02/12/2021
 3 Minuten

Uhren mit stabiler Wertentwicklung außerhalb der Rolex-Welt: Heuer Autavia 2446C GMT

Von Jorg Weppelink
Uhren mit stabiler Wertentwicklung außerhalb der Rolex-Welt: Heuer Autavia 2446C GMT

Uhren mit stabiler Wertentwicklung außerhalb der Rolex-Welt: Heuer Autavia 2446C GMT

Die Geschichte der Heuer Autavia 2446C GMT ist eng verbunden mit der Geschichte des Chronographenpioniers Heuer in den 1960er-Jahren. Der Name Heuer ist allerdings schon viel länger in der Uhrenwelt präsent. Die Uhrenmanufaktur Heuer wurde 1860 gegründet und ist damit eine ebenso legendäre wie geschichtsträchtige Schweizer Marke. Heute ist Heuer vor allem für die Sportchronographen aus den 1960er-Jahren berühmt, als Jack Heuer an der Spitze des Unternehmens stand. Für manches Vintage-Stück aus dieser Ära würden heutige Sammler ihre Großmutter verkaufen – und eines der berühmtesten ist die Heuer Autavia.

Heuer stellte die Heuer Autavia erstmals 1962 vor. Der Name des Modells wurde von einer Rennwagen-Borduhr übernommen, die in den 1930er-Jahren auf den Markt kam. Die Heuer Autavia war tatsächlich der erste Chronograph dieses Herstellers, noch vor der weltberühmten Carrera oder der Monaco. Sie war es, die das große Jahrzehnt der Heuer-Rennchronographen einläutete.

Heuer Autavia 2446 “Jochen Rindt”
Heuer Autavia 2446 “Jochen Rindt”

Die allererste Autavia war ein eleganter, komplett neu entworfener 38-mm-Chronograph. Die Uhr entsprach dem, was einmal zum typischen Uhrendesign der 1960er-Jahre werden sollte. Ein wichtiger Bestandteil waren übergroße Hilfszifferblätter und Dauphine-Zeiger. Dank dieser Features war eine hervorragende Ablesbarkeit gewährleistet, auch im Renncockpit bei voller Fahrt. Die Version mit zwei Hilfszifferblättern wurde vom Valjoux 92-Kaliber angetrieben, während die Version mit drei Totalisatoren mit dem Valjoux 72 ausgestattet war. Beides sind legendäre Chronographenkaliber mit Handaufzug, die unter Sammlern sehr geschätzt werden.

Im Jahr 1967 begann Heuer, das Modell zu überarbeiten. Ein Jahr später kam dann die zweite Generation der Autavia auf den Markt. Diese Version verfügte über ein modernisiertes, etwas größeres Gehäusedesign – die sogenannte „zweite Ausführung“. Im Laufe der Jahre hat Heuer die Lünette und das Zifferblatt auch mehrfach verändert. Die auffälligste Änderung war die Verkleinerung der Hilfszifferblätter. Alle Versionen der Uhr verfügten daneben über einen verschraubten Gehäuseboden und waren mit zwei oder drei Hilfszifferblättern erhältlich.

Heuer Autavia 2446C GMT
Heuer Autavia 2446C GMT

Neben der Einführung der zweiten Generation der Autavia erarbeitete Heuer in Zusammenarbeit mit E. Piquerez SA (EPSA) ein völlig neues Gehäusedesign. ESPA hatte bereits 1961 das sogenannte „Compressor“-Gehäuse entwickelt, das sich bei steigendem Wasserdruck selbst abdichtet. Heuer Wählte dieses Design für die neue Autavia und machte die Uhr durch die verbesserte Wasserdichtigkeit noch vielseitiger. Die neue 40-mm-Autavia 2446C (C steht für „Compressor“) wurde 1968 vorgestellt. Das neue Gehäuse unterschied sich deutlich von dem der ersten und zweiten Generation. Es hatte flachere, eckigere Hörner und sah moderner aus.

Neben seinem eigentlichen Chronographen stellte Heuer noch eine neue Uhr namens 2446C GMT vor. Diese Variante fiel besonders durch ihre blau-rote „Pepsi-Lünette“ mit 24-Stunden-Skala auf. Dies war jedoch nicht die einzige Version der Autavia mit GMT-Funktion. Es gab auch eine Version mit verschraubtem Gehäuseboden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die 2446C GMT zum berühmteren der beiden Modelle und wurde bei Sammlern sehr viel begehrter. Trotz der äußerlichen Veränderungen wurde die Compressor-Version nach wie vor durch das manuelle Valjoux 72-Kaliber angetrieben. Die GMT-Variante wiederum setzte auf das Valjoux 724, eine GMT-Version des bewährten Valjoux 72-Kalibers mit einem zusätzlichen GMT-Zeiger zur Zeitanzeige für die zweite Zeitzone.

Heuer Autavia 2446C GMT

Einige Sammler betrachten die Autavia 2446C-Modelle als Übergangsreferenzen, denn 1969 führte Heuer das legendäre Calibre 11 mit Automatikaufzug ein. Das hat einen leichten Beigeschmack, aber ich möchte behaupten, dass vor allem die GMT-Version zu einer eigenen Ikone geworden ist, die unter Sammlern heiß begehrt ist. Es handelt sich um einen legendären Heuer-Chronographen aus den 1960er-Jahren mit einem legendären Valjoux-Kaliber mit Handaufzug und einem unverwechselbaren Farbschema.

Wenn Sie sich auf die Suche nach einer Autavia 2446C GMT machen, werden Sie feststellen, dass es mehrere Zifferblattvarianten gibt, die als Mark 1 – 4 bezeichnet werden. Auch die Drücker der verschiedenen Versionen unterscheiden sich. Wie immer bei Vintage-Uhren sollten Sie hier gründlich recherchieren oder sich bei einem Fachmann erkundigen. Wie viele andere Marken auch, brachte Heuer damals eine ganze Reihe von Uhrenversionen mit verschiedenen Zeigern, Zifferblättern und Farben heraus. Es bedarf einiger Anstrengung, um Ihren Favoriten zu finden. Aber sobald Sie das geschafft haben, werden Sie feststellen, dass die 2446C GMT eine ausgezeichnete Uhr und auch heute noch sehr gut tragbar ist. Dank ihres Farbschemas und des modernen Gehäusedesigns ist sie stilistisch kaum gealtert.

Hinsichtlich des Preises hat die Autavia 2446C GMT in den letzten fünf Jahren ihren Wert beibehalten. Je nach Zustand lagen die Preise für diese Uhr zwischen 9.800 und 13.900 EUR. Die Autavia 2446C GMT wurde nicht sehr lange hergestellt und ist unter Uhrensammlern sehr gefragt, sodass es im Laufe der Zeit zu einem Preisanstieg kommen könnte. Mit dem großartigen Compressor-Gehäuse und der berühmten „Pepsi-Lünette“ ist sie zweifelsohne eine der herausragendsten GMT-Uhren aller Zeiten.

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Hallo, ich bin Jorg und schreibe seit 2016 Artikel für Chrono24. Meine Beziehung zu Chrono24 reicht jedoch deutlich weiter zurück, denn meine Liebe zu Uhren erwachte …

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