Die Cartier Santos ist nicht irgendeine Uhr – sie ist ein Stück Zeitgeschichte. Louis Cartier entwarf diesen außergewöhnlichen Zeitmesser im Jahr 1904 für den brasilianischen Flugpionier Alberto Santos-Dumont. Dieser war an Cartier mit dem Wunsch nach einer Uhr herangetreten, die er ablesen konnte, ohne seine Hände vom Steuerknüppel seiner Flugmaschinen lösen zu müssen. Cartiers Antwort war eine quadratische Uhr, bei der leicht geschwungene Bandanstoßhörner fester Bestandteil des Gehäuses waren. Auf diese Weise konnte man die Santos problemlos mit einem Lederarmband am Handgelenk tragen – eine Sensation in Zeiten der Taschenuhr! Beflügelt durch die Popularität von Santos-Dumont entwickelte sich die Cartier Santos zu einem der gefragtesten Uhren des beginnenden 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1911 ging sie in die Serienproduktion. Damit ist die Santos nicht nur die erste Fliegeruhr, die je gebaut wurde, sondern auch die erste echte Herrenarmbanduhr der Geschichte.
Bis heute gehört die Santos zu den meistverkauften Uhren im Programm von Cartier. Ihr Design hat sich dabei seit den Anfangstagen kaum verändert. Die wichtigsten Merkmale sind nach wie vor das quadratische Gehäuse, die mit acht Schrauben befestigte Lünette sowie das Art-déco-Zifferblatt mit seinen großen römischen Ziffern und der innenliegenden Eisenbahnminuterie. Änderungen am Design nimmt Cartier nur selten vor. Im Jahr 1978 spendierte die Luxusuhrenmanufaktur der Uhr beispielsweise ein speziell gestaltetes Metallarmband, bei dem sich auf jedem der Glieder die gleichen Schrauben finden wie auf der Lünette. Die Krone der Santos wird seit der Einführung der Santos 100 im Jahr 2004 zudem von einem Kronenschutz flankiert.
Deutlich experimentierfreudiger als beim Design zeigt sich Cartier bei der Wahl der Materialien. Fertigte die Manufaktur die Santos in den ersten Jahrzehnten ausschließlich aus Gold, ist die Uhr inzwischen auch in Edelstahl, Titan, Platin, Keramik, Carbon und Bicolor erhältlich. Bei den Werken ist die Auswahl ähnlich groß. Zu Beginn setzte Cartier auf Kaliber von Edmond Jaeger. Später kamen meist Werke von Frédéric Piguet und dem Schweizer Werkehersteller ETA zum Einsatz. Letzterer liefert auch Quarzwerke an Cartier. In aktuellen Modellen ticken hingegen vermehrt automatische Manufakturkaliber.
Welche Varianten der Santos gibt es?
Cartier teilt die Kollektion aktuell in die Linien Santos-Dumont und Santos de Cartier. Die Reihe Santos-Dumont wurde im Jahr 2004 eingeführt und ist optisch stark an das Design der Original-Santos aus dem Jahr 1904 angelehnt. Am auffälligsten sind hier die perlierte Krone mit blauem Cabochon sowie die quadratische Lünette mit ihren abgerundeten Ecken. Ebenfalls vom Original übernommen wurde das Zwei-Zeiger-Design. Das Zifferblatt ist jedoch etwas anders gestaltet: So wanderte die charakteristische Eisenbahnminuterie vom Zentrum zum Außenrand des Zifferblatts.
Cartier fertigt die Santos-Dumont wahlweise aus Gelbgold, Roségold oder Edelstahl. Ebenfalls erhältlich sind Bicolor-Modelle mit Edelstahlgehäuse und einer Lünette aus 18 Karat Gold. Wünschen Sie eine Uhr mit Edelsteinbesatz, werden Sie ebenfalls fündig. In den Unisex-Varianten Small (27,5 mm x 38 mm) und Large (31,4 mm x 43,5 mm) geben präzise Quarzwerke den Takt vor. Das Herz der 33,9 mm x 46,6 mm großen Santos-Dumont XL bildet hingegen das Manufakturkaliber 430 MC mit Handaufzug. Getragen werden die Uhren der Reihe an hochwertigen Alligatorlederarmbändern.
