Schweizer Uhrenmarken genießen seit Jahrhunderten einen hervorragenden Ruf – kein Wunder, gilt die romantische Alpenrepublik doch als die Wiege der Uhrmacherei. Schweizer Uhren gelten als besonders präzise, bieten meist eine besonders hohe Qualität und sind oft begehrte Statussymbole. Viele heute sehr bekannte Marken haben insbesondere seit den 1950er-Jahren durch technische Innovationen Maßstäbe gesetzt und Designs geschaffen, die bis heute zu den beliebtesten der Uhrenwelt gehören.
In diesem Artikel schauen wir uns die 10 erfolgreichsten Marken an. Außerdem beantworten wir oft gestellte Fragen, etwa zur Preisgestaltung bei Schweizer Uhren, und stellen einige spannende Marktdaten dar.
- Die 10 besten Schweizer Uhrenmarken
- Wie viele Uhrenmarken gibt es in der Schweiz?
- Warum sind Schweizer Uhren so teuer?
- Welche sind die ältesten Schweizer Uhrenmarken?
Die 10 besten Schweizer Uhrenmarken
1. Rolex
Für viele ist es die Luxusuhrenmarke schlecht hin: Rolex. Uhren des Schweizer Herstellers gelten als Statussymbole und sind deswegen wohl auch einigen Laien ein Begriff. Obwohl die meisten Modelle einst für spezielle professionelle Einsatzgebiete entwickelt wurden, haben sie ihren Weg in den Alltag vieler Uhrenliebhaber gefunden. Ob sportlicher Motorsportchronograph, eleganter Yacht-Timer, ikonische Fliegeruhr oder solide Taucheruhr.
Bis heute befindet sich Rolex in Privatbesitz und gehört der Hans Wilsdorf Stiftung, die von Wilsdorf selbst gegründet wurde. Die Stiftung hat den Zweck, das Erbe und die Werte von Hans Wilsdorf zu bewahren und zu fördern, insbesondere in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Bildung und Wohltätigkeit.
2. Omega
Auch Omega ist fester Bestandteil der Schweizer Luxusuhrenlandschaft. Anders als Rolex, gehört Omega wie viele andere bekannte Uhrenmarken zur Swatch Group, deren Standort sich im frankophonen Biel/Bienne befindet.
Viele Meilensteine stärken den hervorragenden Ruf dieser Schweizeruhrenmarke: Sie war Schöpfer der ersten Armbanduhr, die es auf den Mond schaffte, der Co-Axial-Hemmung sowie des Master Chronometers und ist offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele.
3. Patek Philippe
Patek Philippe steht für Haute Horlogerie auf höchstem Niveau und gehört zu den wenigen verbliebenen, unabhängigen Genfer Luxusuhrenherstellern in Familienhand. Als Manufaktur fertigt Patek Philippe nahezu alle Bauteile seiner repräsentativen Uhren selbst, was der Marke eine unvergleichliche Aura und Exklusivität verleiht.
Patek Philippe hat bahnbrechende Komplikationen wie den Ewigen Kalender und den Doppelchronographen an erstmals in einer Armbanduhr untergebracht, was das Uhrmacherhandwerk nachhaltig geprägt haben. Diese Tradition und Innovationskraft machen Patek Philippe zu einer der renommiertesten und begehrtesten Schweizer Uhrenmarken weltweit.
4. Audemars Piguet
Die Luxusuhren von Audemars Piguet gehören zu den begehrtesten der Welt und machen die Manufaktur neben Patek Philippe und Vacheron Constantin zu einem der „Big Three“ der Schweizer Uhrenindustrie. Seit der Gründung im Jahr 1875 befindet sich das Unternehmen in Familienbesitz und steht für außergewöhnliche Uhrmacherkunst.
Das bekannteste Modell, die von Designer-Ikone Gérald Genta entworfene Royal Oak, revolutionierte 1972 den Markt mit ihrem markanten Design aus Edelstahl – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der Luxusuhren fast ausschließlich aus Edelmetallen gefertigt wurden. Bis heute bleibt die Royal Oak das Aushängeschild der Manufaktur aus Le Brassus.
