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TAG Heuer vs. Omega – der Chrono24 Markenvergleich

Von Sebastian Swart
21. März 2025
7 Minuten
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TAG Heuer vs. Omega – der Chrono24 Markenvergleich

TAG Heuer und Omega zählen zu den renommiertesten Marken der Schweizer Uhrenindustrie, doch ihre Philosophien und Errungenschaften könnten kaum unterschiedlicher sein. Omega ist insbesondere für seine Speedmaster Moonwatch und deren Rolle in der Raumfahrt bekannt. Als offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele hat sich die Manufaktur aus Biel darüber hinaus ebenfalls einen Namen machen können.

TAG Heuer hingegen hat seine Wurzeln im Motorsport. Mit Chronographen wie der Carrera und Monaco setzte das Unternehmen aus La Chaux-de-Fonds früh Maßstäbe in der Präzisionszeitmessung. Als Sponsor des Red Bull Racing Teams und offizieller Zeitnehmer der Formel 1 pflegt TAG Heuer das Image von Sportlichkeit und Abenteuer. In diesem Artikel stellen wir die beiden Marken gegenüber.

Die Geschichte von TAG Heuer und Omega

Die Geschichte von TAG Heuer beginnt bereits 1860, als der 20-jährige Edouard Heuer das Unternehmen in Saint-Imier gründete. 1882 ließ Heuer seine erste Stoppuhr patentieren, die kurz darauf in Serie ging.

In den 1930er-Jahren brachte Heuer die Autavia auf den Markt, eine präzise Borduhr für Fahrzeuge und Flugzeuge. 1962 wurde das Modell als Armbanduhr neu aufgelegt und etablierte sich als einer der wichtigsten Zeitmesser der Marke. In den 1960er-Jahren folgten zwei weitere ikonische Chronographen: die Carrera, entworfen für den Motorsport, und die Monaco, die mit ihrem markanten quadratischen Gehäuse bis heute Kultstatus genießt.

Die TAG Heuer Monaco ref. 1133B "Steve McQueen" ist eine echte Ikone der 70er Jahre
Die TAG Heuer Monaco ref. 1133B „Steve McQueen“ ist eine echte Ikone der 70er Jahre

1964 schloss sich die Ed. Heuer & Co. SA mit der Leonidas Watch Factory Ltd. zusammen, blieb jedoch unter der Leitung von Jack Heuer, dem Urenkel des Firmengründers. Während der Quarzkrise veränderte sich der Fokus des Unternehmens, und mit der Präsentation der Chronosplit im Jahr 1975 setzte Heuer verstärkt auf Quarztechnologie. 1982 veräußerte Jack Heuer schließlich seine Anteile, woraufhin der Uhrenhersteller Piaget vorübergehend die Kontrolle übernahm.

1985 fusionierte Heuer mit dem luxemburgischen Konzern Techniques d’Avant Garde (TAG) und firmiert seither als TAG Heuer SA. Nach dem Börsengang 1996 übernahm der französische Luxuskonzern LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton SE) die Marke im Jahr 1999.

Die Wurzeln von Omega reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Louis Brandt gründete 1848 in La Chaux-de-Fonds eine Werkstatt zur Herstellung von Taschenuhren und vermarktete seine Produkte unter anderem nach Italien, England und Skandinavien. Später verlegten seine Söhne den Firmensitz nach Biel, wo sich der Hauptsitz noch heute befindet.

1894 entwickelte das Unternehmen ein hochpräzises Kaliber mit austauschbaren Bauteilen, das unter dem Namen Omega bekannt wurde. Der Erfolg dieses Uhrwerks führte dazu, dass im Jahr 1903 die gesamte Marke offiziell in Omega umbenannt wurde. 1932 übernahm Omega erstmals die Rolle des offiziellen Zeitnehmers der Olympischen Spiele.

Omega Speedmaster CK 2998
Omega Speedmaster CK 2998

Mit legendären Modellen wie der Speedmaster, die 1969 als erste Uhr auf dem Mond Geschichte schrieb, und der Seamaster, einer Ikone unter den Taucheruhren, konnte sich Omega als Vorreiter der Schweizer Uhrmacherkunst etablieren. Heute steht die Marke für eine starke Verbindung aus Tradition und modernster Technologie.

