Eine sogenannte „Grail Watch“ oder eine „Exit Watch“ ist der Traum eines jeden Uhrensammlers. Doch was bedeuten diese Begriffe genau? Und welche Uhren zählen dazu? Hier finden Sie 10 außergewöhnliche Modelle, die Chrono24 Uhrensammlern als Herzstück ihrer Kollektion empfiehlt.
Welche Uhren werden als „Grail Watches“ bezeichnet?
Sie sind dabei, Ihre Uhrensammlung aufzubauen, und haben in gängigen Foren immer wieder die Bezeichnung „Grail Watch“ (wörtlich übersetzt Gral-Uhren) gehört? Zeit, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Nähern wir uns dieser bekannten Uhrenkategorie von ihrer Wortbedeutung her an: Der ursprüngliche Heilige Gral, also der Kelch, den Jesus Christus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern teilte, vereint Eigenschaften in sich, die Sie vielleicht auch Ihrer Traumuhr zusprechen: absolute Seltenheit, ein unschätzbarer Wert und, nicht zu vergessen, heilige göttliche Kräfte.
Auch wenn Ihre „Grail Watch“ vermutlich kein Wasser in Wein verwandeln kann, handelt es sich bei dieser Uhr um eine wahre, für Sie vielleicht schon heilig anmutende, Rarität. Diese Uhr stammt aus den traditionsreichsten und angesehensten Schweizer Manufakturen, nicht selten sprechen wir bei diesen besonderen Uhren von Modellen der sogenannten „Heiligen Dreifaltigkeit“. Diese Bezeichnung steht für die Marken Patek Philippe, Vacheron Constatin und Audemars Piguet, die als absolute Elite der Uhrmacherkunst gelten. Bis Sie diese Uhr in den Händen halten, vergehen nicht selten einige Jahre oder sogar Jahrzehnte. Denken Sie nur an König Artus, dessen verzweifelte und langwierige Suche nach dem Heiligen Gral ganze Legenden füllte.
Doch DIE eine „Grail Watch“ gibt es nicht. Ob für Sie nun eine moderne Limited Edition oder eine seltene Vintage-Referenz Gegenstand Ihrer kühnsten Träume ist, in erster Linie bestimmen Sie selbst, für welche Referenz Sie diese lange und wahrscheinlich auch sehr kostspielige Suche auf sich nehmen. Hoffen wir, dass Sie als enthusiastischer Uhrensammler auf Ihrer Suche nach Ihrer „Grail Watch“ nicht so sehr verzweifeln wie König Artus auf seiner Suche nach dem echten Gral.
Sind „Exit Watches“ dasselbe wie „Grail Watches“?
Ihre „Exit Watch“ trägt zwar weniger Heiligkeit im Namen, allerdings muss sie sich nicht von Ihrer „Grail Watch“ unterscheiden. Im Idealfall wären beide Uhren sogar identisch. Steht „Grail Watch“ für die Uhr, auf die Sie Ihr komplettes Uhrensammler-Leben lang hinfiebern, bezeichnet die „Exit Watch“ den Zeitmesser, den Sie niemals aus der Hand geben werden. Wahrscheinlich werden Sie dieses besondere Schmuckstück auch noch an Ihre Kinder weitergeben.
Auf dieses einzigartige Modell mussten Sie lange hinarbeiten, haben wahrscheinlich die ein oder andere Uhr hin- und herverkauft, um heute das perfekte Exemplar in den Händen zu halten, das Sie ihr Leben lang begleiten wird. Häufig sind „Exit-Uhren“ sehr seltene und dementsprechend teure Referenzen, etwa eine Rolex Daytona Paul Newman. Welche Uhr es in Ihrer Sammlung allerdings zur „Exit Watch“ schafft, entscheiden Sie allein. Wenn Sie Ihre Tudor Black Bay als großes Ziel und Herzstück Ihrer Sammlung sehen, das Sie niemals weggeben werden, können Sie auch eine „Exit Watch“ besitzen, ohne Millionär zu sein, Ihr Haus zu verkaufen oder auf andere Art und Weise an höhere sechsstellige Beträge gekommen zu sein.
Hier stellt Chrono24 Ihnen die persönlichen Top 10 Grail Watches des Autors Isaac Wingold vor:
Patek Philippe Ref. 5270 Ewiger Kalender Chronograph
Zu Beginn nehmen wir eine besonders eindrucksvolle Uhr von Patek Philippe unter die Lupe. Die Rede ist von dem ewigen Kalender mit Chronograph, von Sammlern und Liebhabern einfach nur Referenz 5270 genannt. Die 5270 ist eines der bekanntesten Modelle der legendären Reihe großer Komplikationen. Das Besondere an diesem Zeitmesser ist das Kaliber 29-535 PS, ein vollständig von Patek Philippe entwickeltes Uhrwerk. Die Ref. 5270 ist die erste Armbanduhr, in der dieses Werk tickt.
