08/09/2023
 6 Minuten

Rolex vs. Breitling: Der ultimative Vergleich

Von Donato Emilio Andrioli
Rolex vs. Breitling: Der ultimative Vergleich

Rolex vs. Breitling: Der ultimative Vergleich

Wo Rolex ist, ist auch Breitling nicht weit weg. Die beiden Schweizer Luxusuhrenhersteller sind absolute Schwergewichte der Luxusuhrenwelt. Beide Marken verfügen über eine lange, spannende Historie und erfreuen sich großer Beliebtheit unter Uhrenliebhabern und Sammlern. Doch wie unterscheiden sich die beiden Luxusuhrenmarken voneinander? Was sind die Unterschiede in Stil und Design? Wer hat die spannendere Uhrenkollektion? Wie steht es um Qualität und Technik der beiden Marken? Wie unterscheidet sich die Preisgestaltung und wie sieht es beim Thema Werterhalt aus? Das alles erfahren Sie in unserem ultimativen Vergleich zwischen Rolex und Breitling.

Rolex und Breitling: die Historie

Breitling wurde 1884 von Leon Breitling gegründet. Recht früh in der Firmengeschichte konzentrierte sich Breitling auf die Entwicklung von Chronographen, welche später zum Schwerpunkt des Luxusuhrenherstellers werden sollten. Ab 1936 belieferte der Hersteller die Royal Air Force mit Borduhren für ihre Flugzeuge. 1942 veröffentlichte Breitling zum ersten Mal den Breitling Chronomat – einen Chronographen mit Handaufzug und Rechenschieber, welcher schnell von den Streitkräften der US Army Air Force eingesetzt wurde. Das ikonische Modell gilt als Vorläufer des legendären Breitling Navitimer, welcher 1952 eingeführt wurde und dank einer noch komplexeren Lünette komplizierte Berechnungen von Treibstoffverbrauch, Steig- und Sinkflugraten, sowie Durchschnittsgeschwindigkeiten ermöglichte. Sowohl der Breitling Chronomat als auch der Breitling Navitimer sind bis heute Teil des Breitling-Portfolios und gehören zu den wohl ikonischsten Uhren aller Zeiten. Die 1958 eingeführte Breitling Superocean ist ebenfalls in der aktuellen Kollektion anzutreffen.

Und Taucheruhren sind ein gutes Stichwort, um auch kurz die Historie des Kontrahenten zu beleuchten. Im Gegensatz zu Breitling ist Rolex noch ein echtes Greenhorn: Das Unternehmen wurde von Hans Wilsdorf im Jahr 1905 unter dem Namen Wilsdorf & Davis gegründet. Erst 1920 wurde der Name „Rolex“ eingeführt. Die Innovationen ließen nicht lange auf sich warten, denn schon im Jahr 1926 stellte Rolex die Oyster vor: Sie war die erste patentierte wasserdichte Uhr der Welt. Große Bekanntheit erlangte die Uhr, als die Schwimmerin Mercedes Gleitze mit ihr den Ärmelkanal durchquerte. Die Uhr überstand den Rekordversuch ohne Schaden zu nehmen. Die 1945 eingeführte Datejust ist bis heute Teil der Rolex-Kollektion. Eine der bekanntesten Uhren von Rolex ist wohl die Rolex Submariner, die 1953 eingeführt wurde. Diese Taucheruhr zählt heute zu den beliebtesten Uhren aller Zeiten und ist die am meisten kopierte und replizierte Uhr der Welt. Mit der GMT-Master, der Daytona und der Day-Date folgten der Rolex Submariner weitere bedeutende Modelle, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Beide Luxusuhrenhersteller genießen in der Branche einen ausgezeichneten Ruf: Während Breitling durch seine vielen Fliegeruhren als König der Lüfte bezeichnet werden kann, ist Rolex dank dem Oyster-Gehäuse der König des Wassers.

Die Breitling Navitimer gehört zu den ikonischsten Uhren aller Zeiten
Die Breitling Navitimer gehört zu den ikonischsten Uhren aller Zeiten.

Welche Kollektionen und Modelle haben sie zu bieten?

