Niemand kauft eine Omega Seamaster, um anzugeben. Man kauft sie, weil es eine solide Uhr ist, auf die man sich verlassen kann. Heute schauen wir uns an, wie sich die Seamaster-Kollektion im Laufe der Jahre entwickelt hat, und durchforsten die Archive nach den derzeit auf dem Markt erhältlichen Varianten. Wir befassen uns auch mit der aktuellen Produktpalette, einschließlich der aus meiner Sicht stärksten Modelle. Außerdem zeigen wir Ihnen interessante Sondereditionen der Seamaster. Wir sprechen über die Preise sowie die Uhren mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und natürlich gehen wir auf die starke Konkurrenz der Seamaster ein, die Sie im Auge behalten sollten, wenn Sie die beste Wahl für sich treffen möchten.
Modellentwicklung der Omega Seamaster
Die Geschichte des Omega Seamaster beginnt im Jahr 1948, dem 100. Jubiläum der Marke, und in den fast sechzig Jahren seitdem hat sich die Kollektion erheblich vergrößert und verändert. Wie der Name schon andeutet, ist das größte Verkaufsargument der Seamaster ihr wasserdichtes Gehäuse. In den späten 1950er-Jahren führte Omega das Hippocampus-Logo bei der Seamaster ein. Es handelt sich dabei um ein Fantasiewesen, das zur Hälfte ein Pferd und zur Hälfte ein Fisch ist, und soll die hermetischen Eigenschaften der Uhr unterstreichen. Dieses Logo wurde später auch auf anderen wasserdichten Uhren von Omega angebracht. Die ursprünglichen Seamaster waren, wie viele andere Uhren ihrer Zeit, kleiner und eleganter als ihre zeitgenössischen Pendants. Sie zählen nach wie vor zu den besten Einstiegsuhren im Vintage-Bereich, bei Luxusuhrenmarken generell und dem, was man heute als Dresswatches bezeichnen würde. Und bei Preisen ab rund 500 EUR lässt sich über das gebotene Preis-Leistungs-Verhältnis kaum streiten. 1957 war für Omega ein entscheidendes Jahr, da in jenem Jahr die Speedmaster, die Railmaster sowie die Seamaster 300 auf den Markt kamen. Der oft vergessene „vierte Musketier“, die Omega Ranchero, kam ein Jahr später, 1958, auf den Markt, aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

Beim Durchstöbern der Seamaster 300 aus den 1950er- und 1960er-Jahren auf Chrono24 werden Sie auf verschiedene Stile treffen, darunter das Sammlerstück CK2913 mit einem breiten Pfeil und dem militärischen „Großen Dreieck“, welches von der britischen Royal Navy verwendet wird. Obwohl auf dem Zifferblatt die Zahl 300 steht, wurden die Uhren nur bis zu einer Tiefe von 200 Metern getestet. Omega führt dies nicht auf die Uhren selbst, sondern auf die technisch limitierten Testgeräte zurück. Ungeachtet dessen hat die Seamaster hier wirklich ihr Potenzial als Toolwatch und nicht bloß als wasserdichte Dresswatch bewiesen. Eine weitere Besonderheit dieser frühen Seamaster-Modelle ist die Verwendung sowohl von Count-up- als auch von Countdown-Lünetten – erstere zum Messen der verstrichenen Zeit und zweitere, um die verbliebene Tauchzeit im Blick zu behalten. Etwa ein Jahrzehnt nach der Markteinführung der Seamaster 300 machten Fortschritte in der Unterwasser-Atemtechnologie sowohl das kommerzielle als auch das Freizeittauchen zugänglicher. Dies erforderte eine Verbesserung der Wasserdichtigkeit und Omega reagierte darauf mit der Seamaster 600 sowie 1000, allgemein bekannt als „Ploprof“. Dank ihrer markanten Gehäuseform und dem auffällig gefärbten Knopf zur Arretierung der Lünette gehören sie zu den Uhren mit dem höchsten Wiedererkennungswert überhaupt. Im Jahr 1993 stellte Omega die Seamaster Diver 300M vor, die über eine gewellte Lünette, skelettierte Zeiger, ein Zifferblatt mit Wellenmuster und ein Heliumventil bei 10 Uhr verfügte. Nur zwei Jahre später, 1995, trug James Bond höchstpersönlich die Uhr in GoldenEye. Diese Partnerschaft zwischen Omega und 007 besteht bis heute. Ab 2002 brachte Omega die Seamaster Aqua Terra heraus, eine der besten Alltagsuhren überhaupt, auf die wir später in diesem Artikel noch näher eingehen. Schließlich brachte Omega 2005 die Planet Ocean auf den Markt, die bis 600 m wasserdicht ist und über eine Co-Axial-Hemmung sowie ein robusteres Gehäuse verfügt. In den letzten zwei Jahrzehnten hat Omega die Modelllinien der Seamaster-Kollektion kontinuierlich weiterentwickelt. Während sich das Design und die Charakteristika mit der Zeit ändern, bleibt der grundlegende Geist der Uhr erhalten.
