Egal ob Indie-brand, Startup, Crowdfunding-Marke oder klassisches Familienunternehmen: Viele Marken bewegen sich, verglichen mit den großen Akteuren der Uhrenindustrie, noch unter dem Radar. Für Sie bedeutet das, dass bei diesen Firmen der ein oder andere Geheimtipp zu attraktiven Preisen darauf wartet, entdeckt zu werden. Wir haben Uhrenmarken für Sie ausgewählt, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen – und wer weiß? Vielleicht findet sich ein Vertreter unserer Liste schon bald in Ihrer Sammlung!
Weiss Watch Company
„Restoring Prestige to American Watchmaking“ ist der Leitspruch, den sich Cameron Weiss von der Weiss Watch Company auf die Fahne schreibt. Aber wer weiß heute überhaupt noch, dass Amerika einst eine florierende Uhrenindustrie besaß und, gerade was Industrialisierung und Automatisierung der Uhrenfertigung anbelangt, den Ton angab? In der Tat werden heutzutage kaum noch Uhren in den Vereinigten Staaten hergestellt. Marken wie Hamilton oder Bulova befinden sich in der Hand internationaler Konzerne und exklusive Manufakturen wie RGM Watch Co. sind in Einstiegspreisregionen nicht vertreten.
Cameron Weiss, der sich seit seiner Kindheit für mechanische Uhren begeistert, wollte es nicht dabei belassen. Er setzt sich dafür ein, wieder Uhren in seiner Heimat zu produzieren.
Nach der Gründung 2013 wurden zunächst – verständlicherweise – nur zugelieferte Werke verbaut. Im Jahr 2016 konnte Weiss das erste Manufakturwerk präsentieren. Dieses orientiert sich an der Architektur des ETA Unitas 6497, wobei der Großteil der Komponenten am Firmensitz der Weiss Watch Company in Torrance, Kalifornien gefertigt werden.
Für den fairen Preis von 2.500 $ (ca. 2.250 €) kann man dieses Stück wiedergeborene amerikanische Uhrmacherkunst sein Eigen nennen.
Pelton Watch
Luxuriöse Sportuhren aus Edelstahl sind so gefragt und beliebt wie nie – viele ikonische Modelle bleiben für den durchschnittlichen Uhrenfreund jedoch unerschwinglich. Dass deshalb eine Nachfrage nach Modellen besteht, die Merkmale von Gérald Gentas berühmten Meisterwerken Royal Oak und Nautilus zitieren, ist nicht abzustreiten. Ein jüngeres Beispiel ist das Modell Aikon von Maurice Lacroix. Aber wir möchten uns mit weit weniger bekannten Branchenvertretern befassen: Pelton Watch. Diese junge amerikanische Marke bietet mit der Perseus ein erschwingliches, stählernes Sportmodell an, das die typischen Merkmale der großen Klassiker aufweist: Integriertes Stahlband, wechselnde satinierte sowie polierte Flächen und ein technisch-maritim geprägtes Gehäusedesign.
Besonders begeisternd ist die Tatsache, dass Pelton Watch die Gehäuse sowie die integrierten Stahlbänder vollständig in der eigenen Produktion in den USA fertigt. Hierdurch sticht die Perseus unter den zahlreichen und sonst nur selten bemerkenswerten Hommagen an die Ikonen der stählernen Sportuhren hervor.
Die mit einem ETA 2824-2 in „Top“-Ausführung bestückte Perseus ist für ungefähr 2.250 € zu haben.
Damasko
Damasko zählt als über 20 Jahre bestehende Uhrenmarke schon zu den länger etablierten Vertretern dieser „Top 10“, geht aber im Vergleich mit Branchengrößen noch als Geheimtipp durch. Als echtes Familienunternehmen steht die Manufaktur im bayerischen Barbing bei Regensburg für technisch durchdachte, funktionale und robuste Zeitmesser.