Beide Luxusuhrenhersteller verfügen über eine große Auswahl an Kollektionen und Modellen. Bei Breitling sind es vor allem die Navitimer- sowie die Chronomat-Kollektionen, die von sich reden machen. Beide Ikonen sind heute in unzähligen Größen und Farben verfügbar, sodass wirklich für jeden Geschmack etwas dabei ist. Besonders gelungen finde ich dabei den Chronomat GMT in 40 mm. Dieser bietet die perfekte Symbiose aus tooligem Design und Luxusfeeling und ist aktuell unter 5.000 EUR zu haben. Mein absoluter Breitling-Favorit ist jedoch die Breitling Avenger: Die Fliegeruhr verfügt über die perfekte Breitling-DNA und kommt typisch brachial und kompromisslos daher. Suchen Sie nach einem Chronographen, der nicht ganz so toolig wirkt, dann kann ich Ihnen die Breitling Premier ans Herz legen.

Und was hat der Kontrahent zu bieten? Das Rolex-Portfolio ist voll gespickt mit beliebten Modellen. Die Rolex Submariner ist heute zum Synonym der Taucheruhr geworden, die GMT-Master II übt (vor allem in der Pepsi-Variante) auch heute noch eine unglaubliche Faszination auf Uhrenfans aus. Und die Daytona hat auch 60 Jahre nach ihrer Einführung nichts von ihrem Legendenstatus eingebüßt. Besonders angetan haben es mir jedoch die eleganteren Rolex-Uhren, wie die Datejust und die Day-Date. Sie sind nochmals etwas luxuriöser als ihre tooligen Gegenstücke.

Die Rolex Submariner ist zum Synonym einer Taucheruhr geworden
Die Rolex Submariner ist zum Synonym der Taucheruhr geworden.

Rolex vs. Breitling in Design und Stil

Die Designsprache beider Hersteller ist extrem unterschiedlich. Obwohl Breitling mittlerweile sowohl kleinere Versionen ihrer Bestseller als auch tolle Uhren für Damen anbietet, ist der Rolex-Kontrahent vor allem für brachiale, kompromisslose Herrenuhren bekannt, die hauptsächlich auf Funktionalität und Bedienung ausgelegt sind. So finden sich einige Uhren im Breitling-Portfolio, die einen größeren Durchmesser als 43 mm haben. Rolex-Uhren sind hingegen etwas minimalistischer designt und bieten den perfekten Kompromiss zwischen Funktionalität und Stil. Eine Submariner macht zu Jeans und T-Shirt eine ebenso gute Figur wie zum Smoking oder einer Badehose. Größere Uhren wie die Sea-Dweller sind zwar auch in der Rolex-Kollektion vertreten, jedoch deutlich seltener als beim Konkurrenten: Uhren wie die Datejust 41 oder die Oyster Perpetual 41 haben trotz der „41“ im Namen einen realen Durchmesser von 39,5 mm und die Daytona ist auch im Jahr 2023 immer noch nicht über ihre 40 mm Durchmesser hinausgewachsen.

Generell ist Rolex etwas beständiger im Design als Breitling. Während die Marke mit der Krone stets nur behutsam Änderungen einführt, ist Breitling deutlich experimentierfreudiger: So wurde das Logo der Breitling Navitimer bereits das ein oder andere Mal gewechselt und die Breitling Superocean hat erst kürzlich ein komplettes Re-Design spendiert bekommen. Eine Gemeinsamkeit in der Designsprache und im Stil gibt es am Ende zwischen Rolex und Breitling dann aber doch: Beide Uhrenmarken versehen selbst ihre tooligsten Uhren mit vielen polierten Teilen. Das gibt den Uhren einen unwiderstehlichen Glanz und macht unmissverständlich klar, dass es sich hier um hochwertig verarbeitete Luxusuhren handelt.

Typisch Breitling: Brachial, groß und kompromisslos.
Typisch Breitling: brachial, groß, kompromisslos

Welche Marke ist besser in Qualität und Technik?

