Was fällt Ihnen spontan beim Begriff „Luxussportuhren der 1970er-Jahre“ ein? Ganz sicher die Nautilus von Patek Philippe und die Audemars Piguet Royal Oak, vielleicht noch die Ingenieur von IWC. Doch wie sieht es mit der Vacheron Constantin Overseas aus? Die Uhr fliegt seit Jahren unter dem Radar – und das, obwohl sie eine genauso lange Geschichte und ähnliche Ausstattungsmerkmale besitzt wie die gehypten Uhren von Patek oder AP. Ganz zu schweigen davon, dass die Overseas um einiges günstiger und ohne jahrelange Wartezeit verfügbar ist. Schauen wir uns diesen unterschätzten Zeitmesser also einmal genauer an.
Geschichte der Vacheron Constantin Overseas
Die Geschichte der Vacheron Constantin Overseas reicht zurück bis ins Jahr 1977. Damals feierte das Traditionsunternehmen aus Plan-les-Ouates sein 222-jähriges Bestehen und legte aus diesem Anlass das Modell 222 auf. Zwar firmierte diese Uhr noch nicht unter der Bezeichnung Overseas, sie ist allerdings die Blaupause für alle Zeitmesser, die heute unter diesem Namen angeboten werden. Zu den Merkmalen der von Jorg Hysek entworfenen 222 gehören ein Tonneau-förmiges Gehäuse, ein integriertes Gliederarmband sowie die an ein Zahnrad erinnernde Lünette. Das Zifferblattdesign ist sehr aufgeräumt: Als Stundenmarkierungen dienen aufgesetzte Balkenindizes, die Zeiger besitzen eine schlanke Stabform und bei 3 Uhr ist ein Datum untergebracht.
Vacheron Constantin produzierte die 222 bis Mitte der 1980er-Jahre. Es folgten einige Zwischenmodelle wie das Modell 333 oder die Phidias, bis 1996 die erste Generation der Overseas das Licht der Welt erblickte. Die Uhr, die von Dino Modolo und Vincent Kaufmann gestaltet wurde, spricht die gleiche Designsprache wie die 222. Die größten Unterschiede sind das neue Gliederarmband, der Kronenschutz sowie die neugestaltete Lünette. Diese erinnert noch immer an ein Zahnrad, die Einkerbungen sind jedoch deutlich breiter und von den Enden eines Malteserkreuzes inspiriert.
Mittlerweile ist die Overseas in ihrer dritten Generation angekommen und zu einer umfangreichen Kollektion angewachsen. Neben Drei-Zeiger-Uhren bietet die Reihe Chronographen, GMT-Uhren, Zeitmesser mit Ewigem Kalender und Mondphase sowie Tourbillon. Seit dem Frühjahr 2023 gehört auch ein Modell mit retrogradem Zeigerdatum zur Serie.
Der Topseller: Overseas 4500V/110A mit blauem Zifferblatt
Produktionszeitraum | 2016 – heute |
Referenznummer | 4500V/110A-B128 |
Gehäuse | Edelstahl |
Wasserdichtheit | 150 m (15 bar) |
Armband | Edelstahl, Leder, Kautschuk |
Durchmesser | 41 mm |
Kaliber | VC 5100 |
Zifferblatt | Blau lackiertes Messingzifferblatt mit Sonnenschliff |
Unter Chrono24 Nutzern sind vor allem die aktuellen Drei-Zeiger-Modelle der Overseas angesagt. Die Referenz 4500V/110A-B128 mit blauem Sonnenschliffzifferblatt ist dabei besonders beliebt. Sie besitzt die typischen aufgesetzten Balkenindizes und Stabzeiger. Sowohl Zeiger als auch Indizes sind mit weißer Superluminova gefüllt, die in einem hellen Blau nachleuchtet. Das Datumsfenster hat seinen Platz auf der 3-Uhr-Position. Umschlossen wird das Zifferblatt von einem Rehaut, der mit einer fein gerasterten Minuterie versehen ist.
Das Gehäuse der Uhr besitzt einen Durchmesser von 41 mm, besteht aus Edelstahl und ist bis 150 m (15 bar) wasserdicht. Wie bei allen Overseas der dritten Generation verzichtet Vacheron Constantin auf einen Kronenschutz. Das Armband ist ins Gehäuse integriert. Hier bietet Ihnen Vacheron Constantin die Wahl zwischen einem Metallarmband mit Gliedern in Form eines halben Malteserkreuzes, einem Leder- oder Kautschukarmband. Letztere sind farblich auf das Zifferblatt abgestimmt. Ihren charakteristischen Look erhält die Uhr durch die polierte Lünette mit ihren sechs Einkerbungen.
