Für viele ist der Name Rolex gleichbedeutend mit dem Begriff Luxusuhr. Was jedoch häufig übersehen wird, ist der Umstand, dass die Genfer Manufaktur auch einer der großen Innovatoren der Uhrenbranche ist. Viele Rolex-Entwicklungen haben die Uhrmacherei in den vergangenen 100 Jahren entscheidend geprägt. Und so sind es vor allem diese technischen Errungenschaften, die Zeitmesser von Rolex zu etwas ganz Besonderem machen. Schauen wir uns einige davon einmal etwas näher an.
Legendär und wasserdicht – das Oyster-Gehäuse
Als Rolex-Gründer Hans Wilsdorf 1926 die erste Uhr mit Oyster-Gehäuse präsentierte, kam das einer Sensation gleich. Dank der speziellen Konstruktion aus Mittelteil, verschraubtem Boden, verschraubter Krone und Lünette war die Rolex Oyster die erste Armbanduhr, die sich wirklich wasserdicht nennen durfte.
Bis heute sind bis auf wenige Ausnahmen fast alle Uhren von Rolex mit einem Oyster-Gehäuse ausgestattet. Das heißt, egal, ob Sie zu einer Datejust, Daytona oder Submariner greifen, Sie können immer sicher sein, dass die Uhr mindestens bis zu 100 m (10 bar) wasserdicht ist.
Natürlich hat Rolex das Oyster-Gehäuse im Laufe der Jahre immer weiter verfeinert. Ein Beispiel hierfür ist die verschraubte Aufzugskrone. Besaß diese anfangs lediglich eine einfache Dichtung, bietet Rolex nun Uhren mit Twin- sowie Triplock-Krone an, die über eine doppelte bzw. dreifache Abdichtung verfügen. Sie erkennen Uhren mit Twinlock-Krone an den zwei Punkten unter dem Rolex-Logo auf der Krone. Bei Triplock-Uhren finden Sie hier drei Punkte.

Das sogenannte Ringlock-System ist ein weiterer Meilenstein in Sachen Wasserdichtheit. Es erweitert das Oyster-Gehäuse um einen speziellen Kompressionsring sowie einen Gehäuseboden aus Titan, welche die Uhr bis zu Tiefen von bis zu 3.900 m (390 bar) vor eindringendem Wasser schützen.
Für die Ewigkeit: Perpetual Kaliber von Rolex
Ein großer Teil der Rolex-Innovationen findet sich im Kaliber der Uhren. So geht etwa der zentral gelagerte Aufzugsrotor, den wir heute in nahezu jeder Uhr mit Automatikkaliber finden, auf ein 1931 eingereichtes Patent von Rolex zurück.
Eine der wichtigsten Baugruppen in einem Uhrwerk ist das Schwing-Hemm-System, denn das Zusammenspiel aus Unruh und Hemmung entscheidet darüber, wie präzise eine Uhr läuft. Entsprechend viel Entwicklungsarbeit steckt Rolex in dieses System. Früchte dieser Arbeit sind unter anderem:
- Die blaue Parachrom-Spirale sowie die Syloxi-Spirale – Während erstgenannte aus einer blau eloxierten Niob-Zirkonium-Legierung besteht, stellt Rolex die Syloxi-Spirale aus Silizium her. Beide Unruhspiralen sind unempfindlich gegenüber Magnetfeldern und Temperaturschwankungen. Sie verkraften Stöße zudem deutlich besser als herkömmliche Unruhspiralen. Rolex verwendet die Parachrom-Spirale vorwiegend in seinen größeren Uhren. Die Syloxi-Spirale kommt hingegen in Zeitmessern mit kleinerem Durchmesser sowie besonders flachen Uhren zum Einsatz.