Santos de Cartier
Die 2018 eingeführte Santos de Cartier hat ein deutlich sportlicheres Äußeres. Dies liegt zum einen am Kronenschutz, zum anderen an der an die Gehäuseform angepassten Lünette. Auch das Gliederarmband, das bei vielen Ausführungen der Uhr zum Einsatz kommt, trägt zu diesem Eindruck bei.
Bei der Santos de Cartier ist die Modellauswahl ebenfalls sehr groß. Neben Gold-, Edelstahl- und Bicolor-Varianten mit drei Zeigern beinhaltet die Reihe auch Chronographen sowie aufwendig skelettierte Modelle. In der Größe Medium messen die Uhren 35,1 mm in der Breite. Bei der Large-Version wächst das Gehäuse auf 39,8 mm an. XL-Modelle sind noch einmal knapp 4 mm breiter. Manufakturkaliber wie Cartier Santos 100das 1847 MC oder das Handaufzugswerk 9611 MC treiben die Uhren an.
Santos 100
Vorläufer der Santos de Cartier ist die Santos 100. Die Reihe wurde zum 100. Jahrestag der Santos im Jahr 2004 aufgelegt und führte den Kronenschutz in die Kollektion ein. Besonders die 41 mm x 51 mm große Large-Version wirkt im Vergleich zur Original-Santos recht mächtig. Passend dazu sind die römischen Ziffern deutlich kräftiger ausgeführt.
Der moderne Anspruch, den Cartier mit der Santos 100 verfolgte, zeigt sich auch in der Wahl der Materialien. Zusätzlich zu den obligatorischen Uhren aus Gold oder Edelstahl gesellen sich Varianten aus Carbon oder Titan. Uhren mit schwarzer ADLC-Beschichtung finden Sie ebenfalls in der Reihe.
Den Antrieb der Uhren bilden in der Regel Automatikwerke auf Basis von ETA-Kalibern. Ausnahmen sind die Santos 100 XL Skeleton und die Santos 100 XL Tourbillon. In beiden ticken Manufakturkaliber – genauer gesagt die Kaliber 9611 MC in der Skeleton und das Tourbillon-Werk 9452 MC.
Santos-Modelle der 1970er- und 80er-Jahre
In den 1970er-Jahren läuteten Uhren wie die Royal Oak von Audemars Piguet oder die Patek Philippe Nautilus den Siegeszug der Luxusportuhr ein. Cartier erkannte den Trend und stellte modernisierte Varianten der Santos aus Edelstahl vor. Gleichzeitig führten die Pariser das heute für die Santos so typische Metallarmband mit den markanten Schrauben auf den Gliedern ein. Besonders in der Bicolor-Variante traf die Santos damals den Nerv der Zeit und entwickelte sich schnell zu einem Kassenschlager.
Cartier ging auch bei den Werken mit der Zeit und stattete die meisten Santos-Modelle jener Epoche mit Quarzwerken aus. So auch die 1987 eingeführte Santos Galbée. Diese Version der Santos wirkt etwas geschwungener, was zu einem großen Teil an den leicht gebogenen Bandanstößen liegt. Der Tragekomfort erhöhte sich durch das neue Design um einiges, da sich die Uhr nun besser an das Handgelenk anschmiegte. Die Uhren der Reihe Santos Galbée gehörten bis 2005 zum Programm von Cartier.
Die 1980er-Jahre brachten auch die Santos Ronde hervor. Diese Uhr fällt ein wenig aus dem Rahmen, denn sie hat ein rundes Zifferblatt, ein rundes Gehäuse und eine achteckige Lünette. Cartier bot die Uhr in Größen für Damen und Herren an. Beim Gehäusematerial setzte die Manufaktur auf Edelstahl, Gold und Bicolor. Im Inneren verrichten wahlweise Quarz- oder Automatikkaliber ihren Dienst.
