2023 ist ein großes Jahr für Rolex, denn die Daytona feiert ihren 60. Geburtstag. Wir haben für Sie aufgelistet, was Sie beachten sollten, wenn Sie in diesem oder im nächsten Jahr – oder nachdem Sie im Lotto gewonnen haben – den Kauf einer Daytona ins Auge fassen.
Die Lage heute
Beginnen wir bei den Basics. Fakt ist, dass es so gut wie unmöglich ist, eine Daytona im Laden zu kaufen. Als ich noch Privatkundenberater bei Chrono24 war, riefen mich häufig Kaufinteressierte an und erzählten: „Ich wollte in meiner Rolex-Boutique vor Ort eine Daytona (oder eine andere Rolex) kaufen, und die Verkäufer haben mich ausgelacht. Warum ist das so?“ Ich würde einfach ehrlich antworten: Die Nachfrage ist schlicht viel größer als das Angebot. Zwar stellt Rolex etwa eine Million Uhren im Jahr her, aber nur ein kleiner Bruchteil davon sind Daytonas. Und dieser Bruchteil wird zu allem Überfluss auf die autorisierten Rolex-Händler auf der ganzen Welt verteilt. Außerdem landen viele der Uhren auf dem Graumarkt, wo sie gegen einen nicht geringen Aufpreis von Händlern verkauft werden, die nicht offiziell zum Rolex-Netzwerk gehören. Aus diesem Grund werden Daytonas trotz des aktuellen Preisverfalls – auf den wir gleich noch eingehen – auf dem grauen Markt immer noch für das Doppelte ihres offiziellen Listenpreises gehandelt.
Wenn Sie Uhren-Veteranen fragen, werden Sie erfahren, dass das nicht immer so war. Es ist erst einige Jahrzehnte her, dass sich auch autorisierte Händler ziemlich schwer damit taten, Daytonas unters Volk zu bringen. Und jetzt sind sie schon verkauft, noch bevor sie überhaupt in der Vitrine liegen.
Wertentwicklung der Daytona
Die vielleicht bemerkenswerteste Uhren-Story des Jahres 2022 war die Tatsache, dass die Preise für Hype-Uhren wie die Patek Philippe 5711, die Audemars Piguet Royal Oak und die Rolex Daytona nach gut fünf Jahren ungebremsten, raketenartigen Anstiegs langsam wieder auf den Boden zurückkehrten.
Auf dem Höhepunkt der Entwicklung im März/April 2022 wurden neuwertige Daytonas aus der aktuellen Rolex-Produktion wie die Ref. 116500LN für das Dreifache ihres Listenpreises verkauft. Geopolitische Faktoren wie der Krieg in der Ukraine und globale wirtschaftliche Faktoren wie die steigende Inflation und der Fall der Kryptowährungen sind mitverantwortlich für die Marktkorrektur der letzten Monate. Dies führte zu einer recht paradoxen Situation, in der 1) die Käufer das Sagen am Markt haben und 2) Daytonas immer noch extrem teuer und fast unmöglich zu bekommen sind.
Vor Kurzem rief Rolex sein Certified Pre-Owned-Programm ins Leben, in dessen Rahmen der Hersteller seine Uhren von Privatpersonen zurückkauft und prüft. Wenn sie mindestens drei Jahre alt sind, landen diese Certified Pre-Owned-Uhren dann wieder in den Auslagen autorisierter Rolex-Händler. Wie sich das auf den Sekundär- und Graumarkt auswirken wird, bleibt abzuwarten. Wir vermuten jedoch, dass diese Rolex-CPOs, einschließlich der Daytonas unter ihnen, preislich deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen werden. Nebenbei bemerkt: Auf dem YouTube-Kanal von Chrono24 gibt es eine monatliche Reihe über den Uhrenmarkt mit dem Titel „Time is Money“. Abonnieren Sie die nächsten Ausgaben, dort analysieren wir auch das CPO-Programm von Rolex für Sie.
