quarzuhren von Marken wie Casio, Jacques Lemans oder Henry.
Überblick günstige Mondphasenuhren
- Unter 1.000 EUR: Glycine Combat Classic Moonphase mit Automatik
- Unter 500 EUR: Certina DS-8 Moon Phase mit Quarzwerk
- Um 150 EUR: Quarzuhren von Casio oder Jacques Lemans
Mondphasenuhren im mittleren Preissegment
Mondphasenuhren von Maurice Lacroix, Mido, Frederique Constant oder Longines zählen zu den noch erschwinglichen Luxusuhren. Jede dieser Marken ist dafür bekannt, hochwertige mechanische Uhren mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zu fertigen.
Vor allem die Genfer Manufaktur Frederique Constant steht für erschwinglichen Luxus und ist für klassisch-elegante Armbanduhren bekannt. Das Modell Manufacture Slimline Moonphase mit Zeigerdatum bekommen Sie mit 42 mm großem Edelstahlgehäuse in neuwertigem Zustand bereits für gut 2.500 EUR. Gebrauchte Exemplare sind deutlich günstiger und für jeweils ca. 2.000 EUR zu haben. Die rosévergoldete Version liegt ebenfalls in diesem Preisbereich. Mit der Slimline Perpetual Calendar Manufacture bietet der Hersteller sogar einen der günstigsten Ewigen Kalender der Schweizer Uhrenindustrie: Das vergoldete Modell kostet neuwertig rund 7.000 EUR.
Der Schweizer Hersteller Maurice Lacroix hat ebenfalls erschwingliche Mondphasenuhren im Programm. Zu diesen gehört die Les Classiques Moonphase mit 40 mm großem Gehäuse und Zeigerdatum. Die Edelstahluhr gibt es mit Leder- oder Edelstahlband. Mit einem Preis von knapp 2.000 EUR ist ein neuwertiges Exemplar vergleichsweise günstig.
Die Oris Artelier Complication liegt ungetragen im Preisbereich um 1.400 EUR. Bereits getragene Exemplare finden Sie mit etwas Glück sogar für weniger als 1.000 EUR. Neben der Mondphasenanzeige bietet die Dresswatch eine Datums- und Tagesanzeige sowie eine zweite Zeitzone. Als Taktgeber nutzt Oris das Kaliber 781, das auf dem SW 200-1 von Sellita basiert.
Mondphasenuhren im mittleren Preissegment
- Unter 1.500 EUR: Oris Artelier Complication
- Um 2.000 EUR: Maurice Lacroix Les Classiques Moonphase
- Um 2.500 EUR: Frederique Constant Manufacture Slimline Moonphase
Chronograph und Kalender bei Mido und Longines
Longines und Mido – beide Hersteller gehören zur Swatch-Gruppe – kombinieren die Mondphasenanzeige sogar mit Chronographen-Funktion und Kalender. Im Innern dieser Uhren arbeitet das Valjoux 7751. Die Mondphase befindet sich im 12-Stunden-Zähler bei 6 Uhr und die 24-Stunden-Anzeige im Hilfszifferblatt der kleinen Sekunde bei 9 Uhr. Tages- und Monatsanzeige sind im 30-Minuten-Zähler bei 12 Uhr untergebracht. Ein zusätzlicher zentraler Zeiger indiziert das Datum am Rand des Zifferblatts.
Die Mido Baroncelli Moon Phase gibt es in Edelstahl und mit roségoldener PVD-Beschichtung. Außerdem haben Sie die Wahl zwischen Leder- und Edelstahlarmbändern. Für die Mondphasenuhr von Mido sollten Sie rund 1.600 EUR in neuwertigem Zustand bereithalten. Die PVD-beschichtete Variante liegt ungetragen bei knapp 1.900 EUR.
Longines bietet einen vergleichbaren Chronographen in der Master Collection an. Das Design dieser Uhr mit Mondphase, Kalender und Zeitstoppfunktion ist insgesamt klassisch. Ein neuwertiges Exemplar ist mit einem Preis von etwa 2.400 EUR etwas teurer als die Mido-Uhr. Bereits getragene Uhren liegen bei ca. 1.700 EUR.
Longines hat auch eine Mondphasenuhr mit vier retrograden Anzeigen im Programm. Bei diesen springt der Zeiger augenblicklich auf seine Ausgangsposition zurück, wenn er das Ende der Skala erreicht hat. Bei diesem Longines-Modell sind die kleine Sekunde, das Zeigerdatum, die zweite Zeitzone und die Tagesanzeige retrograd gestaltet. Für die Anzeigen ist das Kaliber L707 verantwortlich, das auf dem ETA A07.L31 basiert. Das Uhrwerk besitzt eine Gangreserve von rund 48 Stunden und tickt mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Bereits getragene Exemplare dieser Uhr kosten oft weniger als 2.000 EUR, neuwertige liegen bei rund 2.700 EUR.
Mondphasenuhren der Spitzenklasse
Uhren von Patek Philippe und A. Lange & Söhne gehören zur Crème de la Crème der Uhrmacherkunst. Das gilt auch für die Mondphasenuhren der beiden Manufakturen. Vor allem Patek Philippe ist seit mehr als 180 Jahren für erlesene Zeitmesser berühmt, zu denen auch Uhren mit Mondphasenanzeige gehören. Patek Philippe kombiniert diese Anzeige bei den Uhren der Kollektion Complications oft mit einem Jahreskalender, den Sie nur einmal pro Jahr manuell korrigieren müssen.
