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The Love We Share: Balazs und seine Omega Speedmaster Transitional mit Vintage-Faktor

Von Balazs Ferenczi
5. Dezember 2023
4 Minuten
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Speedmaster Transitional mit Vintage-Faktor

Sie finden den Titel unserer Serie etwas kitschig? Ich auch. Aber er funktioniert, denn Sie lesen ja gerade diesen Artikel. Das Wort „Liebe“ wird heutzutage ziemlich überstrapaziert, vor allem in Bezug auf Hobbys und materielle Dinge, und sein gezwungener Pathos stört mich. Und doch beschreibt kein anderes Wort meine Gefühle gegenüber einigen besonderen Stücken meiner Sammlung besser.

Eins davon ist meine Omega Speedmaster Transitional aus dem Jahr 1969. Dabei hat sie gar keine besondere Geschichte, sie ist auch kein Familienerbstück oder Ähnliches. Stattdessen ist unsere Verbindung langsam gewachsen. Und obwohl ich in letzter Zeit verschiedenste Uhren getragen habe, wird die Speedmaster Transitional immer Teil meiner Sammlung bleiben.

Ein seltener Vogel

Bevor ich Ihnen unsere Geschichte erzähle, möchte ich Ihnen ein paar Infos über die Uhr selbst geben. Die Omega Speedmaster Transitional ist eine seltene Uhr, die für die kurze Zeitspanne steht, in der sich Omega von seinen früheren Standard-Designelementen und Kalibern wegbewegte. Die Transitional sieht zwar aus wie die mit dem Kaliber 321 ausgestatteten Speedys aus den 1960er-Jahren, aber in ihrem Inneren tickt das wesentlich modernere Kaliber 861. Sie weist auch einige typische Merkmale einer 321er Speedmaster auf, die Sammler so schätzen: die DON-Lünette (dot over 90, also „Punkt über 90“) und das applizierte Omega-Logo aus Stahl, das die Marke schon Jahre zuvor eingeführt hatte. Das ungeschulte Auge verwechselt die Speedmaster Transitional schnell mit den begehrteren und teureren älteren Speedmaster-Modellen, aber in Wirklichkeit markiert sie den Übergang zwischen zwei Design-Ären. Das erklärt auch, warum es heutzutage so schwer ist, ein günstiges Exemplar zu ergattern.

A model between two eras: the Omega Speedmaster Transitional.
Ein Modell zwischen zwei Ären: die Omega Speedmaster Transitional

Als ich meine Transitional vor 11 Jahren kaufte, war das noch anders. Im Jahr 2012 interessierte ich mich stark für Uhren, vor allem aus dem Hause Omega. Meine bescheidene Sammlung enthielt damals eine Speedmaster aus dem Jahr 2006, die damals als relativ neue, moderne Uhr galt. Irgendwie hatte ich dennoch eine Schwäche für alte Uhren und insbesondere Speedmaster-Modelle. Eines Tages beschloss ich, meine moderne Speedmaster zu verkaufen, um mir von dem Geld ein altes Modell zuzulegen.

Ja, das ging damals! Flugs war die moderne Uhr verkauft, das Geld lag auf meinem Bankkonto, und ich machte mich auf die Jagd nach einer alten Speedmaster. Ich hatte die Wahl zwischen einer Speedmaster mit Kaliber 321 und einer mit dem Kaliber 861. Preislich bestand kaum ein Unterschied. Der rationale Teil meines Verstands riet mir, das Beste aus beiden Welten zu suchen: eine Uhr mit Vintage-Look außen und einem modernen Uhrwerk innen. (Nebenbei bemerkt: Jahre später lag ich mit einem 321er-Modell ziemlich daneben, aber das ist eine andere Geschichte.)

Hommage an die späten 1960er- und frühen 70er-Jahre

In Großbritannien fand ich eine frisch gewartete Omega Speedmaster Transitional, verhandelte mit dem Besitzer, und ein paar Tage später hielt ich sie in meinen Händen. Ich hatte sogar noch etwas Geld aus dem Verkauf meiner 2006er Speedy übrig. Das waren noch Zeiten! Die Uhr sah toll aus, und auch die Wartungspapiere und sogar eine kleine Tüte mit den ausgetauschten Teilen waren dabei. An dem Deal gab es wirklich nichts zu meckern und ich war überglücklich. Es war nicht meine erste Speedmaster (zu diesem Zeitpunkt besaß ich bereits zwei), aber diese hier stammte aus meiner Lieblingsära, den späten 1960er- und frühen 70er-Jahren. Meine Speedmaster Transitional wurde zu einem Eckpfeiler meiner Sammlung, und auch wenn ich mich uhrentechnisch weiterentwickelt habe, hat mich die Speedmaster Transitional die ganzen Jahre begleitet und ist sogar mit mir um die Welt gereist.

A companion through airports, special events or birthday partys.
Ein Begleiter für Reisen, offizielle Anlässe und Geburtstagspartys

Angesichts der heutigen Wertsteigerung für Vintage-Uhren überlegt man es sich zweimal, ob man sein gutes Stück den Gefahren des Alltags aussetzt. Aber damals sah ich das nicht so verbissen. Meine Speedy begleitete mich auf vielen Auslandsreisen. Ich ging mit ihr durch Sicherheitskontrollen am Flughafen und steckte sie in Sitztaschen in Flugzeugen, ohne mir jemals Gedanken zu machen. Zum Glück ist die Omega Speedmaster Transitional ein sehr vielseitiges Modell, und so zierte sie mein Handgelenk auch bei wichtigen Ereignissen in meinem Leben. Egal, ob offizieller Anlass oder gemütliche Geburtstagsparty unter Freunden – meine treue Speedy Transitional war dabei. Auch wenn ich zwischendurch neue, andere Uhren trug, dauerte es nie lange, bis ich meine Liebe zu ihr wiederentdeckte.

Die Zeiten ändern sich …

... Balazs' vintage Speedie stayed.
… aber Balazs‘ alte Speedy bleibt.

Beim Uhrensammeln ist eines sicher: Ihre Sammlung entwickelt sich mit Ihrem Geschmack ständig weiter. Was Sie vor Jahren schick fanden, kann Sie heute völlig kaltlassen. Sie werden immer wieder neue Entdeckungen machen, bis Sie irgendwann merken, wie lange Sie so manchen Zeitmesser nicht getragen haben. Je größer meine Sammlung wurde, umso mehr konzentrierte ich mich auf andere Uhren und umso mehr genoss ich es, diese zu tragen. Aber die Flitterwochen mit meiner Speedmaster Transitional dauerten an. Wenn ich die letzten zehn Jahre meines Lebens Revue passieren lasse und durch die Fotos blättere, wird mir bewusst, dass ich mich verändert habe, genau wie mein Leben. Aber eines ist geblieben: Auf den meisten Fotos trage ich meine Omega Speedmaster Transitional. Auf die nächsten zehn Jahre mit meiner alten Speedy!

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Über den Autor

Balazs Ferenczi

Balazs Ferenczi

Ich interessiere mich schon so lange ich denken kann für Uhren. Eine schöne Uhr sollte meiner Meinung nach der einzige Schmuck sein, den ein Mann trägt. Die Wahl …

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