Alternativen zur Santos
Cartier hat einige Alternativen zur Santos im Angebot. Eine besonders elegante stellt dabei die Panthère dar. Beide Uhren sehen sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Zifferblattdesign, Gehäuseform und die mit acht Schrauben befestigte quadratische Lünette hat die Panthère von der Santos übernommen. Die Panthère wirkt durch eine etwas weichere Linienführung und das fünfreihige Gliederarmband jedoch etwas feiner. Zudem sind die Panthère-Uhren häufig mit Diamanten verziert.
Die Tank ist ein weiterer Formuhrklassiker aus dem Hause Cartier. Die enge Verwandtschaft beider Uhrenlinien spiegelt sich vor allem im Art-déco-Design des Zifferblatts wider. Die Tank ist allerdings nicht quadratisch sondern rechteckig gestaltet. Ihr Gehäuse ist zudem streng geometrisch und von schlichter Schönheit.
Wenn Sie nach einer quadratischen Uhr mit etwas moderneren Zügen suchen, schauen Sie sich doch einmal die TAG Heuer Monaco genauer an. Als Rennchronograph in den 1960er-Jahren entwickelt, genießt die Monaco heute einen ähnlichen Kultstatus wie die Santos.
Bevorzugen Sie eher etwas zurückhaltender gestaltete Uhren, ist die Nomos Tetra einen Blick wert. Ihr Bauhaus-Design wirkt aufgeräumt und edel zugleich. Nomos bietet die Tetra zudem in einer ganzen Reihe frischer Farbvariationen an.
Was kostet eine Cartier Santos?
Die Preisspanne bei der Cartier Santos ist aufgrund der vielen Modellvarianten sehr breit. Aktuelle Modelle wie die Santos-Dumont Small mit der Referenz WSSA0023 finden Sie auf Chrono24 schon ab ca. 2.800 EUR. Bevorzugen Sie die Bicolor-Variante W2SA0012, steigt der Preis auf etwa 4.000 EUR. Die Large-Ausführung der Santos-Dumont aus Roségold können Sie hingegen für knapp 9.300 EUR kaufen.
Auch bei der Santos de Cartier sind die Preise breit gefächert. Während Sie für Edelstahlmodelle wie die Referenz WSSA0029 etwa 5.300 EUR einplanen sollten, kostet der XL-Chronograph mit schwarz beschichteter Lünette (Ref. WSSA0017) knapp 7.200 EUR. Einen deutlichen Sprung machen die Preise bei Uhren mit Diamantbesatz oder Skelettierungen. Als Beispiel sei hier die Santos de Cartier Skeleton aus Roségold genannt. Planen Sie für eine solche Uhr einen Preis von etwa 39.000 EUR ein.
Im Vintage-Bereich werden Sie vor allen bei Uhren aus den 1970er- und 80er-Jahren fündig. Diese sind meist mit Quarzwerk ausgestattet und – dem Trend der damaligen Zeit entsprechend – in Bicolor-Optik gestaltet. Die Preise bewegen sich hier je nach Modell und Zustand zwischen 1.500 EUR und 3.000 EUR.
Wertentwicklung
Wenn Sie ein aktuelles Modell der Cartier Santos auf Chrono24 kaufen, sparen Sie im Schnitt etwa 20 % im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Die Uhren zeigen sich dann allerdings als sehr wertstabil. Sie müssen also nicht befürchten, dass die Uhr viel an Wert verliert, sollten Sie sie eines Tages wieder verkaufen wollen. Bei vielen Modellen zeigen die Preise sogar einen Aufwärtstrend – besonders wenn die Reihe eingestellt wurde. Beispielsweise kostete eine Santos 100 Referenz 2656 vor zwei Jahren neu noch ca. 3.900 EUR. Heute liegt der Preis einer neuwertigen Uhr bei etwa 5.600 EUR. Die Cartier Santos hat also durchaus das Potenzial zur Wertanlage.