Seit 1983 gehört Omega zusammen mit renommierten Marken wie Blancpain, Longines und Union Glashütte zur Swatch Group.

Die bekanntesten Uhren von TAG Heuer

Die Carrera – vorgestellt 1963 – ist eine der wichtigsten Kollektionen. Sie trägt ihren Namen in Anlehnung an die legendäre Rallye Carrera Panamericana, die in Mexiko ausgetragen wird. Über die Jahrzehnte wurde die Uhr stetig weiterentwickelt und bietet eine breite Modellpalette, darunter klassische Drei-Zeiger-Uhren, Chronographen mit Handaufzug oder automatischen Kalibern.

Das Modell Monaco ist eine der markantesten Uhren von TAG Heuer. Als sie 1969 vorgestellt wurde, gehörte sie zu den ersten automatischen Chronographen und war zugleich der erste wasserdichte Chronograph mit eckigem Gehäuse. Hollywoodikone Steve McQueen machte sie im Film Le Mans (1971) weltberühmt. Ihr unverwechselbares, quadratisches Design prägt die Kollektion bis heute.

Der Name des 1962 präsentierten Chronographen Autavia ist ein Akronym aus den Begriffen AUTomobile und AVIAtion. Im Gegensatz zur Carrera und Monaco verfügt die Autavia über eine drehbare Lünette mit verschiedenen Skalen, etwa einer Tachymeterskala. Ursprünglich als Chronograph für den Rennsport konzipiert, ist sie heute in verschiedenen Varianten erhältlich, darunter auch Drei-Zeiger-Modelle mit GMT-Funktion.

Die Taucheruhren der Kollektion Aquaracer gehören seit 2003 zum Portfolio von TAG Heuer. Konzipiert für den Einsatz unter Wasser, bietet sie eine breite Auswahl an Drei-Zeiger-Uhren, die je nach Modell eine Wasserdichtigkeit von bis zu 1000 Metern (100 bar) erreichen. Ein Funktionsmerkmal ist die einseitig drehbare Lünette, die eine zuverlässige Kontrolle der Tauchzeit ermöglicht.

Omega Speedmaster, Seamaster und Railmaster – die Trilogy

Die für Omega wichtigsten Zeitmesser befinden sich in den Kollektionen Speedmaster, Seamaster und Railmaster. Allen drei Modellen gemeinsam ist, dass sie im Jahr 1957 erstmals vorgestellt wurden.

Mit dem Chronographen Speedmaster schrieb Omega schon früh Geschichte. Ihr mit Abstand bekanntester Ableger ist die Speedmaster Professional „Moonwatch“, die 1969 als erste Uhr der Welt zusammen mit US-Astronauten auf dem Mond landete. Seither stellte Omega eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten dieses Modells vor. Die 2025 aktuelle Speedmaster Professional Moonwatch (Ref. 310.30.42.50.01.001) verbindet den klassischen Look des Chronographen mit moderner Kalibertechnik.

Die Omega Seamaster wurde ursprünglich für Berufstaucher konzipiert, etablierte sich im Laufe der Jahrzehnte jedoch zum sportlichen Accessoire für sportlich orientierte Träger. Uhren der Kollektion Seamaster bieten eine Wasserdichtigkeit von 300 m (30 bar). Weitere wichtige Linien, die Omega unter der Kollektion Seamaster vereint, sind die Reihen Planet Ocean, Seamaster 300M und Aqua Terra.

Zwar findet man die Omega Railmaster ebenfalls innerhalb der Kollektion Seamaster, aufgrund ihrer langjährigen Geschichte und besonderen Funktion sticht sie jedoch hervor. Modelle der Reihe zeichnen sich insbesondere durch ihre starke Magnetfeldresistenz aus, die bei modernen Varianten bis zu 15.000 Gauß beträgt. Damit war und ist das Modell speziell für Menschen interessant, deren Arbeitsplätze sich in der Nähe von starken elektromagnetischen Feldern befinden.

