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Breitling vs. Omega: von den höchsten Höhen bis zur tiefsten Tiefsee

Von Jorg Weppelink
16. Februar 2024
6 Minuten
Breitling vs. Omega

Breitling vs. Omega

Breitling und Omega gehören zu den größten Luxusuhrenmarken der Welt. Beide haben eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und werden von Liebhabern und Sammlern gleichermaßen verehrt. Es gibt jedoch auch wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Marken. Schauen wir uns genauer an, was diese beiden so besonders macht.

Markengeschichte

Breitling wurde 1884 in Saint-Imier in der Schweiz von Léon Breitling gegründet. Bereits in den Anfangstagen spielte Breitling eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Chronographen, wie wir ihn heute kennen. Chronomat, Navitimer, Premier und Superocean gehören zu den bekanntesten Modellen der Marke – alle entstanden in den 1940er- und 1950er-Jahren. Dass diese Uhren immer noch im Sortiment von Breitling sind, sagt viel über das Vermächtnis der Marke aus. Auch deshalb gehört Breitling zu den Top-Playern der Branche.

Omega wurde 1848 von Louis Brandt im schweizerischen La Chaux-de-Fonds gegründet. Von Anfang an lag der Fokus des Uhrmachers auf der Entwicklung hochpräziser Zeitmesser. Omegas berühmte Trilogie aus Speedmaster, Seamaster 300 und Railmaster aus dem Jahr 1957 veränderte die Markengeschichte für immer. Als Buzz Aldrin am 20. Juli 1969 mit einer Speedmaster am Arm den Mond betrat, war dies die Geburtsstunde der „Moonwatch“. Noch heute gehören Speedmaster, Seamaster, Constellation und De Ville zum umfangreichen Sortiment des Unternehmens. Darüber hinaus kultivierte Omega Partnerschaften mit James Bond und den Olympischen Spielen und wurde so zu einer der größten Luxusuhrenmarken der Welt.

Omega Speedmaster Ed White Calibre 321
Omega Speedmaster „Ed White“ Caliber 321

Uhrenkollektionen und -modelle

Sowohl Breitling als auch Omega verfügen über umfangreiche Kollektionen mit verschiedensten Modellen. Zu den wichtigsten Serien in Breitlings Portfolio gehören Navitimer, Chronomat, Premier und Superocean. All diese Modellreihen bieten eine breite Auswahl an Größen, Zifferblattfarben und Komplikationen – es ist also für jeden Uhrengeschmack das Richtige dabei. Mein persönliches Lieblingsmodell ist die Chronomat B01 42, eine wunderbar moderne Version der Chronomat aus dem Jahr 1989 mit charakteristischer Lünette mit vier Reitern an einem Rouleaux-Armband. Ein weiteres Highlight ist die Neuauflage der Top-Time-Kollektion. Ich würde mich über ein modernes Remake meiner Lieblings-Vintage-Breitling, der Top Time Ref. 810, freuen.

Breitling Chronomat 42 B01 42 Chronograph Automatik Ref. IB0134101G1A1
Breitling Chronomat 42 B01 Chronograph Automatic Ref. IB0134101G1A1

Auf den ersten Blick wirkt die Omega-Kollektion mit nur vier Produktlinien übersichtlicher, aber, wenn Sie sich erst einmal auf die Suche begeben, werden Sie schnell feststellen, dass die Speedmaster-, Seamaster-, Constellation- und De Ville-Reihen viel umfangreicher sind als es zunächst scheint. Zur Constellation gehören zwei, zur Seamaster und De Ville jeweils vier und zur Speedmaster sogar sechs Unterkollektionen. Das ikonischste Modell ist zweifellos die Moonwatch, die zur Speedmaster-Reihe gehört. Andere beliebte Unterkollektionen sind die Seamaster Diver 300M, die Seamaster Aqua Terra und die Speedmaster Heritage. Zu meinen Lieblingsmodellen gehören die Seamaster Ploprof 1200M Summer Blue, die Speedmaster Calibre 321 „Ed White“ und die aktuelle Speedmaster Moonwatch.