Herz der Uhr ist das Manufakturkaliber 5100. Das Automatikwerk schwingt mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (A/h), bietet 60 Stunden Gangreserve und ist gegen Magnetfelder geschützt. Zudem trägt es die Genfer Punze. Dieses Qualitätssiegel wird ausschließlich Uhren verliehen, die im Kanton Genf produziert wurden und höchsten Ansprüchen genügen. Sie können das Werk dank eines Bodens aus Saphirglas bei der Arbeit beobachten.
Sollte Ihnen das blaue Zifferblatt nicht zusagen, können Sie alternativ zu den baugleichen Referenzen 4500V/110A-B126 mit weißem oder 4500V/110A-B483 mit schwarzem Blatt greifen.
Was kostet eine Overseas mit drei Zeigern?
Je nachdem für welche Ausführung Sie sich entscheiden, sollten Sie zwischen 28.900 EUR und 33.800 EUR einplanen. Für eine Edelstahluhr mit drei Zeigern und Datum ist das sicherlich kein Pappenstiel. Verglichen mit den Preisen, die für ein Royal Oak oder Nautilus aufgerufen werden, ist die Overseas jedoch geradezu ein Schnäppchen. Selbst die Goldvarianten der Overseas – wie beispielsweise die Referenz 4500V/110R-B705 – bewegen sich mit knapp 79.000 EUR in einem verhältnismäßig moderaten Rahmen.
Die Wertentwicklung der Vacheron Constantin Overseas 4500V/110A ist solide. Zu Beginn des Jahres 2022 – also auf dem Höhepunkt der Nautilus-Hypes – zogen die Preise für eine Overseas stark an. Inzwischen hat sich die Lage jedoch wieder etwas beruhigt. Im April 2023 beträgt der Wertzuwachs im Vergleich zum April 2021 im Schnitt 47 %.
Vacheron Constantin Overseas mit Zusatzfunktionen
Vacheron Constantin bietet die Overseas auch mit zusätzlichen Funktionen an. Besonders populäre Vertreterinnen sind hierbei die Overseas Dual Time sowie die Overseas Chronograph.
Die Dual Time ist eine GMT-Uhr – sie kann also parallel zur Ortszeit die Zeit einer zweiten Zeitzone anzeigen. Dazu besitzt sie einen zusätzlichen zentralen Zeiger, den Sie leicht an seiner großen Pfeilspitze erkennen. Im Gegensatz zu anderen Uhren mit GMT-Funktion, bei denen der GMT-Zeiger die Zeit auf einer 24-Stunden-Skala anzeigt, benötigt dieser Zeiger nur 12 Stunden für eine Zifferblattumrundung. Damit Sie trotzdem erkennen können, ob in der zweiten Zeitzone Tag oder Nacht herrscht, hat Vacheron Constantin der Dual Time bei 9 Uhr eine AM/PM-Anzeige spendiert. Ein Zeigerdatum bei der 6 vervollständigt die Anzeige der Uhr. Sie können das Datum bei Bedarf ganz einfach schrittweise über einen verschraubten Drücker bei 4 Uhr einstellen.
Abhängig davon, ob Sie sich für die Variante mit weißem, schwarzem oder blauem Zifferblatt entscheiden, sollten Sie für eine Dual Time aus Edelstahl mit einem Preis zwischen ca. 33.500 EUR und 39.400 EUR rechnen. Für die Variante aus 18 Karat Rotgold klettert der Preis auf ca. 47.000 EUR.
Das Gehäuse der Overseas Chronograph fällt mit 42,5 mm etwas größer aus, die allgemeine Ästhetik bleibt allerdings erhalten. Das Zifferblatt der Uhr ist in Tricompax-Optik gestaltet. Entsprechend finden Sie die Minuten- und Stundenzähler des Chronographen bei 3 bzw. 6 Uhr und die kleine Sekunde auf der 9-Uhr Position. Das Datum hat Vacheron Constantin bei 4:30 Uhr untergebracht.
Edelstahlausführungen der Overseas Chronograph wie die Referenz 5500V/110A-B148 mit blauem Zifferblatt kosten auf Chrono24 ungetragen zwischen ca. 39.000 EUR und 42.000 EUR. Varianten wie die seltene Referenz 5500V/110A-B147 mit braunem Zifferblatt können jedoch bis zu über 60.000 EUR teuer sein. Für Uhren mit Goldgehäuse steigt der Preis noch einmal auf etwa 81.000 EUR.
Fazit
Die Vacheron Constantin Overseas ist eine exzellente Luxussportuhr, die sich hinter den allseits bekannten Modellen von Patek oder AP nicht zu verstecken braucht. Verarbeitung und Ausstattung sind vom Feinsten, die Preise im Vergleich regelrecht günstig. Die Overseas ist eine Uhr mit Charakter, die jeder Uhrenfan auf der Rechnung haben sollte.