- Das Paraflex-Antischocksystem – Durch dieses im Jahr 2005 patentierte System wird die Stoßsicherung von Rolex Uhren um bis zu 50 % erhöht. Dies wird durch die raffinierte geometrische Form der Paraflex-Feder in ihrem „Gehäuse“ erreicht. Dieses Gehäuse sorgt für den sicheren Halt der Feder und verhindert etwaige Verformungen.
- Die Chronergy-Hemmung – Diese 2015 eingeführte Hemmung basiert auf der altbekannten Schweizer Ankerhemmung. Rolex hat das Design jedoch stark angepasst, was zu einer Erhöhung des Wirkungsgrades um 15 % führt. Dadurch verbrauchen Uhren mit Chronergy-Hemmung deutlich weniger Energie, was wiederum die Gangreserve verbessert.
- Die Dynapulse-Hemmung – 2025 überraschte Rolex die Uhrenwelt mit der vollkommen neu konzipierten Dynapulse-Hemmung. Sie verfügt über einen speziell gestalteten „Anker“ sowie gleich zwei Ankerräder. Durch den Aufbau ist das System in der Lage, die Energie besonders gleichmäßig auf die Komponenten des Uhrwerks übertragen zu können. Zudem besteht die Dynapulse-Hemmung vollständig aus Silizium, was sie amagnetisch, stoßfest und wartungsarm macht.

Sicher und flexibel am Handgelenk
Auch beim Thema Armband und Schließe hat Rolex einige innovative Technologien zu bieten. Eine davon ist die Oysterlock-Schließe mit Glidelock-System und Fliplock-Element. Die Schließe ist zweifach gegen versehentliches Öffnen gesichert und ermöglicht es dem Träger dank der Glidelock-Mechanik, das Armband ohne Werkzeug in 2-mm-Schritten um bis zu 20 mm zu verlängern. Mit dem Fliplock-Element lässt sich das Armband im Bedarfsfall mit einem Klick um weitere 26 mm verlängern. Rolex bietet diese Hightech-Schließe ausschließlich bei seinen Taucheruhren mit Oyster-Band sowie Uhren mit Oysterflex-Band an.

Doch auch bei Uhren mit der etwas einfacheren Oysterclasp-Schließe lässt sich die Länge des Armbands ohne viel Aufwand anpassen. Bereits seit 1996 besitzt diese Schließe das sogenannte Easylink-System, mit dem das Band mit einem Handgriff um 5 mm verlängert werden kann. Dies ist besonders dann praktisch, wenn das Handgelenk zum Beispiel an warmen Tagen etwas anschwillt und sich das Armband ohne großen Aufwand etwas weiten lässt.
Bis ans Limit getestet
Uhren von Rolex eilt der Ruf voraus, besonders robust, zuverlässig und präzise zu sein. Um diesem Image gerecht zu werden, unterzieht Rolex jede einzelne Uhr einer Reihe von Tests, die teilweise weit über das übliche Maß hinausgehen.
- So wird etwa die Rolex Oysterlock-Schließe 26 verschiedenen Falltests unterzogen und mehrere zehntausendmal geöffnet und geschlossen, was die durchschnittliche Lebensdauer einer Armbandschließe um einiges überschreitet.
- Bevor eine Rolex in Produktion geht, muss sie den sogenannten „Bélier-Crashtest“ unbeschadet und unversehrt überstehen. Bei diesem anspruchsvollen Prüfverfahren wirken Aufprallkräfte von bis zu 5.000 G auf die Uhr ein. Dies sind mehrere hundertmal mehr als die wirkenden Kräfte bei einem Auto-Crashtest.
- Die Rolex Oyster Modelle müssen zudem einem Wasserdichtigkeitstest standhalten. Bei diesem Test wird jede einzelne Uhr vor dem Versand einem Wasserdruck ausgesetzt, der 10 % höher als der garantiert angegebene Wert ist. Bei den Rolex Taucheruhren ist der Druck sogar bis zu 25 % höher. Damit hat jede einzelne Rolex Oyster bereits einem Druck von mindestens 10 bar (100 m) standgehalten und ist somit garantiert staub- und wasserdicht.