In der Vergangenheit wurden die ewigen Kalender mit Chronograph von einer stark modifizierten Version des legendären Kalibers von Lemania angetrieben. Deshalb war die Einführung der Ref. 5270 ein Meilenstein in der Geschichte von Patek Philippe.
A. Lange & Söhne Zeitwerk
Die Zeitwerk von A. Lange & Söhne ist eine der herausragendsten Armbanduhren des 21. Jahrhunderts – und das aus gutem Grund. Das Kennzeichen dieser Uhr ist die digitale Zeitanzeige mit dem für Lange typischen Schriftbild, was ihr eine avantgardistische, doch gleichzeitig immer noch traditionelle Ästhetik verleiht. Zudem ist die Uhr sehr gut ablesbar, wodurch die Uhrzeit sehr schnell erfasst werden kann.
Aber wie bei jeder anderen Uhr von A. Lange & Söhne befindet sich die Hauptattraktion auf der Gehäuserückseite. Hier ist das Kaliber L043.1 durch einen Saphirglasboden zu sehen. Das Uhrwerk besteht aus 416 einwandfrei finissierten Teilen. Das L043.1 ist auf technischer und ästhetischer Ebene eines der besten Kaliber der Welt und ist einer der Gründe dafür, warum Sammler ein so hohes Interesse an der Marke A. Lange & Söhne entwickelt haben.
Vacheron Constantin Traditionelle 14-Day Tourbillon
Man kann kaum bestreiten, dass ein Tourbillon visuell fasziniert, unabhängig davon, ob es nun praktisch ist oder nicht. Das Tourbillon wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts für Taschenuhren entwickelt, um den Auswirkungen der Schwerkraft auf die Ganggenauigkeit entgegenzuwirken. Die Vacheron Constantin Traditionelle 14-Day Tourbillon begeistert Sammler ganz besonders. Liebhaber verehren die Schönheit des Kalibers 2260 und dessen perfekt finissierte Einzelteile.
Das Uhrwerk bietet eine beeindruckende Gangreserve von 14 Tagen, die Vacheron Constantin mithilfe von vier Federhäusern erreicht. Das macht die Traditionelle Tourbillon nicht nur prestigeträchtig, sondern auch ziemlich komfortabel in der Handhabung – falls man den gigantischen Preis bezahlen kann.
Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar
Gerald Genta ist ohne Frage einer der wichtigsten Uhrendesigner aller Zeiten. Genta etablierte mit den legendären Designs der Patek Philippe Nautilus und der Audemars Piguet Royal Oak eine eigene Kategorie von Luxusuhren. Genauso verschaffte er Edelstahl als Gehäuse- und Armbandmaterial Popularität in der Haute Horlogerie.
Obwohl die Royal Oak schon eine grandiose Uhr ist, setzt die Version mit Ewigem Kalender nochmal einen oben drauf und verdient damit den Status „Heiliger Gral”. Sie ist eine der wenigen Varianten mit Ewigem Kalender, die die Magie des klassischen Modells mit zwei Zeigern aufrechterhält. Mit Sicherheit liegt das aber auch an der Stärke des ursprünglichen Royal-Oak-Designs.
Jaeger-LeCoultre Duométre Chronograph
Das Adjektiv „unterbewertet“ wird im Zusammenhang mit Luxusuhren als Wertanlage relativ gerne genutzt. Bei der Jaeger-LeCoultre Duomètre trifft es aber wie bei kaum einem anderen Zeitmesser zu. Die Duomètre Chronograph begeistert mit ihrem Monopusher-Chronograph, sogenannter blitzender Sekunde, zwei unabhängigen Federhäusern und zwei Gangreserveanzeigen.
Obwohl sie in keinerlei Hinsicht ein Schnäppchen ist, wird es schwierig, eine ähnlich komplizierte Armbanduhr von einer Manufaktur dieses Kalibers und zu diesem Preis zu finden. Deshalb ist die Duomètre Chronograph eine attraktive Option für all jene, die in die Welt der Haute Horlogerie eintreten möchten.
Rolex Daytona Ref. 116506
Vermutlich haben Sie schon von der Rolex Daytona gehört und wissen bereits so gut wie alles über diese Uhr. Im Bereich der Sportchronographen ist sie eine bestimmende Kraft und in Sachen Design gibt es kaum einen Zeitmesser mit größerem Ikonen-Status. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, kann man verstehen, warum exklusive Daytona-Varianten so viel Aufmerksamkeit genießen. Die 2013 zum 50-jährigen Jubiläum präsentierte Platin-Version mit der Referenznummer 115606 bildet da keine Ausnahme.