Im direkten Vergleich ist Breitling die Marke für Chronographen, da sie für die Entwicklung dieser Uhrenkategorie wesentlich war. Mit der Superocean-Reihe konnte die Marke ihr Portfolio auch noch um einige Taucheruhren erweitern. Omegas Sortiment ist etwas ausgewogener. Die Schwerpunkte liegen mit der Speedmaster auf Chronographen und mit der Seamaster auf Taucheruhren. Die Kollektionen der Constellation und der De Ville sind eher stilvoll und elegant. Beide Marken zeichnen sich durch eine große Zahl an Modellen und Farben und umfangreiche Kollektionen aus.

Breitling vs. Omega: Style und Design

Breitling ist seit jeher für robuste, extragroße Designs bekannt, die auf höchste Funktionalität und Nützlichkeit abzielen. Doch mit Amtsantritt des jetzigen CEOs Georges Kern wurde auch die Vergangenheit vermehrt als Inspirationsquelle genutzt und ein neuer Fokus auf historisch akkuraten Neuauflagen, moderne Versionen vergangener Klassiker und der Aufnahme kleinerer Modelle in die Kollektion gelegt. Dadurch fühlt sich das Portfolio ausgewogener an und bietet eine größere stilistische Vielfalt. Inspiration dafür bieten die 1940er-Jahre mit der Premier, die 1950er mit der Navitimer und der Superocean Heritage, die 1970er mit der Superocean sowie die 1980er mit der Chronomat. Dank dieser Vielfalt gibt es wirklich für jeden Geschmack eine passende Uhr.

1966 Breitling Navitimer Cosmonaute 809 "Twin Planes"
Die 1966er Breitling Navitimer Cosmonaute 809 „Twin Planes“

Omegas Kollektion ist ebenfalls von verschiedenen Phasen der eigenen Markengeschichte geprägt. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zu Breitling: Während die ursprüngliche Speedmaster 1957 auf den Markt kam, beruht eine große Vielzahl aktueller Speedmaster-Modelle auf verschiedenen Momenten der Vergangenheit dieser Uhr.

Ein Beispiel dafür ist die aktuelle Moonwatch, die auf der vierten Version dieser Uhr aus den 1960er-Jahren basiert. Die Speedmaster ’57 wiederum orientiert sich an der ersten Generation der Speedmaster von 1957. Das gilt gleichermaßen für die Seamaster-Kollektion. Während sich die beliebte Seamaster Diver 300M aus der Uhr entwickelte, die Anfang der 1990er-Jahre auf den Markt kam, diente die Seamaster von 1957 als Inspirationsquelle für die Seamaster 300. Dieser Ansatz ermöglicht eine noch vielfältigere Modellpalette als die Breitling-Kollektion.

Qualität und Technologie

Sowohl Omega als auch Breitling produzieren dank ihrer jeweils über Jahrzehnte perfektionierter Fertigung, ihres überlegenen Know-how und ihres Strebens nach kontinuierlicher Innovation Uhren von höchster Qualität. Die Uhren beider Marken werden vornehmlich mit automatisierten, maschinengesteuerten Prozessen gefertigt. Eine Ausnahme bildet die brillante Omega Speedmaster Calibre 321, die von einem Team spezialisierter Uhrmacher gefertigt wird, die ausschließlich an diesem Modell arbeiten. Zusätzlich bietet Omega einige außergewöhnliche High-End-Modelle an, die von Hand gefertigt und veredelt werden. Diese Modelle stehen exemplarisch für das etwas edlere Profil, das Omega im Vergleich zu den funktionalen und robusten Toolwatches, für die Breitling bekannt ist, kultiviert hat.

Omega Seamaster Aqua Terra 150M Reference number 231.53.39.21.06.001 with co-axial movement
Omega Seamaster Aqua Terra 150M Ref. 231.53.39.21.06.001 mit Co-Axial-Werk

Omega stellt alle Uhrwerke selbst her. Die meisten davon sind METAS-zertifizierte Master Chronometer. Dabei handelt es sich um die nächste Stufe der COSC-Zertifizierung für Chronometer, auf die Breitling setzt. Omega ist ebenfalls für seine Co-Axial-Werke bekannt, die seltener gewartet werden müssen.