Technologie und Funktionalität

TAG Heuer und Omega sind zwei der führenden Schweizer Uhrenmarken, die gleichermaßen für ihre hohe Qualität und funktionalen Innovationen bekannt sind. Beide Marken setzen auf modernste Uhrwerkstechnologien und widerstandsfähige Materialien, verfolgen jedoch unterschiedliche Entwicklungsansätze.

Die Kalibertechnik von TAG Heuer und Omega

TAG Heuer entwickelt seit einigen Jahren eigene Manufakturkaliber. Ein Beispiel dafür ist das CHronographenkaliber Heuer 02, ein modernes Automatikwerk mit vertikaler Kupplung und 80 Stunden Gangreserve. Dieses Uhrwerk tickt in zahlreichen Modellen der Kollektionen Carrera, Monaco und Autavia. Noch fortschrittlicher ist das Kaliber Mikrograph 1/100th of a Second, das in der Lage ist, Zeitintervalle auf die 1/100-Sekunde zu messen. TAG Heuer verwendet für das Uhrwerk zwei Unruhen mit separater Hemmung. Während die erste Unruh für die reguläre Uhrzeit mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) oszilliert, schwingt die zweite Unruh für den Chronographen mit 360.000 Halbschwingungen. Das Kaliber ist COSC-zertifiziert und bietet eine Gangreserve von 42 Stunden. Eine weitere Innovation ist das Kaliber TH81-00, ein ultraleichtes Split-Seconds-Werk mit Titan-Elementen. Das Uhrwerk entstand in Zusammenarbeit zwischen TAG Heuer und dem Uhrwerkspezialisten Vaucher Manufacture Fleurier. Mit einer Unruhfrequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) zählt es zu den Hochfrequenzkalibern. Die Gangreserve liegt bei 65 Stunden.

Omegas Co-Axial-Hemmung in der Omega Speedmaster
Omegas Co-Axial-Hemmung in der Omega Speedmaster

Omega setzt vorrangig auf seine selbst entwickelte Co-Axial-Hemmung, die durch reduzierte Reibung eine höhere Gangstabilität und längere Wartungsintervalle ermöglicht. Die Hemmung kam erstmals im Jahr 1999 für das Kaliber 2500 zum Einsatz, das die Manufaktur unter anderem in der Seamaster Planet Ocean einsetzte. Heute sind viele Omega-Modelle mit Co-Axial-Kalibern ausgestattet, von denen viele vom eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) als Master Chronometer zertifiziert sind. Diese Uhrwerke sind äußerst präzise und widerstehen extremen Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß. Eines davon ist das Kaliber 8500. Es debütierte im Jahr 2007 und kam erstmals in der De Ville Hour Vision zum Einsatz. Zwei in Serie geschaltete Federhäuser ermöglichen eine Gangreserve von 60 Stunden.

Im Jahr 2018 stellte Omega das Kaliber 8800 vor. Das automatische Manufakturwerk erfüllt die strengen Anforderungen der METAS und verfügt über eine Gangreserve von 55 Stunden. Das Kaliber 8800 finden Sie unter anderem in Modellen der Kollektion Seamaster und Constellation.

Omega stattet auch einige Chronographen mit Co-Axial-Werken aus. So tickt das METAS-zertifizierte Kaliber 9914 beispielsweise in der Speedmaster Moonphase Chronograph. Das Kaliber 9900 finden Sie unter anderem in der Speedmaster Racing Master Chronometer.

Qualität und Handwerkskunst

TAG Heuer und Omega sind zwei führende Schweizer Uhrenmarken, die sich jedoch in ihrer Positionierung, den Technologien und den Fertigungsstandards unterscheiden. Beide Marken sind für ihre hohe Qualität und Präzision bekannt, doch Omega genießt in praktisch allen Punkten einen etwas höheren Stellenwert, was sich auch bei den Preisen bemerkbar macht.

