10/25/2021
 5 Minuten

Top 3 skelettierte Uhren: Uhrmacherkunst zum Fürchten

Von Donato Emilio Andrioli
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Innovativ, aufwändig, ein klein wenig mystisch. Diese Worte beschreiben skelettierte Uhren wahrscheinlich recht zutreffend. Besitzen wir Armbanduhren in Zeiten von Handys und Tablets wahrscheinlich hauptsächlich der Schönheit wegen, setzen skelettierte Uhren nochmals eine Schippe darauf und verwandeln unser liebstes Schmuckstück am Handgelenk in ein künstlerisches Gesamtwerk. Eines, welches uns auf eine einmalige Art und Weise tiefe Einblicke in das Herz der Uhr – das Uhrwerk – gewährt, welches wir jeden Tag mit Begeisterung bestaunen können. Ich zeige Ihnen 3 skelettierte Uhren, die Sie gesehen haben müssen. Denn sie sind künstlerisch toll anzusehen und trotzdem im Alltag wunderbar tragbar. 

Die Omega Speedmaster Dark Side of the Moon lässt tief ins Innere blicken.
Die Omega Speedmaster Dark Side of the Moon lässt tief ins Innere blicken.

Die finstere Seite des Mondes

„We’ll see you on the other side“ – „wir sehen uns auf der anderen Seite“: Das waren die Worte von Jim Lovell, seinerzeit Kommandant der Apollo 8 Crew, kurz bevor ihr Raumschiff hinter den Mond verschwand und die Funkverbindung daraufhin für 35 Minuten und 52 Sekunden unterbrochen wurde. Im Dezember 1968 war es das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass Astronauten die dunkle, finstere Seite des Mondes umrundeten und erforschten. Genau diese Worte befinden sich auf der Rückseite der Omega Speedmaster Dark Side of the Moon, die dieses geschichtliche Jahrhundertereignis mit großer Liebe zum Detail ehrt. Der Name verwundert daher auch nur wenige Uhrenfreunde. Man könnte sagen, sie ist eine skelettierte Variante der legendären Speedmaster Professional, doch das würde der Uhr nicht gerecht werden. Sie ist mehr als das. Sie nimmt das klassische Design der Ur-Speedy und steckt es in ein modernes, zum Thema passendes schwarzes Keramikgehäuse. Sie verwandelt das Zifferblatt in eine finstere Mondlandschaft – angelehnt an das, was die Astronauten damals zum ersten Mal sahen, während uns das durch ein Glasboden sichtbare Handaufzugswerk auf der Rückseite eine Darstellung des Mondes bietet. 

Sie denken, ich überinterpretiere das Design? Das dachte ich auch, als ich die nicht minder euphorische Beschreibung auf der Omega-Seite sah. Doch dann habe ich die Gehäuserückseite aus größerer Entfernung betrachtet – und konnte die phantasievolle, wunderschöne Darstellung erkennen. Die Dark Side of The Moon ist meiner Meinung nach eine ganz besondere Skeleton-Uhr. Sie beschränkt sich nicht darauf, Ihnen das Innere der Uhr zu zeigen. Sie nimmt sich ein historisches Ereignis und setzt es auf liebevolle Art und Weise um. Mit der Dark Side of the Moon gelingt Omega somit mehr als nur ein durchdachtes Gesamtkunstwerk. Tatsächlich können Sie diesen besonderen Zeitmesser auch hervorragend im Alltag tragen. Zwar erscheinen die 44 mm Durchmesser im ersten Moment etwas groß, doch durch den kurzen Lug To Lug trägt sich diese Uhr wie eine klassische Speedmaster. Ich konnte diese Uhr einmal anprobieren und war überrascht, wie gut sie auf meinen 17 mm Handgelenk aussah. Das Armband ist extrem bequem und mit dem Keramikgehäuse sowie der Keramiklünette ist die Uhr so gut wie unzerstörbar. Der Preis ist mit unter 10.000 EUR zudem nicht allzu weit von seinem klassischen Pendant entfernt und gemessen an dem, was Sie mit dieser Uhr bekommen, absolut fair. 

Skelettierte Uhr für den Alltag?

Jedes Mal, wenn ich meine zweitplatzierte Uhr ansehe, muss ich unweigerlich an einen Bösewicht aus den Transformers-Filmen denken. Doch davon abgesehen, dass das „Zifferblatt“ der Uhr, insofern wir das überhaupt noch so nennen können, absolut unglaublich aussieht, ist die Zenith Defy Classic vor allem eines: eine für den Alltag perfekt tragbare Skeleton-Uhr. Sie fliegt trotz skelettierten Designs erstaunlich unter dem Radar. Dafür sorgt zum einen der klassische Durchmesser von 41 mm. Die meisten Skeleton-Uhren haben einen Durchmesser von 44 mm und mehr. Zum anderen sorgt der generelle Look der Uhr in grau und leichten Blau-Akzenten für einen ungewöhnlichen Look. Doch trotzdem ist die skelettierte Zenith-Uhr zu so gut wie jedem Outfit kombinierbar. 

