03/03/2023
 4 Minuten

Rolex Daytona Guide – Vom Ladenhüter zur Ikone

Von Donato Andrioli
Rolex-Daytona-2-1

Die Rolex Daytona feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum. Der legendäre Chronograph blickt auf eine aufregende Historie mit Höhen und Tiefen zurück. Die Sport-Rolex gehört heute zwar zu den beliebtesten und begehrtesten Rolex Uhren überhaupt, galt nach ihrer Einführung jedoch lange Zeit als Ladenhüter. Wie hat sich die Rolex Daytona im Laufe der Zeit verändert? Was sind die Unterschiede zwischen vierstelligen, fünfstelligen und sechsstelligen Referenzen? Lassen Sie uns passend zum 60. Geburtstag des Chronographen gemeinsam auf die verschiedenen Generationen der Rolex Daytona zurückblicken.

Vierstellige Referenzen – aller Anfang ist schwer

Heute gilt die Rolex Daytona mit ihren 40 mm als recht kleine Uhr. Der für heutige Verhältnisse eher geringe Durchmesser gilt bei Uhrenliebhabern als einer der wenigen Punkte, die es an dem legendären Chronographen zu kritisieren gibt. Witzigerweise war das nicht immer so: Als die Rolex Daytona im Jahr 1963 eingeführt wurde, war sie mit ihren damaligen 37 mm tatsächlich eher zu groß geraten, weshalb sie eher verhalten aufgenommen wurde. Die erste Daytona-Referenz 6239 besaß eine mit schwarzer Farbe bestückte Metall-Lünette, ein Plexiglas und ein Valjoux-Handaufzugswerk. Die bis heute bekannten und so ikonischen verschraubten Drücker erhielten jedoch erst ab 1965 mit der Referenz 6240 Einzug, die auch eine Wasserdichte von 50 Metern besaß. Später wurde mit den Referenzen 6265 und 6263 auf eine Stahl- beziehungsweise schwarze Acryl-Lünette umgestellt, während die Wasserdichte weiter auf satte 100 Meter erhöht wurde. Legendär sind heute vor allem die sogenannten Paul-Newman-Zifferblätter, die aus dieser Ära hervorgingen. Wie viele dieser Exemplare jedoch wirklich authentisch sind, darüber lässt sich heute nur spekulieren. Fest steht jedoch, dass das heute so begehrte „Exotic Dial“ in extrem geringer Stückzahl produziert wurde, da sich diese Version der Daytona sogar noch schlechter verkaufte als die anderen. Während Ihnen der Rolex-Konzessionär in den Sechzigern die Rolex Daytona wohl hinterhergeworfen hätte, müssen Sie heutzutage wirklich tief in die Tasche greifen, wenn Sie eine vierstellige Daytona Ihr Eigen nennen möchten. Je nach Modell liegen die Preise zwischen 40.000 € und schwindelerregenden 500.000 €. Da wünscht man sich doch glatt eine Zeitmaschine, finden Sie nicht auch?

The "Paul Newman" Rolex Daytona ref. 6239 with its "exotic" dial.
Die sogenannte „Paul Newman“ erreicht auf dem Uhrenmarkt schwindelerregende Preise