5. Breitling
Die traditionsreiche Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Breitling, deren Wurzeln bis ins Jahr 1884 zurückreichen, ist weltberühmt für ihre Fliegeruhren und Chronographen. Breitling steht für robuste und funktionale Zeitmesser mit eigenständigem Design. Den Großteil seiner Uhren produziert die Manufaktur in den eigenen Produktionsstätten in La Chaux-de-Fonds, der „Uhrmacherhauptstadt“ der Schweiz.
Seit 2002 lässt Breitling alle seine Uhren von der Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (COSC) zertifizieren, was die Präzision und Qualität der Zeitmesser zusätzlich unterstreicht. Breitling war lange eines der wenigen unabhängigen Unternehmen der Schweizer Uhrenindustrie, bis es 2017 in den Besitz des britischen Finanzinvestors CVC überging. Unter der Leitung des neuen CEO Georges Kern erlebte die Marke einen deutlichen Aufschwung und setzte erfolgreich auf eine Kombination aus modernen und Retro-Designs.
6. IWC
Der traditionsreiche Schweizer Luxusuhrenhersteller International Watch Company – kurz IWC – wurde 1868 von Florentine Jones gegründet und zählt ohne Zweifel zu den bekanntesten Schweizer Uhrenmarken. Besonders prominent ist die Schaffhauser Manufaktur für ihre Fliegeruhren, die seit Mitte der 1930er-Jahre fest zum IWC-Programm gehören.
Neben den Fliegeruhren sind auch die Dresswatch-Serien wie die Portugieser und Portofino absolute Klassiker und begeistern Uhrenliebhaber weltweit. IWC verbindet in allen Modellreihen traditionelles Design mit modernen Stilelementen, indem Materialien wie Keramik, Bronze und Titan für die Gehäuse verwendet werden. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Schaffhausen und gehört seit 2000 zum Luxuskonzern Richemont.
7. Tudor
Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Gründung von Rolex machte sich Hans Wilsdorf an die Herstellung robuster, zuverlässiger Uhren zu niedrigeren Preisen. Statt diese in das bestehende Rolex-Programm zu integrieren, gründete er eine eigene Marke: Tudor.
Während Rolex sich zunehmend als Luxusmarke positioniert, konzentriert sich Tudor auf funktionale Toolwatches, die für ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis geschätzt werden. Damit spricht die Schweizer Uhrenmarke besonders Uhrenliebhaber an, die hohe Verarbeitungsqualität schätzen, den Prestigecharakter von Rolex jedoch als überflüssig empfinden. Gefertigt werden die Uhren von Tudor in einer eigenen Manufaktur in Le Locle.
Mehr zur Uhrenmarke: Tudor: Rolex für Arme oder angesehene Uhrenmarke?
8. TAG Heuer
Wenn es um Motorsport und Präzision geht, führt kaum ein Weg an TAG Heuer vorbei. Seit der Gründung durch Edouard Heuer im Jahr 1860 hat sich die Marke aus der Schweiz einen festen Platz in der Welt der Zeitmessung erarbeitet. Anfangs durch die Entwicklung von Stoppuhren und Chronographen bekannt geworden, spielte TAG Heuer mit der Herstellung von Bordinstrumenten schon früh eine zentrale Rolle in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.
Die enge Verbindung zum Rennsport ist bis heute tief in der DNA von TAG Heuer verankert. Als langjähriger Partner des Red Bull Formel 1 Teams und durch die Verwendung innovativer Materialien aus der Luft- und Raumfahrt bleibt die Marke stets am Puls der Zeit. TAG Heuer setzt nicht nur auf Tradition, sondern auch auf technologische Innovationen – wie mit der TAG Heuer Connected, der ersten Smartwatch eines Luxusuhrenherstellers.
