04/23/2019
 4 Minuten

Mit der mechanischen Uhr ins Fitnessstudio – eine gute Idee?

Von René Herold
Mit der mechanischen Uhr ins Fitnessstudio – eine gute Idee?

Mit der mechanischen Uhr ins Fitnessstudio – eine gute Idee?

Das Kaliber einer mechanischen Armbanduhr ist immer wieder ein faszinierender Anblick. Das filigrane Räderwerk wirft bei Hobby-Sportlern und Menschen mit einem aktiven Lebensstil jedoch häufig die Frage auf, ob es ratsam ist, die geliebte Uhr auch beim Sport zu tragen? Die Antwort ist ganz einfach: Es kommt darauf an.

Prinzipiell sollte jede halbwegs aktuelle Uhr den Belastungen beim Breitensport gewachsen sein. Dennoch drohen einige Gefahren, über die Sie sich im Klaren sein sollten.

Gefahr Nr. 1: Erschütterungen

Harte Stöße können die Mechanik Ihrer Uhr aus dem Takt bringen und dauerhaft zu Gangungenauigkeiten führen. Sportarten wie Tennis oder Golf, bei denen die Uhr extremen Erschütterungen und Fliehkräften ausgesetzt ist, stellen für das Werk eine enorme Herausforderung dar. Gleiches gilt für Radtouren auf unebener Strecke oder Stürze auf der Skipiste.

Auch wenn die Uhr aus Versehen gegen eine Hantel schlägt oder von einem Ball getroffen wird, kann das negative Folgen haben. Wird beispielsweise die Krone durch einen dummen Zufall ungünstig getroffen, können die Aufzugswelle und/oder die Dichtungen beschädigt werden. Besitzt die Uhr ein Saphirglas, besteht zudem eine weitere Gefahr: Das Glas ist zwar sehr kratzfest, kann bei harten Treffern aber splittern. Plexi- oder Verbundglas sind hier deutlich sicherer. Sie sind zwar weicher und damit anfälliger für Kratzer, dafür aber bruchsicherer. Bereits in den 1930er-Jahren hat Jaeger-LeCoultre mit der Reverso eine ganz eigene Lösung für dieses Problem vorgestellt. Der Hauptteil des Gehäuses dieser Wendeuhr war beweglich in einem Rahmen gelagert und ließ sich einfach zuklappen.

Sie sollten außerdem darauf achten, dass das Armband möglichst gut mit dem Gehäuse verbunden ist. Bricht durch einen Schlag ein Federsteg, macht sich die Uhr schnell selbstständig. Eine gute Lösung stellen hier Nato-Bänder dar.

Gefahr Nr. 2: Feuchtigkeit

Es leuchtet jedem ein, dass eine erhöhte Wasserdichtheit bei Wassersportarten wie Segeln, Schwimmen oder Tauchen nötig ist. Doch auch bei Ausdauersport wie Joggen, Intervalltraining oder beim Gewichtestemmen sollte die Uhr gut gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt sein, denn hier kann Schweiß zum Problem werden. Eine Wasserdichtigkeit von 30 m (3 bar) reicht theoretisch in den meisten Fällen aus. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, sollte Ihre Uhr mindestens bis 100 m (10 bar) wasserdicht sein. Mit einer solchen Uhr können Sie dann sogar bedenkenlos schwimmen gehen.

Welche Modelle sind fit fürs Gym?

Es gibt eine ganze Menge mechanischer Uhren, die Sie ohne größere Bedenken bei Ihrem Workout tragen können. Als Spezialist für widerstandsfähige Uhren gilt der Frankfurter Uhrenhersteller Sinn. Er hat für Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Marinetaucher die sogenannten Einsatzzeitmesser (EZM) entwickelt, die besonders hart im Nehmen sind.