Fünfstellige Referenzen – vom Ladenhüter zum Mythos

Die ab 1988 erhältlichen fünfstelligen Referenzen der Rolex Daytona kommen den heutigen Referenzen schon erstaunlich nahe, auch wenn sie dank gebürstetem Gehäuse auf der Oberseite noch deutlich tooliger daherkommen als das, was wir heutzutage von der Rolex Daytona gewohnt sind. Die Referenzen 16520 in Stahl, 16523 in Stahl/Gold und 16528 in Gold besitzen nicht nur den allseits bekannten Durchmesser von 40 mm, sondern verfügen bereits über ein Saphirglas und ein Automatikwerk. Dieses kam übrigens bis spät in die Neunzigerjahre gar nicht von Rolex selbst, sondern von Konkurrent Zenith. Das verbaute El Primero Kaliber 4030 kommt eigens für die Daytona mit einer von 36.000 auf 28.800 herabgesetzten Frequenz und ohne Datum daher. Währenddessen entwickelte sich die Rolex Daytona langsam aber sicher zum wahren Mythos. Obwohl damals noch nichts vom heutigen Uhren-Hype zu spüren war, betrug die Wartezeit für eine Rolex Daytona damals schon bis zu 10 Jahre. Erstaunlich, wenn wir uns den holprigen Start des heute legendären Chronographen anschauen. Die fünfstelligen Daytona-Referenzen haben auch heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt und sind selbst für gestandene und erfahrene Uhrensammler alles andere als ein Schnäppchen: Möchten Sie eine Rolex Daytona mit der Referenz 16520 in Ihre Sammlung aufnehmen, müssen Sie aktuell mindestens 23.000 € einplanen.

Rolex Daytona 16520
In der Rolex Daytona mit der Referenz 16520 wurde bis Ende der Neunziger ein Zenith-Werk verbaut.

Sechsstellige Referenzen – das Streben nach Perfektion

Mit den sechsstelligen Daytona-Referenzen fand im Jahr 2000 auch endlich das Rolex-Manufakturwerk Einzug, welches im gleichen Jahr vorgestellt wurde und in der Referenz 116520 verbaut wurde. Vom Tool-Charakter älterer Daytona-Referenzen ist hier nichts mehr zu spüren. Bereits ältere sechsstellige Daytona-Referenzen kommen sowohl edel als auch massiv daher und stehen auch den neuesten Editionen der legendären Rolex in kaum etwas nach. Das Gehäuse ist komplett hochglanzpoliert und das teilpolierte Oyster-Band verfügt über eine moderne, massive Schließe. Mit der im Jahr 2016 eingeführten Referenz 116500LN hat Rolex seine legendäre Daytona endgültig in die Moderne geholt. Diese kommt dank der neuen Keramiklünette so luxuriös daher, wie noch nie zuvor. Die neueste Variante des legendären Chronographen ist die perfekte Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz. Sie passt zu lässigen Outfits genauso gut wie zu einem eleganten Anzug und macht in allen Situationen eine hervorragende Figur. Mit 40 mm ist sie, verglichen mit anderen Chronographen wie der Omega Speedmaster oder der Breitling Navitimer, gerade heutzutage zwar wieder etwas klein geraten, mir persönlich gefällt die modernste Ausgabe der Rolex Daytona jedoch genau so, wie sie ist. Sehen Sie das anders als ich? Dann haben Sie Grund zur Hoffnung: Dank 60-jährigem Jubiläum ist eine neue Rolex Daytona dieses Jahr so gut wie sicher. Wird es sich nur um ein neues Jubiläum-Zifferblatt handeln? Oder wartet auf Uhrenliebhaber wirklich eine völlig neue Referenz mit zeitgemäßeren 41 mm Durchmesser? Das wird sich spätestens zur Watches and Wonders 2023 zeigen. Sollte wirklich eine neue Version mit größerem Durchmesser kommen, dürfte die letzte 40 mm Daytona sicherlich wieder astronomische Preise erreichen. Aktuell liegen die Marktpreise der aktuellen Referenz 116500LN wieder unter 30.000 €. Sollten Sie vielleicht jetzt nochmal zuschlagen, bevor es zu spät sein könnte?

Ist die aktuelle Rolex Daytona mit Keramiklünette die letzte Version des legendären Chronographen in 40 mm?

Über den Autor

Donato Andrioli

Als ich mit der Tudor Black Bay 41 meine erste mechanische Uhr kaufte, begann für mich eine neue große Leidenschaft. Besonders begeistern mich ikonische Uhren, die eine interessante Geschichte vorweisen können.

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