Der Name „Classic“ ist hier Programm, denn alles ist wie bei einer klassischen Armbanduhr. Das Titangehäuse mit dem integrierten Titanarmband bietet ein bekanntes, gefälliges Design und sogar 100 Meter Wasserdichtigkeit. Beim Zifferblatt verlässt die Zenith Defy Classic ihre klassischen Pfade jedoch, und bietet Ihnen einen atemberaubenden Blick in das gesamte Uhrwerk namens „Elite“. Das futuristische und industriell anmutende Zifferblatt ist wunderschön anzusehen, jedoch gleichzeitig auch so komplex, dass die Ablesbarkeit ein klein wenig darunter leidet, trotz des blauen Rands an der Außenseite des Saphirglases. Das Datum ist jedoch perfekt ablesbar. Dieses erscheint unten auf 6 Uhr durch eine weiße Datumsscheibe, fast schon erhaben, und bietet einen extremen Kontrast zum Rest des Zifferblattes. Ein Detail, welches mir persönlich sehr gut gefällt. Wenn Ihnen skelettierte Uhren gefallen, könnte die Zenith Defy Classic eine perfekte Uhr für Sie sein. Nicht nur der Preis ist mit ca. 7.000 EUR interessant. Trotz des skelettierten Zifferblatts übertreibt sie es durch ihr klassisches Design nicht und ist dadurch problemlos im Alltag tragbar. 

Das sichtbare Werk der Zenith Defy Classic sieht unglaublich aus.
Das sichtbare Werk der Zenith Defy Classic sieht unglaublich aus.

Wahre Kunst

Rolex ist nicht gerade dafür bekannt, große Experimente zu wagen. Ihre Uhren bieten klassische Designs, die sich auch nach Jahrzehnten kaum verändert haben. Ein durch einen Glasboden sichtbares Werk oder gar eine komplett skelettierte Uhr? Das wäre für Puristen, Daytona-Fans und wahrscheinlich auch für Rolex selbst vor allem eines: unvorstellbar. Doch genau das haben die Künstler von Artisans de Geneve gemacht. Sie haben eine gewöhnliche Daytona genommen und sie völlig verändert. Das Ergebnis ist atemberaubend schön. Die auf 50 Stück limitierte „La Montoya“ ist eine Hommage an den berühmten Formel-1-Fahrer und 3-fachen Gewinner des 24-Stunden Rennen von Daytona, Juan Pablo Montoya, und ist eine völlig skelettierte Rolex Daytona mit umgebautem Werk. 

Die „La Montoya“ Daytona ist eine liebevolle Hommage an den Rennfahrer Juan Pablo Montoya. Dieser gewann dreimal die 24-Stunden von Daytona.
Die „La Montoya“ Daytona ist eine liebevolle Hommage an den Rennfahrer Juan Pablo Montoya. Dieser gewann dreimal die 24-Stunden von Daytona.

Die „La Montoya“ ist ein wahres Kunstwerk, welches mit extrem viel Liebe zum Detail entwickelt wurde. Das können Sie vor allem an den Kleinigkeiten förmlich spüren: Die Tachymeterskala ist passend zum Rennsportthema aus Karbon gefertigt und erinnert mich beim Betrachten an Asphalt. Die Ziffern der Hilfszifferblätter und die Totalisatoren selbst wurden per Hand bemalt. Die gelben, blauen und roten Farbakzente sind der Nationalflagge von Kolumbien nachempfunden, Juan Pablo Montoyas Herkunftsland. Die völlig neu kreierte Daytona ist nur noch an ihrer ikonischen Gehäuseform, dem Armband und dem Logo auf dem Saphirglas zu erkennen. Die Artisans de Geneve haben hier nicht nur das Skeleton-Thema toll umgesetzt und der Daytona förmlich ein völlig neues Gesicht verpasst, sondern auch eine perfekte Hommage an den Rennfahrer Montoya geliefert, welcher auf der gleichnamigen legendären Strecke so erfolgreich war. Wie die beiden anderen Skeleton-Uhren wäre diese sehr gut im Alltag tragbar, wären da nicht zwei kleine Haken: mit 50 Stück ist sie erst einmal kaum auffindbar, und wenn doch: mit dem Preis von fast 200.000 EUR für die meisten von uns so gut wie unerreichbar. Freuen wir uns daher lieber darüber, dass die Uhrenwelt auch solche Kunstwerke hervorbringen kann. 

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Über den Autor

Donato Emilio Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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