Breitling hingegen nutzt eine Mischung aus hauseigenen und fremden Uhrwerken. Das Unternehmen fertigt das allseits geschätzte Chronographenwerk B01 selbst und nutzt dieses und dessen Ableger für die meisten Modelle. Für die Superocean- und die Superocean Heritage-Reihen greift Breitling jedoch auf COSC-zertifizierte Uhrwerke von Sellita zurück. Omega hat somit technologisch die Nase vorn.

Preisgestaltung und Wertbeständigkeit

Schauen wir abschließend auf die Preisgestaltung und Wertbeständigkeit. Die Listenpreise beider Marken befinden sich im gleichen Segment. Im Vergleich der ikonischsten Modelle beider Unternehmen liegt der Listenpreis der Breitling Navitimer B0143 am Edelstahlarmband bei 9.150 EUR. Die Omega Speedmaster Professional Moonwatch mit Saphirglas kostet 8.900 EUR. Sie werden ähnliche Preise bei vergleichbaren Kollektionen finden.

Wenn wir uns den Sekundärmarkt ansehen, stellen wir fest, dass Omega-Uhren ihren Wert etwas besser halten. Omega ist bei einem größeren Publikum beliebter, wodurch die allgemeine Nachfrage und die Preise für einige der beliebtesten Modelle höher bleiben. Eine Grundregel bei Uhren ist, dass limitierte Auflagen für mehr Geld die Besitzer wechseln, und an dieser Stelle übernimmt Omega die Führungsposition. Insbesondere bei der Speedmaster gibt es dank der hingebungsvollen Sammlergemeinde enorme Nachfrage nach Vintage-Klassikern und Sondermodellen mit limitierter Auflage. Entsprechend hoch sind die Preise für Modelle aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Für Sondereditionen wie die Speedmaster Snoopy oder die Speedmaster Calibre 321 werden beträchtliche Summen aufgerufen.

Omega Speedmaster "Silver Snoopy Award" 50th Anniversary 310.32.42.50.02.001
Die Omega Speedmaster „Silver Snoopy Award“ 50th Anniversary Ref. 310.32.42.50.02.001

Auch die Modelle mit begrenzter Auflage von Breitling sind wertbeständig. Uhren wie die Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition und die Navitimer B02 Chronograph 41 Cosmonaute sind begehrte Sammlerstücke, obwohl deren Preise bei Weitem nicht so hoch sind wie die einiger Speedmaster-Modelle.

Mehr dazu: Wie sieht die Wertentwicklung bei Omega aus?

Breitling vs. Omega: wer gewinnt?

Es fällt schwer, unter diesen beiden Marken einen Sieger zu küren. Breitling und Omega sind dank ihrer langen Geschichte, ihrer hingebungsvollen Handwerkskunst und ihrem ständigen Streben nach Innovation zwei der bekanntesten Namen in der Luxusuhrenbranche. Während Omega bei der Technologie mit den hauseigenen Uhrwerken leicht die Oberhand behält, bewegt sich Breitling langsam aber sicher in die gleiche Richtung.

Beim Stil gibt es keine Sieger. Breitling bietet robuste Toolwatches, während Omega eine variationsreichere Kollektion von Uhren mit etwas mehr Raffinesse und Prestige für ein breiteres Publikum entwickelt hat. Beide Marken können einige der größten Klassiker der Branche ihr Eigen nennen.

Genau deswegen sollten sie Seite an Seite genossen und nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sie können gut und gerne Uhren beider Marken besitzen, denn beide versprechen Einzigartigkeit. Vielfalt ist schließlich die Würze des Lebens.

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Über den Autor

Jorg Weppelink

Jorg Weppelink

Hallo, ich bin Jorg und schreibe seit 2016 Artikel für Chrono24. Meine Beziehung zu Chrono24 reicht jedoch deutlich weiter zurück, denn meine Liebe zu Uhren erwachte …

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