9. Jaeger-LeCoultre
Jaeger-LeCoultre ist eine der traditionsreichsten und angesehensten Uhrenmanufakturen der Welt, bekannt für ihre technische Brillanz und präzisen Kaliber, die auch von Marken wie Patek Philippe und Audemars Piguet genutzt wurden. Ihr bekanntestes Modell ist wohl die rechteckige Reverso mit ihrem Wendegehäuse.
Besonders berühmt ist das Kaliber 101, eines der kleinsten mechanischen Uhrwerke der Welt, das 1929 entwickelt wurde. Dieses winzige Meisterwerk wurde sogar als diamantverzierte Armbanduhr von Queen Elizabeth II. zu ihrer Krönung getragen und unterstreicht die elegante Raffinesse der Marke.
10. Hublot
Hublot polarisiert wie kaum eine andere Schweizer Uhrenmarke. Ihre sportlich-markanten Designs, kombiniert mit luxuriösen Materialien, finden entweder leidenschaftliche Fans oder klare Ablehnung – dazwischen gibt es kaum Meinungen.
Neben seinem einzigartigen Designansatz engagiert sich Hublot stark im Sport. Die Marke ist Sponsor in Disziplinen wie Fußball, Golf, Tennis und vielen anderen, die für Kampfgeist und Adrenalin stehen. Markenbotschafter wie Fußball-Star Kylian Mbappé, und Tennisstar Novak Djokovic verkörpern den dynamischen Charakter der Marke und tragen zu ihrem Ruf als sportlicher Luxusuhrenhersteller bei. Seit dem Jahr 2008 gehört Hublot zum Luxusgüterkonzern LVMH.
Wie viele Uhrenmarken gibt es in der Schweiz?
In der Schweiz sind über 100 Uhrenhersteller angesiedelt, darunter natürlich auch viele kleinere Marken und Microbrands. Viele der bekanntesten und einst eigenständigen Hersteller sind heute unter dem Dach großer Konzerne angesiedelt.
Dachkonzern | Marken u. a. |
Swatch Group | Breguet, Blancpain, Glashütte, Omega, Longines, Tissot |
Richemont | Cartier, Jaeger-LeCoultre, A. Lange & Söhne, IWC, Vacheron Constantin, Panerai |
LVMH | Hublot, Bulgari, TAG Heuer, Zenith |
Luxusuhrenmarken wie Rolex, Patek Philippe, Audemars Piguet und die nicht in der Liste aufgeführte Manufaktur Oris sind hingegen einige der wenigen Luxusuhrenmarken, die bis heute eigenständig und unabhängig geblieben sind.
Warum sind Schweizer Uhren so teuer?
Wir wissen, teure Uhren können auch aus anderen Ländern, z. B. Japan, kommen. Die Schweiz steht jedoch seit jeher als Synonym für exklusive Zeitmesser mit großem Preisschild. Es gibt verschiedene Faktoren, die sich auf die sehr hohen Preise Schweizer Uhren auswirken.
- Handwerkskunst und Qualität: Luxusuhren aus der Schweiz werden in höchster Präzision aus den hochwertigsten Materialien gefertigt. Die Fertigungstiefe ist außergewöhnlich hoch und eine gleichbleibende Qualität garantiert. Zwar fertigen nicht alle Hersteller sämtliche Bauteile einer Uhr selbst – die Fertigungsketten sind jedoch so angelegt, dass alle wesentlichen Teile der Uhr ihren Ursprung in der Schweiz haben. Die in den Top 10 genannten Marken gelten als Manufakturen, die praktisch alle Bauteile ihrer Uhren selbst fertigen. Schließlich werden die Uhren von erfahrenen Uhrmachern und Juwelieren zusammengesetzt und durchlaufen eine strenge Endkontrolle.
Schweizer Uhrenhersteller, die nicht als Manufaktur arbeiten, beziehen Gehäuse und Uhrwerke von der Schweizer Zulieferindustrie. Hierzu gehören unter anderem die Uhrwerkproduzenten ETA (Swatch Group) und Sellita. Bei den Uhrengehäusen beliefert die Manufacture Ruedin, die ebenfalls zur Swatch Group gehört, viele namhafte Uhrenmarken. Generell gilt, dass mindestens 60 % der Wertschöpfung und der wesentlichen Fertigungsschritte in der Schweiz erfolgen müssen, um das „Swiss Made“-Label zu erhalten.
