Der erste Tag einer Messe ist immer der geschäftigste, vor allem, wenn es sich um die erste Messe seit langer Zeit handelt. Die Watches and Wonders – früher bekannt als Genfer Uhrensalon SIHH – war eine mit Spannung erwartete digitale Messe und die größte der Branche seit Langem. Neben den Marken der Richemont-Gruppe, die üblicherweise einen Großteil der Aussteller ausmachen, waren bei dieser Ausgabe der Watches and Wonders auch eine Reihe anderer Branchenakteure dabei. Unter den Teilnehmern befanden sich die LVMH-Marken TAG Heuer, Bulgari, Zenith und Hublot sowie auch Oris, Patek Philippe und natürlich Rolex. Was Rolex betrifft, so erwartete dieses Jahr jeder eine neue Explorer II.
Die Explorer
Rolex kündigte auf der Messe eine neue Generation von Explorer-Modellen an. Das Originalmodell, das Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay 1953 bei der Erstbesteigung des Mount Everest begleitete, hatte einen Durchmesser von 36 mm. Mit der neuen Explorer I kehrt Rolex zu dieser ursprünglichen Größe zurück. Die neue, 36 mm große Oyster Perpetual Explorer ist in Oystersteel sowie in einer Bicolor-Variante aus Oystersteel und Gelbgold (Rolesor) erhältlich. Eines der auffälligsten Merkmale der Uhr ist ihr lackiertes schwarzes Zifferblatt. Dieses verfügt über eine sehr gut ablesbare Chromalight-Anzeige mit Leuchtmasse auf den Zeigern, Indizes und Ziffern bei 3, 6 und 9 Uhr. Der „Explorer“-Schriftzug befindet sich nunmehr unter dem Markennamen Rolex bei 12 Uhr. Damit steht die Angabe zur Chronometer-Zertifizierung jetzt allein über der Sechs. Im Innern der neuen Explorer arbeitet das 2020 eingeführte Rolex-Manufakturkaliber 3230. Das vielleicht berühmteste Merkmal dieses Uhrwerks ist seine Chronergy-Hemmung, die sich durch ihren hohen Wirkungsgrad und ihre große Zuverlässigkeit auszeichnet.
Seien wir ehrlich: Wir hatten von diesem Modell nicht allzu viel erwartet und auch nicht bekommen. Die Rückkehr zum klassischen 36-mm-Gehäuse ist zwar erfreulich, aber abgesehen davon hat sich nicht viel an der Explorer geändert. Sicher, es gibt die neue Variante in Bicolor, aber ich gehe nicht davon aus, dass diese sich als Bestseller erweisen wird. Doch das wird die Zeit zeigen. Allerdings ist Rolex in der Uhrenbranche ohnehin nicht für ausgefallene Innovationen bekannt. Es war also insgesamt keine große Überraschung.
Unsere Bewertung: 3.5 von 5 Sternen
Alternativen: Longines Conquest, Sinn 556A, Tudor Ranger
Explorer II
Die meisten Hoffnungen und Spekulationen zu den Rolex-Neuheiten 2021 betrafen sicherlich die Explorer II. Im Vorfeld der Watches and Wonders brachten Rolex-Fans ihre Erwartungen und Wünsche in Wort und Bild zum Ausdruck. Ob Rolex die Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen hat, dürfen Sie selbst entscheiden. Hier die Einzelheiten zur neuen Explorer II:
Zunächst einmal hat Rolex das Gehäuse und das Armband neu gestaltet. Die Explorer II verfügt nun über ein aktualisiertes 42-mm-Gehäuse aus Oystersteel mit einer garantierten Wasserdichtigkeit von 100 m (10 bar). Ein massives Element aus Oystersteel bildet den Gehäuse-Mittelteil und macht die Uhr somit korrosionsbeständig. Indizes und Zeiger sind – wie bei der neuen Explorer – mit der Chromalight-Technologie ausgestattet. Beim Vorgängermodell der Explorer II standen ein schwarzes und ein weißes Zifferblatt zur Auswahl. Rolex bleibt dieser Farbgebung treu und bietet die neue Explorer II (Ref. 226570) mit einem lackierten Zifferblatt in Schwarz oder Weiß an. Neben diesen doch sehr vorsichtigen äußerlichen Überarbeitungen hat Rolex der neuen Explorer II auch ein neues Uhrwerk spendiert: das Kaliber 3285, das zuvor ausschließlich in der GMT-Master II anzutreffen war. Es handelt sich dabei um ein robustes Uhrwerk mit Chronometer-Zertifizierung, 31 Lagersteinen und einer Gangreserve von 70 Stunden.
