09/10/2024
 5 Minuten

Geneva Watch Days 2024 – Was ich gesehen habe und was mir gefallen hat

Von Kristian Haagen
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Geneva Watch Days 2024 – Was ich gesehen habe und was mir gefallen hat

Bei heißem und sonnigem Wetter ließen über 52 Uhrenmarken bei den diesjährigen Geneva Watch Days ihre Muskeln spielen. Einige Modelle waren zwar nicht neu, dienten jedoch als schöne Erinnerung an die aktuellen Kollektionen der ausstellenden Marken. Diese Uhren dienen als Beleg dafür, dass mechanische Zeitmesser unabhängig von aktuellen Trends auch künftig Bestand haben werden. Dies wurde zudem durch die Anwesenheit von 1.500 Uhrenexperten, 250 Einzelhändlern aus der ganzen Welt und über 650 Medienvertretern unterstrichen. Wie immer stachen einige Marken hervor und hinterließen bei mir einen starken Eindruck. Beginnen wir mit meinem ersten Favoriten:

Berneron Mirage

Die Berneron Mirage trotzt allen Konventionen, denn sie ist weder rund, quadratisch, kissenförmig noch rechteckig. Sie ist mit nichts zu vergleichen, was mir bis dato untergekommen ist, nicht einmal mit der legendären Cartier Crash. Die Designs von Berneron haben einen ganz eigenen Charme, doch lassen Sie sich nicht von der kreativen und unorthodoxen Form täuschen. Unter der faszinierenden Gehäuseform verbirgt sich ein höchst raffiniertes Uhrwerk – und dieses war ein teurer Spaß. „Ich habe meine gesamten Ersparnisse dafür ausgegeben, ganze 750.000 Franken“, vertraute mir Sylvain Berneron, der Inhaber der Marke, am letzten Tag der Geneva Watch Days an. Die auf jeweils 12 Exemplare limitierten Modelle Mirage Sienna und Prussian Blue aus der A-Serie sind die ersten Formuhren, deren Asymmetrie nicht auf die äußere Form, sondern auf das Kaliber selbst zurückzuführen ist. Das Handaufzugswerk weicht von der herkömmlichen runden Form ab und verbindet Eleganz mit modernster Technologie. Wenn Sie das Uhrwerk der ca. 63.000 EUR teuren Mirage begutachten, werden Sie feststellen, dass die Hauptplatine die Form des Gehäuses widerspiegelt. Auf den ersten Blick mögen die Komponenten herkömmlich erscheinen, aber dies ist nicht ganz so. „Die Idee eines Form-Uhrwerks entstand aus meiner Frustration über andere Unternehmen und die überwältigende Dominanz runder Uhren. Also habe ich meinen idealen Antrieb skizziert“, erklärte Berneron. Er gab zu, dass er möglicherweise zu viel Zeit damit verbracht hat, die Schriftart für die Ziffern zu perfektionieren, von denen nur drei auf dem Zifferblatt dieses Modells zu sehen sind. „Ich habe eine schreckliche Handschrift“, gestand Sylvain, als ich ihn nach dem Logo-Schriftzug fragte. „Tatsächlich ist es die Handschrift meiner Frau“, fügte er lächelnd hinzu. Sylvain steht noch am Anfang. Doch seine ersten Schritte bei der Einführung der eigenen Kollektion sind mehr als beeindruckend. Merken Sie sich diesen Moment als den ersten Blick auf seine Zeitmesser – seinen einzigartigen Kreationen steht mit einem kleinen Team von nur fünf Leuten eine glänzende und aufregende Zukunft bevor.

Daniel Roth Tourbillon

Als jemand, der den Trend zu Formuhren schätzt, muss ich zugeben, dass ich eine besondere Vorliebe für die Daniel Roth Tourbillon im warmen Farbton von 5N Roségold habe, welche dieses Jahr während der Geneva Watch Days vorgestellt wurde. Die im Juli 2000 von Bvlgari übernommene Marke hat seit ihrer Wiederbelebung im letzten Jahr mit der Einführung der Tourbillon Souscription in Gelbgold, limitiert auf nur 20 Exemplare, große Aufmerksamkeit erregt. Die diesjährige 38,6 × 35,5 mm große Tourbillon-Uhr verfügt über ein atemberaubendes guillochiertes Zifferblatt, während das letztjährige Modell ein Clous-de-Paris-Muster aufwies. Beide Uhren sind vom Original-Tourbillon C187 inspiriert, das von Daniel Roth selbst entworfen wurde. Das Kaliber DR0001 wurde von La Fabrique du Temps entworfen und montiert und ist sowohl von vorn als auch von hinten sichtbar. Unter der Aufsicht der Uhrmachermeister Michel Navas und Enrico Barbasini ist die Handwerkskunst hinter diesem wunderschönen Uhrwerk und der Uhr selbst unbestreitbar. Der Detailreichtum dieser Daniel Roth Tourbillon in Roségold hat einen Preis von 155.000 EUR, also etwas höher als die letztjährige Vorstellung. Das aktuelle Modell wird jedoch in einer Auflage von immerhin 50 Exemplaren hergestellt.

