03/04/2022
 5 Minuten

Diese Rolex-Modelle sind reif für ein Update

Von Jorg Weppelink
Rolex-Milgauss-2-1

Der Rolex-Katalog ist prall gefüllt mit ikonischen Modellen. Das große Erfolgsgeheimnis von Rolex besteht darin, dass das Unternehmen bei vielen seiner Klassiker nicht an den Originaldesigns gerüttelt hat. Die Marke ist deshalb so legendär, weil sie ihre Modelle regelmäßig aktualisiert, ohne dabei deren charakteristische Merkmale zu verändern, die den Uhren ihr unverkennbares Aussehen verleihen. Natürlich hat Rolex auch stark in technische Entwicklungen investiert, sodass auf seine berühmten Zeitmesser in jeder Hinsicht Verlass ist. 

Aber auch die größten Legenden benötigen hin und wieder ein Update. In diesem Artikel möchte ich drei Uhren beleuchten, die eine optische Auffrischung oder gar eine komplette Überarbeitung vertragen könnten. Natürlich ist dies eine rein subjektive Einschätzung. Aber wer weiß? Die Watches & Wonders 2022 steht vor der Tür und vielleicht spendiert Rolex den aufgeführten Modellen ja tatsächlich ein Update. Wir halten Sie auf dem Laufenden! 

1. Rolex Air-King

Die Rolex Air-King tanzte schon immer ein wenig aus der Reihe.
Die Rolex Air-King tanzte schon immer ein wenig aus der Reihe.

Wenn es eine Uhr in der Rolex-Kollektion gibt, bei der es höchste Zeit für eine Generalüberholung wird, dann ist es die Rolex Air-King. Das aktuelle Modell ist ein echter Rolex-Sonderling und seit jeher sehr umstritten. Ich vermute, dass es mehr Hasser als Liebhaber dieses Zeitmessers gibt, aber diejenigen, die ihn lieben, tun es mit der größten Leidenschaft. Ich bin kein Fan der Uhr und hätte nichts dagegen, wenn sie durch etwas Schöneres ersetzt würde. Die Geschichte der Air-King begann im Jahr 1945, als Rolex für die britische Royal Air Force eine Reihe von Uhren produzierte, die alle das Wörtchen „Air“ im Namen trugen. Die Rolex Air-King war jedoch die Einzige, die sich langfristig im Sortiment halten konnte. Genauer gesagt, bis 2014. In jenem Jahr nahm Rolex das Modell aus dem Programm, da es sich nicht deutlich genug von der Oyster Perpetual und der Explorer unterschied. Ferner war die Air-King mit einer Größe von 34 mm für eine Herrenuhr nicht mehr zeitgemäß. 

Im Jahr 2016 brachte Rolex die aktualisierte Air-King mit der Referenz 116900 auf den Markt, und seitdem ist sie Teil der Kollektion. Die Uhr besitzt das gleiche 40-mm-Gehäuse wie die Rolex Milgauss. Ihr auffälligstes Merkmal ist zweifellos das Zifferblatt. Dieses kombiniert das berühmte „3-6-9“-Design der Rolex Explorer mit der optischen Gestaltung zweier analoger Cockpit-Instrumente, die Rolex für das Düsenfahrzeug Bloodhound SSC entworfen hat. Das Ergebnis ist ein sehr eigenwilliges, fast schon Rolex-untypisches Zifferblattdesign. 
 
Überraschend ist sicherlich die Anspielung auf ein Rennfahrzeug bei einer Uhr, die historisch mit der Fliegerei in Verbindung steht. Zudem ist Rolex seit einiger Zeit nicht mehr in das Bloodhound-Projekt involviert, sodass die thematische Grundlage für die aktuelle Zifferblattgestaltung entfällt. Wenn Sie mich fragen, ist es Zeit für eine moderne Überarbeitung der Rolex Air-King, die den Glanz der früheren Modelle zu neuem Leben erweckt. Dabei sei gesagt, dass die Air-King Ref. 5500 als ikonische Einsteigeruhr nach wie vor eine hervorragende Wahl ist, sofern Sie eine 34-mm-Uhr tragen können. Dennoch verdient die Air-King eine würdige Nachfolgerin, welche die Geschichte der legendären Air-King-Modelle von einst fortsetzt. Mal sehen, ob dieser Wunsch wahr wird. 

2. Rolex Sea-Dweller

Die Rolex Sea-Dweller gilt als die „große Schwester“ der Rolex Submariner.
Die Rolex Sea-Dweller gilt als die „große Schwester“ der Rolex Submariner.

Die nächste Uhr, die meiner Meinung nach ein Update gebrauchen könnte, ist die Rolex Sea-Dweller. Dies hat allerdings nichts mit dem Marktpotenzial der Uhr zu tun, sondern mit rein nostalgischen Erwägungen. Historisch gesehen war die Rolex Sea-Dweller immer die große Schwester der berühmten Rolex Submariner. Wenn ich „groß“ sage, meine ich hier nicht den Gehäusedurchmesser, sondern die Wasserdichtigkeit der Uhr. Früher hatten sowohl die Rolex Submariner als auch die Sea-Dweller ein 40 mm großes Gehäuse. Bei der Sea-Dweller war es jedoch dicker, was ihr eine höhere Wasserbeständigkeit verlieh. Die Sea-Dweller galt damit lange Zeit als die ultimative Profi-Taucheruhr von Rolex. 