Schokoladenbraun und Eisblau klingt vielleicht nicht nach der naheliegensten Farbkombination. Im Zusammenspiel mit dem Platin-Gehäuse funktioniert dieser Kontrast aber unglaublich gut. Sammler von modernen Rolex-Uhren und von Vintage-Zeitmessern dieses Herstellers stimmen überein, dass sich diese Daytona bewähren wird. Sicherlich wird der Wert der Uhr über die Jahre steigen.
IWC Schaffhausen Portugieser Perpetual Calendar Ref. 5033
Mit einem Durchmesser von mehr als 44 mm ist die IWC Portugieser Perpetual Calendar keine Uhr von Ihrem Großvater, denn früher waren Armbanduhren deutlich kleiner. Trotzdem ist dieser IWC-Zeitmesser eine stylische und moderne Interpretation klassischer Modelle mit Ewigem Kalender. Aus mechanischer Sicht ist diese Uhr auf der Höhe der Zeit. Jede Anzeige kann synchronisiert über die Krone eingestellt werden. Normalerweise müssen Sie bei der Konfiguration eines Ewigen Kalenders ins Gehäuse eingelassene Drücker nutzen.
Diese Portugieser gehört zu den erschwinglicheren (mechanischen) Uhren mit Ewigem Kalender. Sie ist ein perfekter Einstieg in die Welt der großen Komplikationen.
F.P. Journe Chronomètre à Résonance
Obwohl die Marke F.P. Journe erst seit 1999 im Geschäft ist, hat das junge Unternehmen schon eine Menge revolutionärer Uhren herausgebracht. Die Uhren von FP Journe fordern die Uhrenindustrie unserer Zeit auf eigene Art und Weise heraus. Eine dieser Armbanduhren ist die Chronomètre à Résonance, die im Jahr 2000 als das zweite Modell von F.P. Journe herauskam.
Was diese Journe-Uhr auszeichnet, ist das innovative System aus zwei Unruhen, die im Einklang schwingen. Diese Konstruktion gewährleistet extreme Präzision. Die hohe Ganggenauigkeit erreicht das Unternehmen, indem es die beiden Unruhen nebeneinander platziert und mit einer gemeinsamen Unruhwelle koppelt. Wegen der gemeinsamen Welle und dem Effekt der Resonanz besitzen die Unruhen eine identische Frequenz.
MB&F Legacy Machine LM1
Als MB&F den Start der Reihe Legacy Machine im Jahr 2011 ankündigte, veränderte die Marke ihre eigene Strategie. Verglichen mit vorangegangenen Modellen hat die Serie Legacy Machine einen eher „traditionellen“ Look. Das Design ist dennoch komplett anders als das der meisten anderen Uhren.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Sorte von Zeitmessern in den Uhren-Medien hochgelobt werden. Bei der Legacy Machine LM1 ist dieser Beifall mehr als gerechtfertigt. Bis zur Präsentation der LM1 hatte niemand in der Uhrenindustrie etwas hergestellt, das auch nur im Entferntesten so aussah wie diese MB&F-Uhr. Die LM1 entwickelte sich rasch zu einem modernen Klassiker der Independent Uhrenmarken.
Etwa sechs Jahre später ist die LM1 noch immer so schön wie zu ihrer Lancierung und dient als ästhetische und mechanische Quelle der Inspiration für etliche Uhrmacher. Indem MB&F die bereits etablierte und für die Marke berühmte Design-Sprache verfeinerte, gelang es, beim Publikum neues Interesse an der Marke und an diesem spannenden Teil des Marktes zu wecken.
Patek Philippe Ref. 5370 Rattrapante Chronograph
Zu den seltensten und interessantesten Zeitmessern von Patek Philippe gehört auch eine relativ unbekannte Kategorie: der sogenannte Rattrapante- oder auch Doppelchronograph. Diese auf den ersten Blick unauffällig Uhr ist allerhöchste Uhrmacherkunst in Reinkultur.
Grundsätzlich sind Rattrapante-Chronographen sehr aufwendig in der Herstellung und waren deshalb schon seit jeher entsprechend teuer. Dadurch gibt es nur wenige Manufakturen solche Modelle überhaupt anbieten und selbst Patek Philippe produziert jährlich nur eine Handvoll dieser komplexen Meisterwerke.
Dieses besondere Modell begeistert Liebhaber neben seiner einzigartigen Mechanik, vor allem mit seinem wundervollen Zifferblatt aus tiefschwarzen Emaille mit traditionellen Breguet-Ziffern. Alleine die Fertigung von Emaille-Zifferblättern ist schon so aufwendig, dass nur sehr wenige Marken sie in ihren exklusivsten Uhren verwenden. Ein weiteres Zeichen dafür, dass der Referenz 5370 innerhalb der Kollektion von Patek Philippe eine ganz besondere Stellung gebührt.
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