Als Sportuhr eignet sich die EZM 13 gut. Sie besitzt eine Chronographen-Funktion und kann damit als Stoppuhr genutzt werden, was bei vielen Sportarten sehr praktisch ist. Die einseitig drehbare Lünette ist mit Minutenmarkierungen versehen und eignet sich hervorragend, um Zeitintervalle im Blick zu behalten – praktisch nicht nur für Tauchzeiten, sondern auch fürs Intervall-Training im Gym. Zudem verträgt die EZM 13 klaglos Temperaturen von minus 45°C bis plus 80°C und ist bis 500 m (50 bar) wasserdicht und stoßsicher nach DIN ISO 1413. Krone und Chronographendrücker sitzen bei der EZM 13 auf der linken Gehäuseseite. Trägt man die Uhr also links, kann man das Handgelenk vollkommen frei bewegen, da Drücker und Krone nicht in den Handrücken drücken.

Auch die Uhren des Schweizer Luxusuhrenherstellers Richard Mille haben ihre Sporttauglichkeit schon oft bewiesen. So schwört der spanische Tennisprofi Rafael Nadal auf die außergewöhnlichen Zeitmesser und trägt sie regelmäßig bei seinen Turnierauftritten. Richard Mille verwendet für die Gehäuse einen speziellen Verbundstoff, der aus dünnen Lagen Carbon und Quarz besteht. Dadurch werden die Uhren besonders leicht und widerstandsfähig. Zugleich unterstreicht der Werkstoff das futuristische Aussehen der Uhren. Die Manufakturwerke, die bei der RM-27-Serie sogar mit einem Tourbillon ausgestattet sind, vertragen laut Hersteller Stöße mit g-Kräften von bis zu 10.000 g. Damit kann nicht einmal die gefürchtete Rückhand des Spaniers der Uhr etwas anhaben.

Richard Mille RM 027 Tourbillon Rafael Nadal
Richard Mille RM 027 Tourbillon Rafael NadalImage: Richard Mille

Der Inbegriff der Luxusportuhr sind Uhren wie die Submariner, Explorer oder Daytona aus dem Hause Rolex. Sie haben das Genre entscheidend mitgeprägt und überzeugten von Beginn an durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit, die über die Jahrzehnte immer weiter verbessert wurde. In neueren Modellen kommen zum Beispiel Eigenentwicklungen wie die Parachrom-Spirale und das Paraflex-Antischocksystem zum Einsatz, welche die Uhren weitgehend unempfindlich gegen Stöße machen. Das bewährte Oyster-Gehäuse mit verschraubtem Boden, verschraubter Krone und ausgeklügeltem Dichtungssystem schützt die Uhren zudem effektiv gegen eindringende Feuchtigkeit. Ganz abgesehen davon, sind die Uhren absolute Design-Klassiker, mit denen man im Gym auf jeden Fall Eindruck macht.

Einen ähnlichen Kultstatus genießen die Seamaster und die Speedmaster von Omega. Besonders die Speedmaster-Uhren, darunter das Modell Speedmaster Professional, das seit Jahrzehnten zur Ausrüstung der NASA-Astronauten gehört und sogar die erste Armbanduhr auf dem Mond war, sind ein absoluter Klassiker unter den Sportuhren. Aber auch Seamaster-Modelle wie die Diver 300M oder die Planet Ocean 600M erfreuen sich dank ihrer Robustheit und Präzision großer Beliebtheit – und das nicht nur bei Wassersport-Fans.

Fazit

Zusammengefasst kann man sagen: Wenn Sie beim Sport eine Uhr mit mechanischem Antrieb tragen wollen, sollten Sie darauf achten, dass die Uhr möglichst gut gegen Stöße gesichert ist, eine möglichst hohe Wasserdichtheit aufweist und ein robustes Gehäuse besitzt. Wenn Sie gar kein Risiko eingehen wollen, gibt es natürlich immer noch die Alternative, zu einer robusten Quarzuhr oder einer der vielen neuen Fitnessuhren zu greifen. Diese kleinen Smartwatches bieten den Vorteil, dass sie Ihnen neben der Zeit auch Informationen wie Ihre Pulsfrequenz, Ihren Kalorienverbrauch und die zurückgelegte Distanz anzeigen.

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Über den Autor

René Herold

Mein Name ist René Herold und ich bin durch eine Stellenausschreibung auf Chrono24 aufmerksam geworden. Ich muss ehrlich zugeben, dass Uhren vor meinem Engagement bei …

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