Unter der Leitung des Gründers und Ingenieurs Konrad Damasko wurden systematische Mängel klassischer Fliegeruhren in Angriff genommen und ausgemerzt. Besonders stolz ist man im Hause Damasko auf die vollständig durchgehärteten Stahlgehäuse. Aber auch Dichtungssystemen, Drückern und Beschichtungen schenkt man hier besondere Aufmerksamkeit, um maximale Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten.
Die Speerspitze der Damasko-Kollektion bilden die Modelle mit Manufakturkaliber. Diese Werke begeistern unter anderem mit einer patentierten Silizium-Unruhspirale und keramischen Kugellagern. Während für diese exklusiven Modelle über 3.000 € fällig sind, ist die Eintrittskarte in die Welt von Damasko schon für unter 1.000 € zu haben. In diesen Modellen verrichten dann bewährte ETA-Werke ihren Dienst, so dass man bereits zu einem äußerst fairen Preis in den Genuss der (zuvor erwähnten) Vorzüge einer Damasko-Uhr kommen kann.
Baltic Watches
Es ist nicht einfach, in der Flut an Uhrenmarken, die Crowdfunding-Portale bevölkern, herauszustechen. Sie alle versprechen – auf die ein oder andere Weise – erschwinglichen Luxus, doch nur selten können die meist jungen Marken dieses Versprechen auch halten. Baltic Watch verfolgt einen interessanten Ansatz, um im Wettbewerb nicht unterzugehen: Durch eine Endmontage im französischen Besancon hebt sich Baltic von Konkurrenten ab, die oft vollständig montierte Uhren aus Fernost beziehen.
Besonders der Chronograph Bicompax 001 sticht aus der noch übersichtlichen Kollektion heraus: Er bietet ein Handaufzugs-Chronographenkaliber (inklusive Schaltrad) nach dem Baumuster des legendären Venus 175 aus den 40er-Jahren – und das zu einem Preis um die 650 €.
Wie ist das möglich? Die Antwort ist nicht minder faszinierend: In den 60er-Jahren verkaufte der Schweizer Werkehersteller Venus die Lizenz sowie die Fertigungsmaschinen für das Kaliber 175 nach China. Heute fertigt der chinesische Branchenriese Seagull wieder eine Kopie des Venus 175 unter dem Namen ST1901, an der sogar einige Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Werk vorgenommen wurden.
Handaufzugs-Chronograph nach historischem Baumuster, gefälliges Vintage Design, Endmontage in Europa – für weit unter 1.000 €. Muss man noch mehr sagen?
Autodromo
Rennsport war schon immer ein heißer Kandidat, wenn es darum geht, Inspiration für die Gestaltung von Uhren zu finden und diese emotional aufzuwerten. Kombiniert man diesen Ansatz mit dem Vintage-Trend, sollte wenig schiefgehen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich die Marke Autodromo seit der Gründung 2011 einen Platz in den Herzen zahlreicher Uhrenenthusiasten erobern konnte.
Die Designs der verschiedenen Modelle orientieren sich an Armaturen klassischer Rennwägen oder gestalterischen Prinzipien der jeweiligen Dekaden. Dabei bleiben auch verspielte Elemente, wie etwa eine rote Markierung direkt auf dem gewölbten Saphirglas des Chronographs Monoposto, nicht aus. Vorbild hierfür ist eine Praxis aus der frühen Zeit des Grand Prix-Rennsports: Da damals noch keine Drehzahlbegrenzer den Motor vor fatalen Schäden bewahrten, behalf man sich mit der pragmatischen Anbringung einer roten Markierung am Drehzahlmesser.
Aber auch die inneren Werte des Modells Monoposto überzeugen: Hinter der Kaliberbezeichnung NE88 verbirgt sich ein modernes Chronographenkaliber der Seiko-Tochter TMI, inklusive Schaltrad und vertikaler Kupplung – eine Kombination, die meist high-end Chronographen vorbehalten ist. Der Preis bewegt sich um 1.600 €.
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