- Reputation und Geschichte: In den Preis einer begehrten Schweizer Uhr fließen immer auch der Markenname, die Geschichte und der Status mit ein. Denken Sie etwa an die Geschichte der Rolex Submariner, die als erste Taucheruhr der Welt angesehen wird (obwohl dies eine Blancpain Fifty Fathoms war). Die Cartier Tank ist die erste Armbanduhr der Welt, die in Serie produziert wurde. Und Omega hat mit der Speedmaster Professional Moonwatch eine Uhr im Programm, die untrennbar mit der ersten Mondlandung verbunden ist.
- Exklusivität, Verfügbarkeit und Nachfrage: Viele Schweizer Uhrenmarken produzieren ihre Modelle in streng limitierten Stückzahlen, was ihre Exklusivität und somit den Preis erhöht. Doch auch Serienmodelle können nur in bestimmten Stückzahlen gefertigt werden. Obwohl insbesondere Rolex Hunderttausende Edelstahluhren seiner beliebtesten Modelle fertigt, scheint der weltweite Bedarf noch nicht gedeckt zu sein. So ergeben sich lange Wartelisten bei den Konzessionären und rein spekulative Preise auf den freien Märkten. Marken wie Patek Philippe sind auch sehr selektiv bei der Auswahl von Verkaufsstellen und ihrer Kundschaft. Der Verkauf erfolgt nur in wenigen Boutiquen oder Regionen. Dies kann den Preis weiter erhöhen.
- Forschung und Entwicklung: Renommierte Schweizer Uhrenmanufakturen investieren viel Zeit und Geld in die Forschung und die Entwicklung von neuen Technologien und Materialien, um ihre Uhren zu optimieren. Rolex besitzt eigene Patente für eine ganze Reihe eigener Innovationen. Hierzu gehören unter anderem das Paraflex-Antischocksystem und die Chronergy-Hemmung. Eigene Edelmetalllegierungen wie das Everose-Gold sind ebenfalls eigene Leistungen der Manufaktur.
Welche sind die ältesten Schweizer Uhrenmarken?
In der Schweiz des 18.- und 19. Jahrhunderts wurden viele Uhrenmarken ins Leben gerufen. Nicht alle haben es geschafft, bis heute auch zu den bekanntesten Marken der Schweiz zu gehören. Hier die drei ältesten Marken:
1. Blancpain – 1735
Die älteste Schweizer Uhrenmarke ist Blancpain. Das Unternehmen wurde 1735 von Jehan-Jacques Blancpain in Villeret im Kanton Bern gegründet und ist damit älter als alle anderen Schweizer Uhrenmarken. Blancpain ist insbesondere für seine Taucheruhren der Reihe Fifty Fathoms bekannt. Das Ur-Modell dieser Uhr erschien 1953, bereits ein Jahr vor der Rolex Submariner.
2. Favre-Leuba – 1737
Die zweitälteste Uhrenmarke – Favre-Leuba – dürfte vielen Lesern unbekannt sein. Die Firma wurde 1737 von Abraham Favre gegründet und zählte bis zur Quarzkrise in den 1980er-Jahren zu einer der renommiertesten Manufakturen der Schweiz. Erst Mitte der 2000er kehrte Favre Leuba auf den Markt zurück.
3. Jaquet Droz – 1738
Die Luxusuhrenschmiede Jaquet Droz wurde 1738 von Pierre Jaquet Droz als Werkstatt für Standuhren gegründet. Später spezialisierte sich Jaquet Droz darauf, Pendeluhren aufwendig u. a. mit Vogelmotiven zu verzieren. Heute gehört das Unternehmen zu Swatch Group und ist bekannt für kunstvoll gestaltete Armbanduhren der Spitzenklasse.