Dies ist primär auf die zertifizierten Uhrwerke, die gehobene Verarbeitungsqualität und das Prestige in der Haute Horlogerie zurückzuführen. So ist Omega für viele Uhrenträger die erste Alternative zu Uhren von Rolex – ein Status, den TAG Heuer nicht für sich beanspruchen kann. TAG Heuer bietet somit zwar herausragende, sportliche Zeitmesser an, Omega ist in Bezug auf Uhrwerkstechnologie, Fertigungsqualität und Prestige eine Stufe höher angesiedelt.

Preisgestaltung und Werterhalt

Die Preisgestaltung und der Werterhalt von Uhren von TAG Heuer und Omega unterscheiden sich spürbar. Dies liegt insbesondere an den unterschiedlichen Marktsegmenten, in denen sich die Marken bewegen. Zwar bieten beide Hersteller auch Uhren im sehr hochpreisigen Segment an, durchschnittlich betrachtet liegen die Listenpreise von Omega jedoch höher. Während die meisten Uhren von TAG Heuer im neuwertigen Zustand deutlich unter der UVP zu haben sind, ist der Verhandlungsspielraum bei Zeitmessern von Omega niedriger. Dies führt naturgemäß zu prozentual betrachtet niedrigeren Einkaufspreisen für Uhren von TAG Heuer.

Carrera CBS2216.BA0041
TAG Heuer Carrera CBS2216.BA0041

Ein Vergleich: der Listenpreis für die aktuelle TAG Heuer Carrera Ref. CBS2216.BA0041 liegt bei 6.750 EUR. Auf Chrono24 können Sie dieses Modell im Februar 2025 im neuwertigen Zustand schon ab rund 5.000 EUR kaufen. Die 2024 vorgestellte Omega Speedmaster Professional „First Omega in Space“ (Ref. 310.30.40.50.06.001) kostet laut Omega 8.600 EUR. Der Preis für ein ungetragenes Exemplar auf Chrono24 liegt bei knapp über 7.900 EUR. Prozentual betrachtet ist die Carrera somit 25 % günstiger, während die Speedy lediglich 8 % unter der UVP liegt.

So verwundert es auch nicht, dass der Werterhalt von Omega-Uhren besser ist als der von Uhren von TAG Heuer. Vergleicht man diesen wiederum mit dem Werterhalt des Branchenriesen Rolex, fallen beide Marken deutlich zurück, doch dies ist ein anderes Thema.

Fazit: TAG Heuer vs. Omega – zwei Marken, zwei Philosophien

TAG Heuer ist tief mit dem Motorsport verwurzelt und bietet in aktuellen Kollektionen vorrangig Neuinterpretationen sportlicher Chronographen an, welche die Marke einst groß gemacht haben. Manufakturkaliber sorgen dabei für die nötige Exklusivität einiger Modelle. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für das Gebotene attraktiv, die Qualität herausragend. Trotz dieser Vorzüge ist der Werterhalt von Uhren der Marke nicht besonders gut, was auch den häufig wechselnden Modellen geschuldet sein dürfte. Im Vintage-Bereich sieht diese Entwicklung allerdings anders aus. Wer das Design der modernen Uhren jedoch mag, macht mit einem Kauf nichts falsch.

Omega zehrt seit Jahrzehnten von seinem „Moonwatch-Image“, das dem Markenprestige Auftrieb verschafft. Unterstützt wird dies durch eine erstklassige Qualität und raffinierte Kalibertechnik. Modelle wie die Speedmaster und die Seamaster sind Ikonen der Uhrengeschichte und bei Uhrenfreunden äußerst beliebt, ihr Wiedererkennungswert zudem sehr hoch. Uhren von Omega überzeugen überdies durch ihren guten Werterhalt.

Während Omega für traditionelle Sammler und Liebhaber die bessere Wahl ist, spricht TAG Heuer hauptsächlich sportlich-dynamische Uhrenfans an, die Wert auf ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis legen.

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Chrono24 nutze ich privat bereits seit vielen Jahren zum An- und Verkauf, aber auch zur Recherche. Von Uhren bin ich fasziniert, solange ich denken kann. Bereits …

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