Während sich am Aussehen der Explorer II nicht viel geändert hat, sind die technischen Neuerungen beachtenswert. Das neu gestaltete Gehäuse und das neue Kaliber 3285 sind ein gelungenes Update für den Zeitmesser, ebenso wie das überarbeitete Armband.
Unsere Bewertung: 4 von 5 Sternen
Alternatives: Grand Seiko SBGJ211, Bell & Ross Vintage GMT, Omega Seamaster Aqua Terra Co-Axial GMT
Neue Zifferblatt-Designs für die Datejust 36 und die Daytona
Die Messe-Highlights von Rolex waren eindeutig die neue Explorer I und Explorer II. Aber auch andere Modelle aus dem riesigen Katalog der Marke erhielten bemerkenswerte Upgrades. So gab es frische, neue Zifferblattdesigns für die Datejust 36 und die Daytona. Schauen wir uns zuerst die Datejust an.
Für dieses berühmte Modell hat Rolex zwei neue Designs herausgebracht: das „Palmenmuster“ und das „Riffelmuster“. Das Palmenmuster ist von den tropischen Regenwäldern inspiriert und in drei Farben für die Datejust 36 erhältlich. Mit dem Riffelmuster setzt Rolex die charakteristische Riffelung der Datejust-Lünette auf dem Zifferblatt fort. Auch dieser Look ist in drei Farben erhältlich. Rolex bietet beide Zifferblattvarianten in Kombination mit einer bombierten oder geriffelten Lünette und einem Jubilee- oder Oyster-Armband an.
Kommen wir nun zu einem weiteren legendären Rolex-Modell: der Daytona. Zum ersten Mal bietet die Marke diesen weltberühmten Chronographen mit einem Zifferblatt aus Meteoritengestein an. Das neue Modell wird es in drei verschiedenen 18-Karat-Goldvarianten geben: Gelbgold, Everose-Gold und Weißgold. Aufgrund der natürlichen Eigenschaften des Meteoritengesteins ist jedes Zifferblatt – und damit jede Uhr – ein Unikat. Die Verarbeitung dieses Materials ist übrigens keine leichte Aufgabe. Darüber hinaus verwendet Rolex für seine Edelmetallvarianten der Daytona nur Gesteine von höchster Qualität. Im Gegensatz zu den Modellen in Gelb- und Everose-Gold, die an einem Oyster-Band geliefert werden, ist die Weißgoldversion mit einer Cerachrom-Lünette und einem Oysterflex-Armband ausgestattet.
Es ist interessant, diese neuen Materialien in der Rolex Daytona verarbeitet zu sehen. Zwar ist Meteoritengestein an sich keine Neuheit in der Uhrenindustrie und kommt auch bereits bei anderen Rolex-Modellen zum Einsatz. Aber für eine Traditionsmarke wie Rolex ist eine solche Neuerung ein großer Sprung – auch wenn sie nur für Gold-Modelle erhältlich ist.
Unsere Bewertung: 5 von 5 Sternen
Alternativen: Omega Speedmaster Grey Side Of The Moon, Corum Admiral’s Cup Legend 42
Mehr lesen
Tudor-Neuheiten von der Watches and Wonders 2021: Verstärkung für das Black Bay-Line-Up
Die Neuveröffentlichungen von Oris für die Watches & Wonders 2021
Watches & Wonders 2021: Die neue Bvlgari Octo Finissimo Perpetual Calendar bricht alle Rekorde