- Auch die Belastungsfähigkeit einer Uhr wird von Rolex akribisch geprüft. An dieser Stelle kommt ein Roboter zum Einsatz, der binnen einer Woche die Bewegungen simuliert, die der zukünftige Rolex-Träger innerhalb eines Jahres macht. Dies reicht von Bewegungen des Alltags über sportliche Betätigungen wie Joggen hin zu leichten Erschütterungen. Bei dieser Art des Testens erhalten Ingenieure von Rolex ein schnelles Feedback darüber, wie belastbar eine Uhr tatsächlich ist.
- Die Ganggenauigkeit einer Rolex wird gleich zweifach überprüft. So muss jedes Uhrwerk zunächst den Chronometer-Test der COSC (Contrôle officiel suisse des Chronomètres) erfolgreich über sich ergehen lassen, bevor sie in den Rolex-eigenen Labors noch einmal nach den deutlich strengeren Richtlinien von Rolex getestet wird. Zum Vergleich: Der Chronometer-Standard der COSC besagt, dass die Uhr im Mittel pro Tag nur -4 / +6 Sekunden von der Normzeit abweichen darf. Die maximale Abweichung einer Rolex-Uhr darf hingegen nur -2 / +2 Sekunden pro Tag betragen. Erst wenn eine Uhr diesen Test bestanden hat, darf sie sich „Superlative Chronometer Officially Certified“ nennen und geht in den Verkauf.
Meister der Lünetten
Rolex begann im Jahr 2005, seine Professional-Modelle mit Lünetten auszustatten, bei denen die Einlage nicht mehr aus Aluminium, sondern der Rolex-eigenen Keramikmischung Cerachrom besteht. Das Material ist kratzfest und UV-beständig, behält also seine Farbe und seinen Glanz über Jahrzehnte hinweg. Allerdings hatte Rolex zu Beginn das Problem, dass nur einfarbige Einlagen möglich waren. Dies führte unter anderem zur Einführung der GMT-Master II Ref. 116710LN – der ersten GMT-Master, die mit einer einfarbigen, schwarzen Keramik-Lünette versehen war.
Es sollte bis zum Jahr 2013 dauern, bis Rolex ein Verfahren entwickeln konnte, um eine zweifarbige Lünetteneinlage aus einem Block Keramik zu produzieren. Die Schwierigkeit war dabei, dass sich die Farben nicht miteinander vermischen, sondern klar voneinander abtrennen. Die erste Uhr mit einer zweifarbigen Lünette war die GMT-Master II Ref. 116710BLNR, die wegen ihrer schwarz-blauen Lünette schnell den Spitznamen „Batman“ bekam.

Mittlerweile hat Rolex das Verfahren so weit verfeinert, dass zahlreiche Farbkombinationen möglich sind. So gibt es seit 2014 auch wieder eine blau-rote „Pepsi“-Variante in Cerachrom. Daneben können Sie auch zur schwarz-grünen „Sprite“, der schwarz-braunen „Rootbeer“ oder der schwarz-grauen „Bruce Wayne“ greifen.
Entwicklung und Fortschritt durch Wissen
Wo sich Wissen ansammelt, sollte dieses im besten Falle auch stets an die nächste Generation weitergegeben werden. Rolex trägt diesem Vorhaben mit einem gänzlich eigenen Schulungszentrum Rechnung, wo jungen Uhrmachern und Uhrmacherinnen das gesammelte Know-how der über 100-jährigen Firmengeschichte vermittelt wird. Im Herzen Genfs sorgt Rolex in diesem Schulungszentrum sowohl für die Ausbildung der eigenen Lehrlinge als auch für die Weiterbildung von Mitarbeitern und Managern. So will der Luxusuhren-Gigant auch in Zukunft die Werte und das Wissen der Marke sichern und den Fortbestand des kreativen Innovationsgeistes der Marke Rolex gewährleisten.