Die Auktion, die alles veränderte
Kleine Geschichtsstunde gefällig? Alles änderte sich, oder besser gesagt, die Dinge entwickelten sich rasant nach oben, als das Auktionshaus Philipps in New York im Oktober 2017 eine Paul Newman-Daytona versteigerte. Bei dieser Uhr handelte es sich allerdings nicht um irgendeine Paul Newman-Daytona, sondern um die persönliche Daytona des Schauspielers höchstselbst, komplett mit Widmung auf dem Gehäuseboden. Das höchste Gebot lag bei unvorstellbaren 17 Millionen Dollar – damit war dieses Exemplar die teuerste Armbanduhr aller Zeiten. Kein Wunder, dass die Uhrenwelt durchdrehte.
Angeblich soll eine prominente Persönlichkeit den Zuschlag erhalten haben, aber niemand weiß, ob das stimmt. Ich jedenfalls werde den Namen keinesfalls preisgeben!
Wichtiger ist, dass diese Auktion eine Sternstunde für den gesamten Uhrenmarkt war, ebenso wie für den Markt für Vintage-Uhren und nicht zuletzt auch für die Rolex Daytona selbst. Der astronomische Preis erregte in der Uhrenwelt und darüber hinaus riesiges Aufsehen und löste den Uhren-Boom der letzten Jahre aus. Auch wenn sich die modernen Daytonas auf dem Sekundär- und Graumarkt preislich langsam in erträglicheren Gefilden einpendeln, sind seltene, alte Daytonas immer noch unerschwinglich.
Wichtige Meilensteine: Rolex Daytona
1963 – Die Beatles stehen kurz vor ihrem Debüt in Amerika und der Vietnamkrieg wütet nach wie vor. Es ist jedoch auch das Geburtsjahr der Rolex Daytona. Die Ref. 6239 hat ein 36,5 mm großes Gehäuse, ein modifiziertes Valjoux-72-Kaliber mit Handaufzug – und kostet etwa 200 US-Dollar. Zwar gab es bereits Vorläufer der Daytona, aber wir beginnen mit dem Jahr, in dem das Wort „Daytona“ zum ersten Mal auf dem Zifferblatt prangte.
1988 – Rolex tauscht das Uhrwerk der Daytona gegen ein modifiziertes El Primero Automatik-Chronographenkaliber aus dem Hause Zenith. Außerdem wird das Gehäuse auf 40 mm vergrößert, es kommen Kronenschutzvorrichtungen hinzu und aus der Acryl-Lünette wird Stahl. Diese „Zenith“-Daytonas sind auch heute noch sehr begehrt und viele sind der Meinung, dass das El Primero Uhrwerk in der Daytona im Grunde die Rettung für Zenith war.
2000 – Rolex ersetzt das Zenith-Werk durch ein eigenes Kaliber. In der Daytona Ref. 116520 tickt nun das Kaliber 4130 – die Geburt der ersten Manufaktur-Daytona.
2016 – Rolex stellt die Ref. 116500LN vor, die als erste Daytona über die charakteristische Cerachrom-Lünette verfügt. Sieben Jahre später produziert Rolex diese Daytona aus Stahl immer noch, was uns zu unserem letzten Meilenstein bringt.
2023 – Rolex präsentiert auf der Watches and Wonders eine Ausführung in Platin mit Glasboden.
Was ist wie viel wert: Daytona-Preise heute
Die günstigsten Daytonas auf Chrono24 sind Bicolor-Modelle. Da wäre z. B. die Zenith Daytona 16520 und die 116520, die einschließlich Kaliber komplett im Hause Rolex gefertigt wurde. Diese Uhren liegen bei ca. 15.000 EUR. Wie immer kosten Uhren in gutem Zustand mit Originalbox, Originalpapieren usw. etwas mehr.
Stahlvarianten der Ref. 116520 beginnen bei etwa 18.000 EUR. Meistens sind schwarze Zifferblätter etwas günstiger als weiße.
Sie möchten eine Keramiklünette? Die aktuelle Generation der 116500LN beginnt auf dem Sekundärmarkt bei ca. 24.000 EUR. Die Farben folgen hier dem Trend der Zifferblätter: Weiß ist teurer als Schwarz.
Ab hier ist der Teufel los, denn wir kommen zu Vintage-Daytonas wie den bereits erwähnten Referenzen und Edelmetallversionen in Weißgold, Gelbgold, Roségold und Platin – ganz zu schweigen von Zifferblättern aus Meteoritengestein, Lünetten aus regenbogenfarbigen Saphiren und Konfigurationen mit Tigerauge.