Die aktuelle Seamaster-Reihe
Werfen wir nun einen Blick auf Omegas aktuelle Seamaster-Reihe, die 138 Varianten umfasst, und speziell auf die Kollektion, die ich persönlich für die beste halte:
- Die Aqua Terra Kollektion ist eine der besten Alltagsuhren, die es derzeit auf dem Markt gibt. Zwar fehlt ihr die echte Taucher-DNA, doch das macht sie durch ihre Vielseitigkeit wett und eignet sich daher für ein Dinner Date genauso gut wie für eine Runde Schwimmen im Meer. Die Gehäusegrößen reichen von 28 mm für die Quarzversionen bis 43 mm für die Weltzeituhr. Darüber hinaus gibt es eine ständig wachsende Palette an Zifferblattfarben. Mein Favorit befindet sich nicht in der aktuellen Modellliste, aber dazu kommen wir im nächsten Abschnitt.
- Die Diver 300M Kollektion bietet eine große Auswahl, darunter die 007-Edition aus Titan, Keramikmodelle, eine komplett schwarze Version in Mordor-Optik, Optionen mit Sprenkeln aus Edelmetall, unzählige Chronographen und sogar eine mit Edelsteinen besetzte Version, deren Einzelhandelspreis sich auf über 135.000 EUR beläuft. Natürlich sind auch viele schöne Standardmodelle mit dabei.
- Die Planet Ocean-Reihe umfasst Chronographen, GMT-Uhren und einige Ultra Deeps, die bis 600 m wasserdicht sind.
- Wenn Sie den aus der Mitte des letzten Jahrhunderts datierten Stil der frühen Seamaster 300 mögen, dann ist die Heritage Kollektion mit dem klassischen Broad-Arrow-Stundenzeiger und einem Sekundenzeiger mit Lollipop- oder Pfeilspitze die richtige Wahl für Sie.
Und nun die Frage: Welche Seamaster der aktuellen Generation ist (meiner Meinung nach) die beste? Es handelt sich nicht um ein bestimmtes Modell oder gar eine bestimmte Kollektion. Es ist die Summer Blue-Serie, die 2023 auf den Markt kam und alle wichtigen Modelle der Seamaster-Reihe umfasst. Anfangs war ich skeptisch, aber nachdem ich sie mit meinen eigenen Augen gesehen habe, verliebte ich mich in den blauen Farbverlauf, der Sie in seinen Bann zieht und sich selbst dabei nicht zu ernst nimmt. Diese Uhren haben sicherlich das Potenzial, die Klassiker von morgen zu werden.

Seamaster Sonder- und limitierte Editionen
Lassen Sie uns jetzt über die Omega Seamaster in Sonder- und limitierter Auflage sprechen. Und wenn jemand limitierte Auflagen liebt, dann ist es Omega. Wir heben uns das Beste für den Schluss auf und gehen diese schnell durch, da limitierte Editionen in der Regel ein gewagteres Design aufweisen. Da wissen Sie immer recht schnell, ob sie bei Ihnen Anklang finden oder eher nicht. Die beliebteste Seamaster in limitierter Auflage ist zweifellos die „Trilogie“-Neuauflage der Seamaster 300. Diese Uhr wurde zeitgleich mit den Neuauflagen der Speedmaster und Railmaster herausgebracht, die jeweils an das kultige Design des Dreamteams von 1957 erinnern. Sie können sie einzeln oder im Dreierset erwerben. Manche finden die Fauxtina etwas plump, aber es lässt sich nicht leugnen, dass das Gesamtdesign auch heute noch fantastisch aussieht. Als Nächstes haben wir Bond, James Bond. Insbesondere die Spectre Seamaster 300, die über eine 12-Stunden-Lünette verfügt. Das Schöne an dieser Uhr ist ihre drehbare Lünette, die als GMT fungiert und Ihnen ermöglicht, eine zweite Zeitzone zu im Blick zu behalten. Natürlich gibt es noch einige andere 007-erprobte limitierte Editionen, einige besser als andere.

Ich finde auch einige Olympia-Editionen der Seamaster toll, und zwar vornehmlich diejenigen, die nicht sofort „Olympiade“ schreien. Die Seamaster 1948 ist eine klassisch schöne Uhr, und man würde nicht gleich vermuten, dass sie mit den Spielen in Verbindung steht. Die farbenfrohe Rio-Edition aus dem Jahr 2016 gefällt mir immer besser, aber das beste Allround-Modell ist eindeutig die Tokyo 2020 Aqua Terra mit ihrem wellenförmigen Karomuster auf dem Zifferblatt. Zwar ist die Rolex Datejust mit dem geriffelten Zifferblatt schnell zum Fan-Liebling geworden, aber ehrlich würde ich die Omega vorziehen.