Die Referenz 5205 bietet außerdem eine 24-Stunden-Anzeige. Wochentag, Datum und Monat zeigt die Luxusuhr in Fenstern bei 10, 12 und 2 Uhr an. Exemplare aus Roségold kosten neuwertig und gebraucht etwa 38.200 EUR. Auch die Referenz 5396 verfügt über einen Jahreskalender und eine 24-Stunden-Anzeige, zeigt das Datum aber auf 6 Uhr und den Wochentag sowie den Monat in der oberen Zifferblatthälfte an. Ein ungetragenes Exemplar können Sie für ca. 37.000 EUR, ein bereits getragenes für fast 31.300 EUR kaufen. Die Referenz 5146 besitzt zwar einen Jahreskalender, dafür aber keine 24-Stunden-Anzeige. Außerdem zeigt sie den Monat und den Tag auf Hilfszifferblättern an. In Gelbgold liegt dieses Modell neuwertig bei knapp 30.700 EUR, gebraucht bei gut 22.400 EUR.
Die Lange 1 ist die erste Armbanduhr und Ikone der deutschen Luxusuhrenmanufaktur A. Lange & Söhne. Merkmale der Uhr sind dezentrale Anzeigen und ein Großdatum. Mit den Jahren entwickelte sich aus der Lange 1 eine umfassende Kollektion. Zu den Highlights dieser Reihe zählen Ewige Kalender, Tourbillon- und Mondphasenuhren. Bei Letzteren sticht vor allem die Große Lange 1 Mondphase „Lumen“ heraus, da sie über ein semitransparentes Zifferblatt verfügt. Dieses lässt genügend Licht hindurch, um die nachleuchtenden Bauteile wie das Großdatum oder die Mondphasenanzeige aufzuladen. Diese Lange 1 ist die erste Armbanduhr von A. Lange & Söhne, die über lumineszierende Elemente verfügt. Für ein neuwertiges Exemplar sollten Sie rund 70.000 EUR einplanen.
Die Modelle Große Lange 1 Mondphase und Lange 1 Mondphase sind deutlich klassischer im Design als die „Lumen“. Außerdem sind die 38,5 mm und 41 mm großen Modelle erheblich erschwinglicher als die im Dunkeln nachleuchtende Uhr. All diesen Mondphasenuhren gemein ist ein Manufakturkaliber mit Handaufzug und 72 Stunden Gangreserve. Die Mondphasenanzeige müssen Sie – oder ihre Nachkommen – bei diesen Modellen erst nach mehr als 122 Jahren manuell korrigieren. Ein neuwertiges Weißgold-Exemplar der Lange 1 Mondphase können Sie für knapp 31.400 EUR kaufen, ein bereits getragenes für etwa 28.000 EUR. Die Roségold-Variante liegt ungetragen bei rund 29.800 EUR und als Gebrauchtuhr bei rund 18.500 EUR. Wenn Sie Platin als Material bevorzugen, sollten Sie sich die Große Lange 1 Mondphase genauer ansehen. Neuwertig kostet dieses Modell gut 41.300 EUR und bereits getragen ca. 38.800 EUR.
Top-Uhren von A. Lange & Söhne und Patek Philippe
- Um 30.000 EUR: A. Lange & Söhne Lange 1 Mondphase
- Um 38.000 EUR: Patek Philippe Referenz 5205
- Um 70.000 EUR: A. Lange & Söhne Große Lange 1 Mondphase „Lumen“
Wie funktioniert eine Mondphasenuhr?
Eine Mondphasenuhr funktioniert im Grunde wie jede andere mechanische Uhr. Im Unterschied zu herkömmlichen Drei-Zeiger-Uhren besitzen sie jedoch eine Mondphasenanzeige, die in den meisten Fällen mithilfe einer Scheibe realisiert wird. Auf diese sind zwei Monde gedruckt, von denen immer nur einer durch einen halbkreisförmigen Zifferblattausschnitt zu sehen ist. Uhrenhersteller drucken zwei Monde ab, da eine komplette Mondphase rund 29,5 Tage dauert. Ein Zahnrad mit 59 Zähnen, wie es häufig bei Mondphasenuhren zum Einsatz kommt, kann also zwei komplette Mondphasen darstellen. Das Uhrwerk dreht dieses Zahnrad einmal pro Tag um einen Zahn weiter. Dieser Vorgang geschieht häufig um Mitternacht und ist an die Datumsanzeige gekoppelt, die ebenfalls oft um 00:00 Uhr eine Position weiterschaltet.
Diese Art, die Mondphase anzuzeigen, ist die einfachste Lösung und hat eine jährliche Abweichung von 8 Stunden. In drei Jahren geht sie also schon um einen ganzen Tag falsch. Diese Abweichung beruht auf der abgerundeten Dauer einer Mondphase von 29,5 Tagen. Die tatsächliche Dauer ist 44 Minuten und 3 Sekunden länger.
Die einzelnen Phasen des Mondes entstehen durch den Umlauf des Himmelskörpers um die Erde, bei dem der Erdtrabant stets unterschiedlich zur Erde und zur Sonne steht. Scheint die Sonne die erdzugewandte Seite komplett an, ist Vollmond, scheint sie die erdabgewandte Seite an, ist Neumond. Von der Erde aus sieht man stets dieselbe Seite des Mondes, was an identischen Rotationsgeschwindigkeiten von Mond und Erde liegt.