Die neue Patek Philippe Cubitus eroberte das Internet im Sturm, nachdem das amerikanische Magazin Fortune eine Anzeige mit dem neuen Modell geschaltet hatte, bevor es offiziell vorgestellt wurde. Zunächst dachten viele, die Anzeige sei gefälscht, aber diejenigen, die Zugang zur Online-Version von Fortune hatten, konnten die Anzeige mit dem neuen Modell sehen. Dies löste ein böses Online-Drama aus, welches einen Schwarm von Tastaturkriegern auf den Plan rief. Manche verglichen es mit der Kontroverse, die Audemars Piguet 2019 mit der Vorstellung der Code 11:59 auf sich gezogen hat. Offensichtlich war das nicht der beste Start für den renommierten Schweizer Hersteller, der sonst nur Lob bekommt. Patek Philippe hätte für sein neues Modell eine bessere Einführung benötigt als das große Drama, das es auf Instagram erleben musste. Es erübrigt sich zu sagen, dass dies auch ein schlechter Schachzug des Publikationsmediums war, das wahrscheinlich nie wieder eine Anzeige von Patek Philippe schalten wird. Doch kommen wir zum eigentlichen Diskussionsthema!
Überblick: Die neue Patek Philippe Cubitus Linie
Die frühe Enthüllung löste zahllose Diskussionen über das Design der Uhr aus. Doch wie bei vielen Dingen im Leben sollte man auch über ein Design erst urteilen, wenn man es „live“ erlebt hat. Mit ihrem quadratischen Gehäusedesign und abgerundeten Ecken ist die Patek Philippe Cubitus keine Nautilus, Aquanaut oder Gondolo – sie ist eine Mischung aus allen dreien. Der Name „Cubitus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ellbogen oder Unterarm, und interessanterweise ist dies der Bereich, in dem eine Armbanduhr getragen wird. Das reliefgeprägte Zifferblatt der Uhr lässt keinen Zweifel am Hersteller aufkommen. Dieses Zifferblatt ist von der 1976 eingeführten Nautilus-Kollektion bekannt und taucht auch bei den drei neuen Modellen auf, die einem sehr kleinen Kreis internationaler Journalisten in München vorgestellt wurden. Die spektakulärste der drei Neuheiten ist die Cubitus Instantaneous Grand Date, Day und Moon Phases Ref. 5822P-001 in Platin und mit Großdatum – eine Premiere für Patek Philippe. Es handelt sich zudem um eines von sechs Patenten, die mit diesem Modell in Verbindung stehen. So wechselt das Datum um Mitternacht innerhalb von nur 18 Millisekunden. Diese Cubitus Instantaneous Grand Date, Day und Moon Phases ist mit einem Armband aus wunderschönem marineblauem Verbundwerkstoff mit Stoffmuster ausgestattet. Der Preis beträgt 86.908 EUR. Es gibt auch zwei reine Zeitanzeiger. Eines wird in der Kombination Roségold und Stahl für 60.257 EUR angeboten. Es verfügt über ein blaues Zifferblatt, das der Nautilus Chronograph Ref. 5980/1AR-001 in der gleichen Materialkombination sehr ähnlich ist. Die Ganzstahlversion von Cubitus ist mit einem sehr attraktiven olivgrünen Sonnenschliff-Zifferblatt ausgestattet (Ref.-Nr. 5821/1A-001) und kostet 40.557 EUR. Beide verfügen über ein Armband, das wir aus der Nautilus-Kollektion gut kennen.
Eine neue Modelllinie für Patek Philippe: Warum ausgerechnet jetzt?
„Ich wollte schon lange eine quadratische Uhr, eine schlanke Uhr. „Mehr als 85 % aller Uhren sind rund“, sagte Thierry Stern bei unserem Treffen in München. „Wir haben vor sechs Jahren mit der Arbeit an dieser Kollektion begonnen“, fuhr er fort. Stern trug dabei die Platin-Referenz 5822P-001, die großartig zu seiner sehr legeren Kleidung passte: einem offenen weißen Anzughemd ohne Krawatte. Sein entspannter Look war höchstwahrscheinlich beabsichtigt, da die Cubitus eher urban als formell daherkommt. Schlank ist sie. „Die reinen Zeitanzeiger haben eine Höhe von nur 8,3 mm und das Platinmodell mit Großdatum und Mondphase misst 9,6 mm. Sie ist auch groß. Allerdings wirken die ausgewiesenen 45 mm am Handgelenk nicht so groß. Es trägt sich eher wie eine 42-mm-Uhr.“ Thierry Stern hat die Cubitus zuvor als „Einsteigerkollektion“ von Patek Philippe bezeichnet. Allerdings ist auch das günstigste Modell, die Stahlvariante mit olivgrünem Zifferblatt, für 40.557 Euro alles andere als günstig. Es stellt sich die Frage, ob Stern die Cubitus als Reaktion auf die überwältigende Nachfrage nach den Nautilus und Aquanaut Kollektionen eingeführt hat. Von den neuen Modellen wurden innerhalb etwa eines Jahres bereits rund 1.000 Exemplare produziert, die am Tag nach der offiziellen Präsentation bei mehreren Patek Philippe-Händlern erhältlich waren. Einige davon wurden nur einen Tag nach der Präsentation in München an den Handgelenken von Sammlern gesichtet, die die Singapore Watch Fair besuchten. Dies ist ohne Zweifel eine bemerkenswert schnelle Markteinführung, wie man sie in der Branche selten sieht.
Was bringt die Zukunft?
Persönlich habe ich keine Zweifel, dass die Cubitus ein Erfolg wird. Momentan erfreuen sich quadratische und Formuhren größerer Beliebtheit als die traditionellen runden Uhren, der Zeitpunkt für die Markteinführung ist also perfekt. Schauen Sie sich nur den Erfolg von Modellen wie der Cartier Santos und Tank, der Daniel Roth Tourbillon und der Jaeger-LeCoultre Reverso an. Thierry Stern verrät, dass die Kollektion bereits bis 2039 durchgeplant ist. Bis dahin wird sein ältester Sohn, Adrian Stern, wahrscheinlich eine bedeutende Rolle in der Leitung eines der begehrtesten Uhrenunternehmen der Welt übernommen haben. Schließlich geht es bei Patek Philippe vor allem darum, Uhren für die nächste Generation zu kreieren, wobei Adrian bereits die fünfte Eigentümergeneration von Stern repräsentiert.