Preise der Omega Seamaster
Schauen wir uns kurz die Preise an, bevor wir zum Schluss auf die härteste Konkurrenz der Seamaster eingehen. Wir unterscheiden hier zwischen leicht zugänglichen Exemplaren und echten Sammlerstücken. Wenn Sie auf Chrono24 nach „Preis absteigend“ sortieren, werden Sie feststellen, dass die teuersten Seamaster-Modelle tendenziell höhere Materialkosten, beispielsweise für Edelmetalle und Edelsteinbesatz, aufweisen. Sie werden dort sogar Seamaster mit Malachit-Zifferblatt antreffen. Des Weiteren erzielen auch einige für das Militär produzierten Seamaster 300 hohe Preise, wobei diese oft von den vorhandenen Informationen des Verkäufers über die Geschichte der Uhr abhängen, etwa zu den Vorbesitzern oder den überstandenen Einsätzen. Die meisten Standard-Seamaster liegen auf Chrono24 unter 4.500 EUR, die begehrteren Ausführungen kosten zwischen rund 4.500 EUR und 9.000 EUR. Die gute Nachricht bei diesem Durchschnittspreis von 4.500 EUR ist, dass Sie eine gut verarbeitete, jedoch nicht überteuerte Luxusuhr bekommen. Vielmehr erhalten Sie Tradition, Verarbeitungsqualität, Designbesonderheiten sowie Funktionen wie die Co-Axial-Hemmung und verdienen sich gleichzeitig großen Respekt bei Sammlern und Liebhabern. Wie bereits erwähnt, sind die Vintage-Seamaster mit die besten erschwinglichen Optionen für Dresswatches, aber auch bei den Taucheruhren ist die 36-mm-Variante mit Weißgoldlünette ein Überraschungserfolg. Diese Uhren sind für etwa 1.800 EUR erhältlich. Was das insgesamt beste Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft – eine höchst subjektive Frage – würde ich mich entweder für die Aqua Terra- oder die Heritage-Kollektion entscheiden. Während ich mich an das Wellenzifferblatt noch gewöhnen muss, gefallen mir die gewellte Lünette sowie die Schwertzeiger der 300M immer besser, und diese sind ja nicht ohne Grund so beliebt sind. Letztlich sind das alles Einzelmeinungen und am Ende muss man auf sein Bauchgefühl vertrauen.
Die Konkurrenz der Seamaster
Kommen wir nun zum interessanten Part: der Konkurrenz. Wenn Sie den Kauf einer Omega Seamaster erwägen, ziehen Sie vermutlich auch noch ein paar andere Uhren in Betracht. Hier sollten Sie überlegen, wie sich die Seamaster Ihrer Meinung nach im Vergleich zu anderen Uhren in diesem Bereich schlägt. Hierbei können Sie zwei Ansätze verfolgen. Eine Möglichkeit wäre, sich mehr auf die elegante Aqua Terra-Serie der Seamaster zu konzentrieren, die andere, Alternativen für die Seamaster-Toolwatches in Betracht zu ziehen. Für die Aqua Terra gibt es einige starke Mitbewerber, denen zwar die Taucherlünette fehlt, die für den Alltag jedoch eine ausreichende Wasserdichtigkeit besitzen. Mir fallen da die Rolex Datejust, Rolex Explorer, Cartier Santos und einige Grand Seikos ein. Auf dieser Ebene handelt es sich eher um eine Bauchgefühl- bzw. Stilentscheidung als um einen Vergleich von Charakteristika. Alle diese Uhren sehen toll aus und besitzen verschraubte Kronen. Es kommt darauf an, ob Sie sich als „Rolex-Typ“, „Cartier-Typ“, „Grand Seiko-Fan“ oder nichts davon sehen.

Bei einer Toolwatch kommt es zwar mehr auf die technischen Daten an, sie muss aber dennoch gut aussehen. Mit anderen Worten: Wenn Sie Eigenschaften wie Wasserdichtigkeit, Leuchtmasse und Lünettenhaptik abgehakt haben, müssen Sie sich noch immer in die Uhr verlieben. Die Hauptkonkurrenten sind hier die Black Bay- und Pelagos-Linien von Tudor, schnörkellose Taucheruhren von Sinn, die Longines Legend Diver und die allgegenwärtige, jedoch hochwertigere Rolex Submariner. So sehr ich die Seamaster auch bewundere: Wenn Sie wirklich eine reine Taucheruhr möchten und bereit sind, dafür zu sparen, würde ich auf die Sub warten. Aber das ist nur meine Meinung. Man könnte auch argumentieren, dass einer der größten Rivalen der Seamaster eigentlich die Omega Speedmaster ist. Sofern Sie kein eingefleischter Omega-Fan sind, werden Sie wahrscheinlich immer nur eine Omega besitzen, sodass hier zwangsläufig eine Entscheidung nötig ist. Das Beste – und Schlimmste – beim Aussuchen einer Uhr ist die damit verbundene existenzielle Krise. Was ist Ihnen wichtig? Womit können Sie Tag für Tag leben? Welche Version Ihrer selbst möchten Sie der Welt zeigen? Damit will ich sagen: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn Sie immer wieder zur Seamaster zurückkehren, dann muss es eben die Seamaster sein.