Laurent Ferrier Classic Auto Sandstone

Laurent Farrier: Classic Auto Sandstone
Laurent Ferrier: Classic Auto Sandstone

Da ich seit vielen Jahren ein Fan von Laurent Ferrier bin, habe ich ihrer Präsentation mit Spannung entgegengesehen. Als unabhängige Uhrenmarke ist LF nicht dafür bekannt, eine große Palette an neuen Modellen vorzustellen. Stattdessen wurde ein einziges Exemplar präsentiert: die Classic Auto Sandstone mit der gleichen Datumsanzeige wie bei der Sport Auto. Ihrem Namen entsprechend ist die Classic Auto eine durch und durch klassische Uhr, und ich hätte nicht gedacht, dass eine Datumsanzeige zu ihrem Stil passt. Dennoch ergänzt sie das Gesamtbild erstaunlich gut und demonstriert die außergewöhnliche Designkompetenz der kleinen Manufaktur aus Plan-les-Ouates. Die Begegnung mit Christian Ferrier – Sohn des Gründers und Uhrmachermeister – und seine sichtliche Zufriedenheit mit dem Ergebnis tragen noch mehr zur Attraktivität dieser Uhr bei. Diese ca. 53.000 EUR teure Neuheit wird vom automatischen Mikrorotor-Kaliber LF270.01 angetrieben, welches mit einer Gangreserve von 72 Stunden aufwartet – beeindruckend für ein Werk mit Mikrorotor.

Breitling-Modelle zum 140. Jubiläum

Breitling B19 – Chronograph und Ewiger Kalender
Breitling B19 – Chronograph und Ewiger Kalender, Bild: Breitling

Als eine der Gründungsmarken der Geneva Watch Days feierte Breitling sein 140-jähriges Jubiläum im großen Stil und präsentierte drei bemerkenswerte neue Uhren mit Ewigem Kalender sowie Chronographen: Premier, Navitimer und Chronomat. Jede ist auf 140 Exemplare limitiert und kostet 55.000 EUR. Diese drei Kultmodelle, die alle einen wichtigen Platz in der Geschichte von Breitling einnehmen, sind nun mit dem neuen Automatikkaliber B19 ausgestattet – einem Uhrwerk, das auf dem berühmten B01 basiert. Das B19 bietet Komplikationen auf hohem Niveau sowie eine beeindruckende Gangreserve von 96 Stunden – ein Novum bei Breitling. Auf der Schwungmasse, die durch den Gehäuseboden sichtbar ist, ist das Original-Fabrikgebäude der Montbrillant Breitling eingraviert, was einem bereits beeindruckenden Uhrwerk zusätzlich eine elegante Note verleiht. Zur Erinnerung an diesen Meilenstein hat Breitling zudem ein Sammlerbuch mit 140 Geschichten aus seiner beeindruckenden Geschichte herausgegeben, die die konstante Bedeutung der Marke – in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – unterstreichen. Eine Randnotiz: Könnte die Komplexität dieses Kalibers, dessen Entwicklung drei Jahre in Anspruch genommen hat, einen Hinweis darauf geben, was für die Uhren von Universal Genève geeignet sein könnte, auf die viele von uns sehnsüchtig warten?

Bvlgari Aluminium GMT x Fender Edition

Bvlgari Aluminium GMT x Fender Limited Edition
Bvlgari Aluminium GMT x Fender Limited Edition

Bvlgari, Teil des mächtigen LVMH-Konzerns, ist mehr als nur ein Schmuckhersteller – dies stellt das Unternehmen seit Jahren unter Beweis. Fabrizio Buonamassa Stigliani ist bekannt dafür, einige der edelsten Schmuckstücke der Welt entworfen zu haben, doch auch im Uhrenbereich hat er großes Können vorzuweisen.

Fabrizio ist jemand, der einen Bleistift und ein leeres Blatt nie ungenutzt lässt. Seine unbändige Kreativität erinnert mich an Gérald Genta, der laut seiner Witwe sechs oder sieben Uhren pro Tag skizzierte. Fabrizios Effizienz und Kreativität sind vergleichbar. Chapeau, mein Freund!

Allerdings handelt es sich bei der Bvlgari Aluminium nicht um einen Entwurf von Fabrizio, sondern um einen Nachfolger der von Gérald Genta entworfenen Bvlgari Diagono aus dem Jahr 1988. Bei ihrer Markteinführung 1998 erregte sie mit ihrem Aluminium-Mittelgehäuse und dem sportlichen Kautschukarmband großes Aufsehen.

Die neue Generation der Aluminium wurde bei den Geneva Watch Days 2021 vorgestellt und hat dort mit ihrem 40-mm-Gehäuse und dem leichten Tragegefühl am Handgelenk einen guten Eindruck hinterlassen. In diesem Jahr kooperierte Bvlgari mit dem amerikanischen Gitarrenhersteller Fender, um den 70. Jahrestag der legendären Stratocaster von 1954 zu feiern. Für das Zifferblatt wurde der elegante Lack-Dégradé-Look der Gitarre übernommen. Das Ergebnis ist eine markante Bvlgari Aluminium, die zusätzlich durch eine braune Kautschuk-Lünette sowie ein braunes Fluorkautschuk-Armband mit Klettverschluss aufgewertet wird, das für ein angenehmes Tragegefühl sorgt.

Dieser Eye-Catcher hat ein Preisschild von 4.600 EUR und ist auf 1.200 Stück limitiert.


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Über den Autor

Kristian Haagen

Ich habe mit etwa 20 Jahren angefangen, Uhren zu sammeln. Am liebsten mag ich Vintage-Uhren. Mit ihnen sind oft faszinierende Geschichten und coole Hintergründe verbunden. Ihre Herkunft kann eine Uhr viel interessanter machen, als es jede noch so tolle neue Uhr ohne Hintergrund-Story je sein könnte.

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