Qualitativ wissen beide Luxusuhrenmarken zu überzeugen und bieten genau das, was Sie von einer Luxusuhr erwarten können: großes Know-how, famose Verarbeitung und tolle Haptik. Zwar stellen beide ihre Uhren hauptsächlich maschinell her, doch die typische Rolex-Haptik ist und bleibt nahezu unerreicht. Sie bietet das gewisse Etwas gegenüber dem Breitling-Konkurrenten. Ob Sie als Träger die Lünette einer Rolex-Taucheruhr bedienen, die Schließe betätigen oder an der Krone drehen: Jede Aktion fühlt sich perfekt an. Es macht fast mehr Spaß eine Rolex durch die Finger gleiten zu lassen als diese tatsächlich zu tragen. Auch bei den Werken hat Rolex, zumindest was den Prestige angeht, leicht die Nase vorn: Während Rolex seit Anbeginn der 2000er-Jahre bei all seinen Uhren ausnahmslos ein Manufakturwerk bietet, greift Breitling auch auf Werke von Fremdherstellern zurück. So ist das B20-Werk, welches in der Breitling Superocean Heritage schlummert, ein nochmals eigens für die Taucheruhr überarbeitetes Tudor-Werk.

Die Haptik ist eines der größten Kaufargumente für eine Rolex.
Die Haptik ist eines der größten Kaufargumente für eine Rolex.

Wie sieht es mit Preisen und dem Werterhalt aus?

Was die Preisgestaltung angeht, sind Rolex-Uhren zuweilen etwas teurer. Das wird deutlich, wenn wir die Preise zweier Chronographen miteinander vergleichen: Während der Breitling Navitimer B01 43 am Stahlband in der aktuellsten Variante einen Listenpreis von 9.150 EUR hat, sind für eine aktuelle Rolex Daytona 14.840 EUR fällig.

Noch klarer werden die Unterschiede, wenn wir die Marktpreise der beiden Uhren berücksichtigen. Leider können weder Sie noch ich einfach in die nächste Rolex-Boutique hinein und mit einer begehrten Daytona am Arm wieder hinausspazieren. Grund hierfür ist die Knappheit des Modells, aber auch ein stolzer Preis von über 30.000 EUR. Die Breitling Navitimer erhalten Sie in der eben besprochenen Konfiguration hingegen bereits ab ca. 7.000 EUR. Das zeigt eindrucksvoll, wie es um den Werterhalt der beiden Luxusuhrenmarken steht. Doch seien Sie unbesorgt: Auch wenn Sie keine hohen Gewinne erwarten können, sind Breitling-Lieblinge wie die Navitimer absolut wertstabil und lassen sich schnell wieder verkaufen, falls Sie sich nach etwas Neuem umsehen wollen.

Für eine aktuelle Rolex Daytona werden auf dem freien Markt ca. über 30.000 € fällig.
Für eine aktuelle Rolex Daytona sind auf dem freien Markt ca. über 30.000 EUR fällig.

Rolex vs. Breitling: Welche Marke ist denn nun besser?

Beide Luxusuhrenhersteller gehören zu Recht zu den beliebtesten Uhrenmarken bei Uhrenfans und verfügen über eine traditionsreiche, spannende und faszinierende Historie. Rolex hat zwar die größere Bandbreite an bekannten Modellen, doch Ikonen wie die Breitling Navitimer oder die Breitling Chronomat gehören ebenso zu den wichtigsten Uhren aller Zeiten. Was die generelle Qualität und den Werterhalt betrifft, hat Rolex zwar die Nase vorn, einen Sieger vermag ich jedoch trotzdem nicht zu küren, denn Design und Stil könnten kaum unterschiedlicher sein. Mögen Sie es toolig und kompromisslos, hat Breitling wahrscheinlich mehr für Sie zu bieten. Suchen Sie hingegen eine eher minimalistisch gehaltene Uhr mit dem gewissen Prestige, ist Rolex die erste Wahl. Uhrensammler und -liebhaber müssen in den meisten Fällen ohnehin beide Luxusuhrenmarken in der Sammlung haben, nicht wahr?


Über den Autor

Donato Emilio Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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