Neben diesen funktionalen Aspekten waren viele Käufer von Luxusuhren an der Rolex Sea-Dweller interessiert, weil sie mit 40 mm die ideale Größe hatte, sich aber dank ihres etwas wuchtigeren Profils auch gut für breitere Handgelenke eignete. Darüber hinaus war bei der Sea-Dweller das Datumsfenster nicht mit der berühmten Rolex-Zykloplupe versehen – ein kultiges Feature, das allerdings nicht jedem gefällt. Mit der Sea-Dweller Deepsea lancierte Rolex eine professionelle Taucheruhr der nächsten Generation, die das Modell in puncto Funktionalität übertrifft. Außerdem ist sie mit ihrem 44-mm-Gehäuse deutlich größer. Uhrenfans, die sich eine große, auffällige Luxusuhr am Arm wünschten, wendeten sich nun der Deepsea zu. Damit blieb die Sea-Dweller in einer Art Schwebezustand. 

Von 2014 bis 2017 produzierte Rolex die 40 mm große Referenz 116600, die alle modernen Submariner-Eigenschaften wie Maxi-Dial und Keramiklünette aufwies, aber wesentlich mehr kostete. Der kommerzielle Erfolg blieb aus, da die Uhr einfach keine geeignete Alternative zur Submariner darstellte. Rolex traf die strategische Entscheidung, die Sea-Dweller auf 43 mm zu vergrößern und die Liste der technischen Eigenschaften zu verbessern, um den Unterschied zur Submariner noch stärker hervorzuheben. Dadurch wurde die Sea-Dweller für die Leute, die eigentlich eine Sub-Alternative suchten, weniger attraktiv. Außerdem hatte Rolex mit der Deepsea bereits eine Taucheruhr mit größerem Gehäuse im Angebot. Die klassische Rolex Sea-Dweller ist zwar deutlich dezenter als die Deepsea, aber sie ist dennoch eine große Uhr. Ich hätte viel lieber wieder eine kleinere Sea-Dweller, die zu ihrer einstigen Rolle als „große“ Schwester der Submariner zurückkehrt, als die beliebige Taucheruhr zwischen Submariner und Deepsea, die sie heute ist. Mir ist natürlich klar, dass dies lediglich eine persönliche Vorliebe ist und nicht etwas, das tatsächlich passieren wird. 

3. Rolex Milgauss

Die Milgauss ist eine der umstrittensten Uhren im Rolex-Portfolio.
Die Milgauss ist eine der umstrittensten Uhren im Rolex-Portfolio.

Die letzte Uhr in der Runde ist die Rolex Milgauss. Ich erwähnte sie bereits weiter oben, da sie das gleiche Gehäuse wie die Rolex Air-King besitzt. Was die beiden Uhren ebenfalls verbindet, ist ihr ausgefallener Charakter. Die Rolex Milgauss wurde 1956 für Ingenieure und Techniker entwickelt, die eine Uhr benötigten, die Magnetfeldern bis 1.000 Gauß standhalten konnte. Überall dort, wo starke magnetische Kräfte wirken – in Kraftwerken, medizinischen Einrichtungen und Forschungslabors – sollte die Milgauss zum Einsatz kommen. Die ersten Milgauss-Referenzen sind aufgrund ihrer Seltenheit zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Sie wurden, da es sich um eine sehr spezielle Uhr handelt, nur in kleinen Stückzahlen produziert. 

Rolex stellte die aktuelle Milgauss Ref. 116400 2007 vor. Es war das erste Mal seit zwanzig Jahren, dass der Name Milgauss in die Rolex-Kollektion zurückkehrte. Trotz ihrer modernen Präsenz wirkt die Uhr im Vergleich zu ihren Schwestermodellen wie ein Paradiesvogel. Die aktuelle Rolex Milgauss ist in zwei verschiedenen Zifferblattfarben erhältlich, wobei beide Varianten mit einem grünen Saphirglas, einem auffälligen orangefarbenen Sekundenzeiger in Form eines Blitzes sowie weiteren orangefarbenen Details versehen sind. Die erste Variante hat ein schwarzes Zifferblatt, das einen starken Kontrast zu den orangen Akzenten bildet. Die zweite Variante präsentiert sich in leuchtendem „Z-Blau“ und wirkt dadurch noch ausgefallener. 

Im Gegensatz zur Rolex Air-King ist die Milgauss in der Geschichte, die sie erzählt, absolut konsequent und als Teil der Rolex-Kollektion einfach stimmig. Deshalb liebe ich die Uhr und würde gerne ein Exemplar mit schwarzem Zifferblatt in meine Sammlung holen. Da die aktuelle Milgauss jedoch schon seit 15 Jahren auf dem Markt ist, würde es mich nicht wundern, wenn Rolex bald ein Update des Modells präsentieren würde. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie man die aktuelle Milgauss verbessern könnte – ich bin wirklich vollends begeistert von der jetzigen Version. Aber wenn es einen Uhrenhersteller gibt, dem ich zutrauen würde, eine Ikone mit dem nötigen Respekt zu überarbeiten, dann ist es Rolex. Das ist es, was die Marke zur erfolgreichsten Luxusuhrenmarke der Welt gemacht hat. Ich für meinen Teil bin schon sehr gespannt, was Rolex als Nächstes für uns hat!  


Über den Autor

Jorg Weppelink

Hallo, ich bin Jorg und schreibe seit 2016 Artikel für Chrono24. Meine Beziehung zu Chrono24 reicht jedoch deutlich weiter zurück, denn meine Liebe zu Uhren erwachte …

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